Dienstag, 29. September 2009

Neid ist die Klammer der Deutschen Gruppenseele

Niemand mag nach dieser Bundestagswahl so recht bestreiten, dass die SPD ihre Niederlage, und ja, auch in diesem Ausmaß, verdient hat. Nun ist von Rückbesinnung die Rede, sie soll wieder, bitteschön, linker werden.

Eine Rückbesinnung auf alte Werte kann hilfreich sein. Die Union kann (und sollte) sich zweifelsohne zurück auf ihre christlichen Grundwerte besinnen. Eine in der DDR sozialisierte Kanzlerin, die neben einem islamischen Despoten stehend dem Papst aus ganz großer Höhe die Welt erklärt und die kein Wort über den alljährlichen Mord an über hunderttausend Ungeborenen verliert, hätte das bitter nötig. Das Gleiche gilt für die FDP und den liberalen Gedanken, der doch ein wenig leidet, wenn man mit einer totalitären Politikideologie wie dem Islam ins Bett geht. Es wäre aber möglich. Nur... worauf bitte soll sich die SPD zurückbesinnen? "Links" hat fertig. Man braucht es nicht mehr. Die Ziele, die die SPD einst hatte, sind doch spätestens seit den 60er Jahren erreicht, und das und nichts anderes ist doch der Hauptgrund, warum diese Partei wie keine andere abstinkt.

Wir hatten einen Regierungschef und haben immer noch ein Staatoberhaupt, die von so weit unten kommen, wie es "untener" nicht mehr geht. Unsere Gesellschaft ist geprägt von Aufsteigern aus der unteren Mittelschicht und darunter. Jeder, der wie Schröder oder Köhler intelligent, fleißig und ehrgeizig ist, kann es schaffen. Jedes weitere Abdriften nach links kann keine alten Ungerechtigkeiten mehr beseitigen, sondern nur neue schaffen und hat es bereits. Eine Sprechstundenhilfe wie Angelika Beer darf mit dem Iran, den sie ganz toll findet, Politik machen und ein Telefontechniker, bei dem es allenfalls zum Ortsvorsteher von Steinfeld (Südliche Weinstraße) gereicht hätte, darf Ministerpräsident und SPD-Vorsitzender werden und von "moderaten Taliban" sabbeln. Und als ob das immer noch nicht genug sei, werden jetzt die Schröders und Köhlers für ihren Fleiß, ihren Aufstiegswillen, ihre Tüchtigkeit und ihren Beitrag zum Aufbau dieses Landes bestraft, dumm und dämlich besteuert und die gesellschaftlichen Maßstäbe und Ziele nach unten nivelliert, damit auch dem Abschaum, den es in jeder Gesellschaft gibt, ein "Aufstieg" ermöglicht wird. Ein anderes Wort dafür ist "Sozialdemokratische Politik". Und die SPD soll jetzt "linker" werden? Das Geseire von "Die Sozialdemokratie ist Teil der deutschen politischen Kultur" ist nostalgische Kinderkacke und sonst nichts.

Wir leben doch ohnehin schon lange in einer Gesellschaft, die "links" als Standard- und einzig richtiges Lebensgefühl längst verinnerlicht hat. Und was kommt dabei heraus? Soziale Gerechtigkeit? Guter Witz! Guttenberg und von der Leyen werden angepinkelt, nicht weil sie irgendetwas falsch machen (das tun sie), sondern weil sie - Pfuiteufel! - Privileg ausstrahlen, und wenn dann wie bei Ersterem noch ein adliger Name hinzu kommt, holt der Pöbel schon mal vorsorglich den Strick aus dem Schrank und schielt zur nächsten Laterne. Schon mal in die Kommentarbereiche der Qualitätsmedien geguckt? Vorsicht! Kotztüte mitbringen! Nichts ist unverzeihlicher als gute Manieren, und Neid ist die Klammer der deutschen Gruppenseele.

Blick zurück ohne Zorn und erkenne, dass man getrost noch weiter zurückgehen darf. Wer war denn Konrad Adenauer? Der Sohn eines Klein-Beamten, der bereits im Kaiserreich im vorvorigen Jahrhundert Abitur machen, studieren und Karriere machen konnte. Der Reichstag wurde nach dem allgemeinen, freien, gleichen und geheimen Wahlrecht für Männer gewählt, und wenn ich mir die Beiträge anschaue, die Frauen seit ihrer totalen Befreiung zu unserer politischen und gesellschaftlichen Kultur leisten, kann ich nur sagen, dass das eine nicht ganz schlechte Regelung gewesen sein kann. Und nun die Drohsels und Nahles in NOCH einflussreicheren Positionen hieven? Angesichts des herrschenden Zustands würde ich sogar sagen, dass das Preußische Dreiklassenwahlrecht auch was Gutes hatte. Da bestimmten die Leute zumindest über ihr eigenes Geld. Aber wir werden nicht ruhen und rasten, bis jeder über alles Geld bestimmen darf, die Menschen so tun, als ob sie arbeiteten und der Staat so, als ob er sie bezahle. Und alle sind glücklich und nicht mehr neidisch. Wir hatten so etwas schon einmal. Es hieß DDR.