Sonntag, 3. August 2025

"Catfish"

Ich bin wütend. Ich verabscheue die aus Amerika zu uns herüberschwappende Nabelschau-Kultur. Ich verabscheue "identity politics". Ich verabscheue es, intellektuelle Einschätzungen auf persönliche Befindlichkeiten zu reduzieren, oder, wenn man das denn tut, es nicht offen zu legen, und am meisten verabscheue ich es, wenn man meint, mich aus der Reserve locken zu können. DAS nehme ich persönlich.

Da fehlt also jemandem in meinem letzten Text über Antisemitismus „meine persönliche Erfahrung mit Juden“.

  1.  Mein Text befasste sich nicht mit Juden, sondern mit Deutschen und da habe ich, leider, wahrhaft genug „Erfahrung“, persönliche und andere.
  2.  Ich maße mir auch an, als Historikerin kompetent auf die Geschichte dieses Phänomens eingehen zu können, auch dafür brauche ich keine „persönliche Erfahrung mit Juden“.
  3. „Meine persönlichen Erfahrungen mit Juden“ egal, ob es sie gibt oder nicht, würden nichts mit meinem Text über deutschen Antisemitismus ändern. Sollte es sie geben, würde das in Hinsicht auf meinem Text über deutschen Antisemitismus keinen Unterschied machen, egal ob sie gut oder schlecht oder so lala waren.
  4. Es war für jemanden meiner Generation gar nicht so einfach, „persönliche Erfahrungen mit Juden“ zu sammeln. Es gab schlichtweg im Nachkriegs-Deutschland nicht mehr genug, um sie unverfänglich (ich betone UNVERFÄNGLICH!) im Alltag zu treffen. Man musste schon in einen Sichwohlfühlbessermenschen- (und latent antisemitischen) Judenknacks-Verein, wie die DIG eintreten. Ich bin niemand, der von einem VHS-Kurs über Klezmer-Musik übergangslos zur Palästina-Demo geht.

Um es kurz zu machen, es geht die Welt einen Scheißdreck an, ob ich oder meine Eltern (ja, es war falsch persönliche Erfahrungen über mein Elternhaus zu teilen, und es wird nicht wieder geschehen) „mit einem Juden zu Abend gegessen“ haben. Was für eine Anmaßung!

Weiter! Ich brauche keine Erklärung, wer Wolfgang Pohrt war, und auch keinen Hinweis auf seine Rolle bei den „Antideutschen“. Danke sehr, das weiß ich seit vielen Jahren. Ich zitiere ihn auch nicht als „heiligen, überparteilichen Geist Deutschlands“. WO mache ich das? Nur für das Protokoll: ich halte die „Antideutsche Linke“ für eine Ansammlung oft hochintelligenter aber geistig-seelisch zutiefst gestörter Individuen - Ideologen. Aber all‘ das macht Pohrts Zitat nicht weniger valide. In diesem Blog gibt es übrigens ein Label "Antideutscher Scheiß" mit 23 Einträgen.

Weiter im Text und wieder! Schau an! Ich schreibe also so, als ob Juden in meinem Alltag nicht existierten. Gut beobachtet, aber sind wir hier nicht etwas zu stark auf „meinen Alltag“, von dem ich schon viel zu viel auf Facebook preisgebe, fixiert! Ob sie das tun oder nicht ist nämlich völlig irrelevant. Ich schreibe über die Reaktion Deutscher auf Juden, nicht über Juden. Ach so! Habe ich das nicht oben schon einmal gesagt? Was soll das? In mir wächst der Verdacht, dass man mir hier Informationen über mein Privatleben aus der Nase ziehen will.

Peinlich!

Das Ganze ist eine derartige mentale und persönliche Grenzüberschreitung, dass mir der Atem wegbleibt, naja fast. Es ist eine auf anspruchsvoll-intellektuell getrimmte Version der berüchtigten falschen Generäle der US-Streitkräfte, die Frauen in den sozialen Medien schleimige Komplimente machen und ihnen so, zugunsten welcher Gratifikation auch immer, persönliche Informationen entlocken wollen.

Das war alles.

Samstag, 31. März 2018

Wolfgang Schäubles Definitionen

Wolfgang Schäuble hat 'mal wieder Exkrement gelabert ist 'mal wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen.

Man regt sich auf.

In der Debatte über eine Integration der hunderttausenden muslimischen Migranten hierzulande betont Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, dass der Islam inzwischen ein Teil Deutschlands sei.
"Wir können nicht den Gang der Geschichte aufhalten. Alle müssen sich damit auseinandersetzen, dass der Islam ein Teil unseres Landes geworden ist", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Und:
Auf die Nachfrage, ob auch Muslime zu Deutschland gehörten, die ihre Religion über das Grundgesetz stellten, antwortete Schäuble, Menschen ganz unterschiedlicher Religionszugehörigkeit akzeptierten die Regeln dieses Landes nicht. "Deswegen haben wir übrigens die Polizei, die Justiz und sogar Gefängnisse." Aber "natürlich" gehörten auch die Rechtsbrecher und die Gefängnisinsassen zu Deutschland.
(Quelle: FOCUS.)

