Dienstag, 2. März 2010

tick ticke tack ticke tick

Meines Großvaters Uhr
hängt da draussen im Flur
und macht tick ticke tack ticke tick ...


Jörg Lau, Schwiegerenkel eines Teheraner Polizeipräsidenten und eines Schwelmer Uhrmachers, der noch nie einen Islamisten getroffen hat, den er nicht mochte, repariert in seinem Blog wieder einmal Uhren. Heute zitiert er unter der Überschrift 'Schluss mit dem islamischen Opferdiskurs' einen Artikel des Klemens Ludwig in der taz [sic!], dem er "nichts hinzuzufügen" hat. Was sagt uns Ludwig? Unter anderem das:

Freitag, 12. Februar 2010

"Man darf ja Israel nicht mehr kritisieren!"

Die Welt ist tatsächlich flach.

Liza
lesen!

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der Geisterbahnfahrer

Jörg Haiders Tod lässt uns seine Elogen auf die SS, sein Anbiedern bei Saddam Hussein, welches in schönem Gegensatz zu seiner islamkritischen Rhetorik stand, und seinen unverhüllten Judenhass vergessen. Wir stellen heute und für die nächsten paar Tage, zusammen mit einer Vielzahl von Medien in aller Welt, fest, dass der Landeshauptmann von Kärnten ein aufrechter Patriot, bedingunsloser Verteidiger westlicher Werte und lupenreiner Demokrat war.

Er ist für unsere Sünden gestorben.

Was uns jedoch am meisten erstaunt, sind die Reaktionen aus Amerika. Lawrence Auster, dessen Blog View from the Right zu den wenigen gehört, die wir regelmäßig lesen und dessen intellektuelle Tiefe und Integrität weit herausragt aus all' dem Mittelmäßigen und Schlampigen, mit dem das Internet uns erfreut, schreibt z.B.:
In früheren Jahren war es Haiders anti-Staatsallmacht-, anti-EU- und anti-Immigrations-Standpunkt, der ihn zu einer der wenigen hoffnungsvollen Erscheinungen in Europa gemacht hatte. Ich habe ihn Mitte oder Ende der Neunziger Jahre bei einem seriösen Establishment-Lunch in New York City getroffen und mit ihm über die Immigrationsproblematik gesprochen und habe ihm später meine Arbeiten über Immigration geschickt. Seine Rede damals hat mich etwas enttäuscht, weil er mehr wie ein U.S.-Republikaner, als ein Europäischer Nationalist und westlich orientierter Patriot klang. Aber dann hat er mich anders und viel weitgehender enttäuscht. Jahre bevor er von der Straße abkam und starb, kam er im übertragenen Sinn von der Straße ab, indem er ein Bundesgenosse von Saddam Hussein gegen die Vereinigten Staaten wurde.

schnipp

"Ich persönlich würde mich freuen, wenn die Irakis sich erfolgreich gegen diese Aggression werteidigen würden."*

Was* hat er sich dabei gedacht? Nach all' seinen Bemühungen um Respektabilität über so viele Jahre hinweg . . . welche Wirkung auf seine politische Karriere und Effektivität hat er sich von seiner Parteinahme für Saddam Hussein gegen die U.S.-geführte Koalition . . . versprochen?
*Hervorhebungen im Original!

Das ist eine ehrliche Stellungnahme, die sich erfreulich abhebt von dem gung-ho-Dreck jener amerikanischen Erscheinungen (Kein Link, bitte "Haider Austrian patriot" googeln!), die jeder Nazi-Nachgeburt noch einen tränentriefenden Nachruf hinterherwerfen, entweder weil sie sie gut finden, weil sie sie als solche nicht stört, weil sie sie als solche nicht interessiert, oder weil sie nicht begreifen oder begreifen wollen, wofür ein Haider wirklich stand.

Dem letzteren Denkmuster folgt auch Lawrence Auster, und die Tatsache, dass ein intellektuell integrer Denker wie er nicht begreift oder begreifen will, dass die Begriffe "österreichischer (oder deutscher) Nationalist" und obszöner Amerikahass sich fast denknotwendig bedingen, entlarvt die Kluft zwischen Amerika und Deutschland schärfer, als alle "Ami Raus"-Demos das jemals könnten. Ja, welche Wirkung auf seine politische Karriere hat Haider sich von seiner Parteinahme für Saddam Hussein und gegen Amerika wohl versprochen? Genau die, die ja dann auch eintrat, nämlich einen gewaltigen Gesichtsgewinn selbst bei denen, die seine rechte Rhetorik eigentlich nicht mochten. Denn Ami-Hass kommt überall an, rechts, links und fast immer auch in der Mitte (sofern es sie gibt). Solche Stellungnahmen machen Politiker hier mainstreamtauglich.

