Samstag, 14. August 2010

Klopapier ohne Obama

Anfang des Monats heiratete Chelsea Clinton (30) endlich ihren langjährigen Lebensgefährten - in Weiß. Hunderte unschuldiger Klopapierrollen wurden dafür geschlachtet, dafür war der Hochzeitskuchen aber auch glutenfrei und der Bräutigamvater (der samt der von ihm geschiedenen Bräutigammutter auf keinem einzigen Foto auftaucht) ein verurteilter Schwerverbrecher. Kein Zweifel, die Clintons heiraten nach oben.

Die Alleinschuld für das Kleid der Brautmutter, die bisher noch nicht durch schlimmere Geschmacksverirrungen aufgefallen war, trug Oscar de la Renta. Es ist so unfassbar scheußlich in jeder (aber auch JEDER) Beziehung, dass selbst mir die Worte ausgehen. Wie auch aus Chelseas gerüschtem Klopapier von Vera Wang, der untalentiertesten und uninspiriertesten Hochzeitskleidschneiderin in Amerika (dafür aber eine der teuersten), zu schließen ist, war die Familie Clinton offenbar finster entschlossen, in puncto Dritteweltschick den Obamas in nichts, aber auch in GARNICHTS, nachzustehen, was ihnen zweifellos gelungen ist. Mögen de la Renta und Wang ihren unverdienten Erfolg auch der Tatsache verdanken, dass sich im Zeitalter politischer Korrektheit Exotik immer gut verkauft, und je dämlicher je besser, so schneidern sie doch immerhin keine Kleider für Fummeltrinen.

Erinnern Sie sich übrigens noch an das, liebe Leser? Wir zitierten Anfang August 2009:

Pressesprecher wollen das Gerücht, dass seine Tochter Chelsea Clinton just Ende August auf Martha's Vineyard heiraten wird, derzeit weder bestätigen noch dementieren. Also wird es schon wahr sein. Wetten, dass der Trauzeuge groß und gut aussehend ist und sein Nachname mit O. beginnt?
Hat jemand gewettet? Aber wer hätte denn das Herz gehabt, die homoerotische Wohlfühlorgie des Pimpelchens durch so hässliche Dinge, wie Wahrscheinlichkeit und Wirklichkeit zu stören. Was ist denn eine vor Jahrzehnten erbärmlich ersoffene junge Frau gegen all' die tollen Promis auf Martha's Vineyard. Wo dann die Hochzeit doch nicht stattfand und sowieso erst ein Jahr später. Was beweist: Für den Gossenmoralisten Journalisten, der sein Ohr ganz nah am Zeitgeist hat, ist Informiertsein keine Sache der Information, sondern des, naja, Bauchgefühls.