WIE lange vertrete ich schon, dass man Leute, die "natürlich" sagen, wenn es "selbstverständlich" heißen muss, nicht ernstnehmen sollte?

Na? NA?

Aber ernsthaft: da wundert Ihr Euch HEUTE, liebe Leute, die Ihr jetzt, wo Euch der Hintern mit Grundeis geht und es zu spät ist, ganz toll islamkritisch daherkommt, unter Euch auch so manche als "Islamkritiker" hochgeschätzte Prommis, die vor 10 Jahren noch ganz anders geredet haben, DARÜBER?

Das dort unten ist 10 Jahre alt, und ich muss immer (aber auch IMMER) wieder einsehen, dass ich fast 18 Jahre lang für den Arsch geschrieben habe. Und das macht wütend.
Mit Mutti Schäuble zur Wahrheitsfindung

Unser Innenminister Schäuble hat der FAZ ein Interview gegeben, dass so grottentief, undurchdringlich und beinhart dumm ist, dass es dem Wort "dumm" eine neue Dimension verleiht.
Frage: Herr Minister, haben Sie sich den Film „Fitna“ des niederländischen Abgeordneten Wilders angesehen?

Schäuble: Nein. Nach dem, was ich darüber gelesen habe, handelt es sich um ein Machwerk.
Was immer das ist, und so schwadroniert der Innenminister eines aufgeklärten westlichen Landes dann lustig weiter über einen Film, den er nicht gesehen hat, von dem er aber glaubt, dass er nicht nett sei. Wundert's wen, dass der Islam eine vertraute Saite in ihm anschlägt?
Was dieser Herr in den Niederlanden macht, ist mir ziemlich unsympathisch. Sein Machwerk ist in nichts besser als die Machwerke der Drahtzieher des islamistischen Netzwerks gegen die westliche Welt. Ich habe mir schon vor Jahren antisemitische Internetproduktionen angesehen, die über das Terrornetzwerk verbreitet worden sind. In Deutschland haben wir eine lange Geschichte mit antisemitischen Schweinereien, das ist dasselbe Niveau und gleichermaßen verachtenswert.
Und uuuups... da haben wir's! Die Muslime sind die Juden von heute. Haben wir's nicht immer schon gewusst? Willkommen am äußersten Linken Rand, Herr Innenminister.
Das ist eine der Rahmenbedingungen unseres Lebens im einundzwanzigsten Jahrhundert. Die Muslime, die in der modernen Welt leben, müssen in Gottes Namen mit der modernen Welt zu Rande kommen. Sie nutzen sie ja auch. Viele, die die moderne westliche Welt bekämpfen wollen, nutzen sie. Der Islam hat noch einen weiteren Weg in die moderne Welt zurückzulegen als das Christentum, das seine Geschichte in Europa schon ein Stück weit hinter sich gebracht hat. Man kann ja auch aus Erfahrung klüger werden.
Man kann, Herr Schäuble, man kann, aber man MUSS nicht, wie ja Ihre eigene Aussage
Viele, die die moderne westliche Welt bekämpfen wollen, nutzen sie
bestätigt, aber das war sicher nur ein Versprecher.

Absolut bizarr wird Schäubles Milchmädchenlogik jedoch, wenn er den Bürgermeister eines französischen Dorfes zititert:
Er sagte: „Weißt du, ich kenne die Leute, das Dorf hat achthundert Einwohner, und ich habe sie gefragt: Warum wählt ihr den Le Pen? Die Antwort heißt: wegen der Ausländer. Wir haben keine in unserem Dorf.“
Diese zwanzig Jahre alte Aussage irgendwelcher französischer Dörfler über "Ausländer" soll nach Schäubles Konzept aus dem Irrenhaus offenbar die wohlbegründeten Ängste der Deutschen vor einer Islamisierung desavouieren. Wolfgang Schäuble hat Wilders' Film nicht gesehen, den Koran hat er nicht gelesen, das Volk, von dem Schaden abzuwenden er angetreten ist, ist ihm wurscht.
Manchmal erzähle ich auch von mir. Ich komme aus einer Kleinstadt, aus Homberg im Schwarzwald. Meine Eltern haben eines Tages erlebt, dass in ihrer Nachbarschaft in Betriebswohnungen eines der größeren Betriebe in dieser Kleinstadt türkische Mitbürger eingezogen sind. Meine Mutter schwäbischer Abstammung zeigte zuerst auch so eine Abwehrhaltung, doch als die Leute da ein paar Tage gewohnt hatten, hat sie mir am Telefon gesagt: Du glaubst gar nicht, was für nette Leute das sind! Nähe, Kommunikation wirkt Vorurteilen entgegen.
Mutti Schäubles - schätzungsweise - 40 Jahre alte Erfahrung mag überholt erscheinen, richtig ist allerdings der Schluss, den ihr Sohn nun daraus zieht, wenn er es auch ganz sicher anders gemeint hat. Kommunikation wirkt tatsächlich Vorurteilen entgegen. Wir empfehlen dem Herrn Innenminister eine Wohnung in einem der weniger guten Viertel einer Stadt im Ruhrgebiet anzumieten und dort auch zu leben, einige Monate sind völlig ausreichend.