Liebe Amerikaner, bitte bitte begreift das, bevor ihr euch wieder ins eigene Nest scheißt!

Haider ist nicht von der Straße abgekommen. Er starb, wie er gelebt hat, als Geisterbahnfahrer.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Freifahrtschein für Feuchte Träume

Liza hat heute einen großartigen Blogeintrag über einen praesenilen Sportwissenschaftler online gestellt, der beweist, dass Antisemitismus ein Ressentiment ist, das mit der höheren Bildung seiner Träger immer nur größer wird. Liza zitiert:

[Auch] in Hebron nahm 1949** der damalige Herrscher den Tod der Bevölkerung in Kauf, um einen Freifahrtsschein für einen Krieg von der Weltöffentlichkeit zu bekommen.
und ergänzt:
**Krüger spielte auf das Massaker von Hebron aus dem Jahr 1929 an; die Jahreszahl 1949 ist deshalb falsch.
Da verhaut sich dieser Historiker um 20 signifikante Jahre (1948 wurde der Staat Israel gegründet), um irgendeinen "Herrscher" zu konstruieren, der die armen orthodoxen Juden in Hebron (die vermutlich sogar "since time immemorial" dort lebten und Antizionisten waren) gemeinerweise angestiftet hat, sich zu opfern, um den pösen Zionisten "einen Freifahrtschein für einen Krieg" auszustellen.

Wenn es sich tatsächlich nur um einen Druckfehler gehandelt haben sollte, und er NICHT 1949 meinte, sondern 1929, auf welche "Herrscher" kann er sich dann bezogen haben, die "einen Freifahrtschein für einen Krieg" ausgestellt bekommen wollten? Die Briten?

Aber wer fragt schon nach Zusammenhängen bei Wichsvorlagen? Ein Pornofilm braucht doch auch nicht wirklich eine Handlung.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Lüge als Pflicht aller anständig Denkenden





Drei unter den berühmtesten Fotos in der Geschichte des Photojournalismus sind im Laufe der Zeit in den Verdacht gekommen, Fälschungen zu sein. Die Jungens auf Iwo Jima von Joe Rosenthal, der sterbende Republikanische Militiamann im spanischen Bürgerkrieg von Robert Capa und Arthur Rothsteins Schädel in der Wüste von South Dakota.



Der erste Verdacht beruhte auf einem Missverständnis, der zweite wurde bestätigt, und den dritten hat der Fotograf selbst bestätigt. Er HATTE den Schädel wenige Zentimeter von seinem Originalstandort wegbewegt und es sein Leben lang bereut.

All' diese Bilder kamen unter Beschuss, weil sie hochpolitisch waren und für die Sache einer Seite in einem Konflikt eingesetzt wurden, und dass sie hinterfragt wurden, war gut und richtig.

Ein weiteres Bild in dieser Reihe dürfte das des kleinen palästinensischen Jungen sein, der, von den Kugeln der IDF kaltblütig niedergestreckt, zur Ikone der "Zweiten Intifada" wurde. Keiner der zahllosen vom harten Los der Palästinenser und jüdischer Bosheit zutiefst Bewegten versäumte, es (oft stilistisch überhöht, da die Wirklichkeit immer noch nicht schrecklich genug zu sein schien) auf seine Webseite zu setzen. Manipulation wurde nicht mehr verdammt, sondern zur Pflicht aller anständig Denkenden.



Zweifel an der Originalversion stellten sich schon bald ein (wir berichteten hier und hier), und der Verantwortliche für die zweifelhafte Berichterstattung, Charles Enderlin von France 2, kam in Erklärungsnot. Die israelische Nachrichtenagentur Metula News Agency und die französischen Website Media-Ratings mit ihrem Direktor Philippe Karsenty, veröffentlichten Beweise, die dafür sprachen, dass der Vorfall gestellt gewesen sein könnte.

Am 20. Oktober 2006 gewannen Enderlin und France 2 ein Verfahren wegen Verleumdung gegen Karsenty. Enderlin und France 2 wurde ein symbolischer Schadensersatz zuerkannt, Karsenty wurden eine Buße und die Kosten auferlegt. Karsenty legte Berufung ein und am 13. September 2007 entschied das Berufungsgericht, dass das komplette Filmmaterial, das ein palästinesicher Kameramann seinerzeit aufgenommen hatte, gezeigt werden muss.

