Samstag, 14. August 2010

Nazis auf die Westerplatte

Das Pimpelchen bewirkt einmal wieder, dass ich mich fremdschäme, so ganz allgemein, als Mensch:

Die »Cordoba Initiative« in New York ist ein Verein von Muslimen, der die Beziehungen des Islam zum Westen reparieren möchte. Der Kopf der Initiative ist ein gewisser Imam Feisal Abdul Rauf, der in Kuwait geboren wurde. Rabbiner David Rosen vom American Jewish Committee in Jerusalem nennt Imam Feisal einen moderaten Muslim. In der Jewish Week stand sogar, er sei »eine der wichtigsten Stimmen der Vernunft« unter den muslimischen Geistlichen in Amerika. Es ist wahr: Zwar konnte sich Imam Feisal Abdul Rauf in einem Interview mit Aaron Klein im New Yorker Radiosender WNBC nicht zu dem klaren Satz durchringen, die Hamas sei eine Terrororganisation. Gleichzeitig sagte er aber, es sei immer falsch, Zivilisten zu töten – und er sagte auch: »Ich bin ein Unterstützer des Staates Israel.«


Schwimmbad Die »Cordoba Initiative« will ein 13 Stockwerke hohes Kulturzentrum bauen, nicht am Ground Zero, wie oft fälschlich behauptet wird, sondern zwei Blocks – ungefähr zehn Gehminuten – davon entfernt.
Gaaanz weit weg von Ground Zero (siehe roter Kreis).
Das Kulturzentrum soll eine Begegnungsstätte für alle New Yorker werden und nicht nur eine Moschee, sondern auch ein Schwimmbad und Vortragssäle beherbergen. Gegen dieses geplante Kulturzentrum hat sich wütender Protest erhoben – nicht so sehr in New York selbst als vielmehr draußen im Land. Nun hat sich überraschend auch die Anti-Defamation League (ADL) dem Protest angeschlossen: »Unserer Meinung nach wird es einigen Opfern mehr Leid zufügen, ein islamisches Zentrum im Schatten des World Trade Center zu bauen – und das ist nicht richtig«, heißt es im offiziellen Statement der ADL.

Zum Glück wird in Amerika aber nicht nach Gefühlen, sondern nach dem Recht entschieden.
Und scheiß 'was auf die Opfer.
Der erste Verfassungszusatz bestimmt, dass der Staat weltanschauliche Neutralität strikt zu wahren hat und absolute Religionsfreiheit herrscht; und selbstverständlich gilt das »First Amendment«, der erste Verfassungszusatz, in den Vereinigten Staaten auch für Muslime.
Und für Nazis und den Ku Klux Klan auch. Und warum soll in Israel eigentlich nicht an jedem Jom Kippur ein gewisser Großmufti von Jerusalem über Radio und Fernsehen eine muselmanische Morgenandacht halten. Ich bin sicher, dass auch er die Beziehungen des Islam zu den Juden reparieren möchte und ein Unterstützer des Staates Israel ist. Doch, das ist er. Ganz sicher! Auch wenn er sich nicht zu dem klaren Satz durchringen kann, die Hamas sei eine Terrororganisation. Oder wie wäre es mit einem Shinto-Schrein in Pearl Harbour? Und sollten die Polen nicht etwas Toleranz und Sinn für Rechtstaatlichkeit zeigen und auf der Westerplatte bei Danzig einen Ortsverein der NPD etablieren, samt Begegnungsstätte für Deutsche und Polen, um die Beziehungen Polens zu Deutschland zu reparieren? Oder zumindest ein Büro für eine gewisse Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen. Auch Frau Steinbachs Anstrengungen, Beziehungen zu reparieren, werden viel zu wenig gewürdigt. Es darf auch gerne mit Schwimmbad sein.

Ja, zum Glück wird in Amerika nicht nach Gefühlen, sondern nach dem Recht entschieden, wie jeder weiß, der 'mal LA Law gesehen hat und jeder weiß ja auch, wie bei uns vor Gericht die Gefühlssau rausgelassen wird. Aber ernsthaft: Will uns da wirklich etwas, das dort lebt, erzählen, dass es NICHT weiß, WIE durch und durch korrupt, verkommen und emotionalisiert das amerikanische Rechtssystem ist, egal, ob man Leute von rechts oder von links fragt? Jedes System is korrumpierbar, aber das amerikanische Rechtssysten ist inhärent korrupt. Tja, war wohl nix, Pimpelchen. Nicht 'mal ein guter Versuch.

WAS, glaubt es, werden ihm Objekte seiner Schleimereien, wie Nervensäge Irshad Manji, die reizend im Kostümchen aussieht, oder Fummeltrine Ann Coulter ("knallklug" und "sexy" - vermutlich ist es der Adamsapfel) wohl über die Moschee erzählen? Hat es sich über Cordoba, den emblematischen Namensgeber, informiert? Cordoba, wo die Juden, als die Muslime es sich 1148 auf einmal anders überlegten, ganz alt aussahen? Kennt es den ausgeprägten Sinn der Muslime für Symbolik? Aber das ist müßig. Anfang 2008 schrieb es, sich um einen Buchverriss bemühend:
Historisch versucht Raddatz, diese These dadurch zu belegen, dass er die Legende von "al Andalus" zerpflückt - jenem spanischen Märchenreich, in dem bis zur christlichen "Reconquista" angeblich die Anhänger aller monotheistischen Religionen in friedvoller Symbiose zusammengelebt haben sollen. Aber hier rennt Raddatz sperrangelweit offene Türen ein. Wo ist denn der Historiker, der noch an das tolerante "al Andalus" glauben würde?
Nunja... vielleicht Pimpelchens wenn ihnen jemand sperrangelweit 'was von der Cordoba-Initiative erzählt. Auf Englisch nennt man das: He makes up his shit as he goes along.

Der Kerl wäre nicht ganz so unerträglich, wenn er nur doof und nicht auch noch so grauenerregend untalentiert wäre.

Aber immerhin hat er nicht "natürlich" gesagt!