DIE Kommunikation wird seinen Vorurteilen entgegenwirken!

Was lehrt uns dieses unterträgliche Geschwafel? Es lehrt uns, dass es bei den Deutschen zwei tiefsitzende, Triebe gibt: Erstens den, der Welt zu beweisen, dass wir keine Nazis mehr sind und zweitens den, die große patriotische Tat des Holocaust zu vollenden, wovon die Amis uns gemeinerweise abgehalten haben, wewegen wir sie auch nicht leiden mögen. Indem man die Islamisierung vorantreibt, kann man beides miteinander verbinden. Das, und das alleine, ist der Grund dafür, dass die Islamisierung hier so weit und so lange unwidersprochen fortschreiten konnte, gedeckt von den Schäubles dieser Republik und auch und vor allem dafür, dass die zaghaften Abwehrreaktionan sich Nazivergleiche gefallen lassen müssen.

Und so etwas soll uns erst einmal jemand bitteschön nachmachen.

Und das Schlimmste: Das ist derjenige Schäuble, der die Schreckschraube aller linken Gutmenschen ist.



Gudrun Eussner ergänzt (man möge mir verzeihen, aber das Interview ist wirklich derart full of shit, dass ein normales Gehirn nicht alles gleich aufnehmen kann):

Nett ist es auch, wie er das deutsche Projekt der Judenvernichtung bezeichnet:
In Deutschland haben wir eine lange Geschichte mit antisemitischen Schweinereien ...
Was er von der im Grundgesetz verbrieften Meinungsfreiheit hält, äußert er hier:
... aber es gehört zu unserer demokratischen Ordnung dazu, dass man das darf, solange man es nicht verbieten kann.
Er definiert die Meinungsfreiheit nicht als positiven Wert, sondern als Abwesenheit einer Verbotsmöglichkeit.

Freitag, 21. November 2014

Bin ich jetzt links?

Alt-CDUler Peter Helmes hat auf seinem Blog Conservo einen Eintrag Soldaten Holzklasse – Asylanten I. Klasse publiziert. Der Artikel hat etwas Resonanz im Internet unter sich als "bürgerlich-liberal" verstehenden Onlinepublikationen gefunden, was wenig zu verstehen ist, denn da steht weder Neues, noch Originelles. Vielleicht war es ja das Bild von der Asylunterkunft. Humor hat der Mann.

Allerdings herrscht bei dieser Aussage noch Erklärungsbedarf:

Wenn deutsche Soldaten ständig mit der Ausschwitzkeule bedroht und die Niederlage von rd. 12 Millionen deutscher Soldaten von Linken und sogar von einem Bundespräsidenten (von Weizsäcker) als „Befreiung“ bezeichnet wird, ist was faul im Staate.
Kann mir jemand verraten, wie man denn die Befreiung Deutschlands vom Naziregime sonst nennen könnte? Das ist keine rhetorische Frage.

Montag, 27. Oktober 2014

Pfui Teufel!

Sind DIE WELT und die Welt tatsächlich völlig verrückt geworden?

Als Möglichkeit muss man die Orgie im Kopf behalten
 Das Internet hat die Pornografie zur Privatsache gemacht. Das hat sie nicht verdient: Sie gehört in die Öffentlichkeit. Eine Selbsterfahrung auf dem Berliner Pornfilmfestival.

Montag, 13. September 2010

Deutschland in Gefahr

Die Gleichsetzung der Fälle Sarrazin und Steinbach zeigt wie kaum etwas anderes die abgrundtiefe Verkommenheit der Journaille. Keiner von beiden hat seine "Meinung" gesagt oder ein "Tabu" gebrochen. Sarrazin hat Tatsachen festgestellt, das blonde Glück seine eigene Obsession bedient. Hört man nicht auf Sarrazin, wird das Land den Bach 'runtergehen. Hört man nicht auf Steinbach, ebenfalls, denn dann wird Deutschland demnächst von Polen erobert werden. Oder etwa nicht?