Am 21. Mai 2008 verkündete Laurence Trébucq, die Präsidentin des Berufungsgerichts von Paris, den Freispruch des Philippe Karsenty. In einer Sitzung von weniger als zwei Minuten verzichtete sie darauf, ihre Entscheidung überhaupt zu begründen.

Nach vertraulichen anwaltlichen Mitteilungen hatte das Gericht befunden, dass nach Abwägung der vorhandenen Details die Infragestellung der Authentizität der Reportage von France 2 berechtigt und die Tatsache, den Sender und seinen Korrespondenten der Inszenierung zu bezichtigen, nicht verleumderisch gewesen war.

Gudrun Eussner hat ausführlich von Anfang an über den Fall berichtet.

Wirklich interessant aber wurde es, als, nachdem das Urteil in Frankreich zuerst so gut wie totgeschwiegen worden war und keine namhafte Zeitung dort es für nötig gehalten hatte, die Seriosität der Sache Enderlins zu hinterfragen, eine "Petition für Charles Enderlin" ins Leben gerufen wurde.

Dank dieser Petition wurde der Fall nun perverserweise auch in Frankreich bekannt, renommierte Journalisten unterschrieben sie, angesehene Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens schlossen sich ihr an, wie z.B. der frühere Außenminister Hubert Védrine oder der Historiker Jacques Le Goff, einer der renommiertesten Mediävisten des vergangenen Jahrhunderts.

Die Frage ist nun, was diese Petition, die dann Appell genannt wird, bewirken sollte. (Gudrun Eussner weist mit Recht darauf hin, dass eine Petition etwas ist, dass normalerweise der Bürger an den Staat richtet.) Es ist ja nicht so, dass eine böswillige Justiz einen armen Charles Enderlin verfolgt hätte, Enderlin war nicht der Angeklagte in dem Verfahren, er und France 2 waren die Kläger. In schöner Verdrehung der Tatsachen identifiziert der "Appell für Charles" (das Blog The Augean Stables stellt eine englische Übersetzung zur Verfügung) Karsenty als die "Person, die hauptsächlich verantwortlich ist" und zwar für eine "hartnäckige und hasserfüllte Kampagne" gegen Enderlin.

Das Urteil "überrascht" die Appellanten, "weil einem Journalisten, der für die Seriosität und die Strenge seiner Arbeit bekannt ist [i.e. Enderlin], dieselbe Glaubwürdigkeit zugesprochen wird, wie seinen Verleumdern ... die keine Erfahrung haben und kein Wissen über die Berichterstattung aus einem Kriegsgebiet", sagt der "Appell" über einen Enderlin, der in dem "Kriegsgebiet" überhaupt nicht anwesend war.

Es geht also nicht, zu einem anderen Schluss kann man nicht kommen, um die Frage, ob Karsentys Kritik an Enderlin und France 2 begründet ist, ob der Al Dura-Bericht tatsächlich gefälscht ist oder nicht, sondern darum, ob man eine Institution vom Gewicht von France 2 und seinen Verteter im Mutterland von Liberté, Egalité, Fraternité überhaupt kritisieren darf.

Wie im Kommentarbereich der Augean Stables zu recht festgestellt wird, ist der Fall Enderlin/Al Dura durchaus mit dem der Fälschungen der Dreyfus-Affäre vergleichbar. Der renommierte ultrarechte Schriftseller Charles Maurras nannte sie seinerzeit eine "patriotische Fälschung" und so ist es auch im Fall Charles Enderlin. Der Jude Dreyfus war schuldig per definitionem, der Überjude Israel auch. Nichts hat sich geändert, außer der politischen Farbe der Patrioten.

Sonntag, 11. Mai 2008

Sie haben sich nicht gewehrt

Arutz7 meldet, dass das Israelische "Immigrant Absorption Ministry" heute eine offizielle Parade plant, um die israelischen Bürger zu würdigen, viele von ihnen Immigranten aus der früheren Sowjetunion, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Naziarmee gekämpft haben.

Etwa 1,5 Millionen Juden haben gegen Nazideutschland als Teil der vielen Armeen weltweit gekämpft, zehntausende mehr in Untergrundgruppen. Man schätzt, dass 250.000 Juden im Krieg gefallen sind. Etwa 30.000 Veteranen leben heute noch in Israel.

Herzlichen Glückwunsch, Israel, and Many Happy Returns.

Montag, 26. November 2007

France 2 lässt sich nicht lumpen

Heute, um 19:16 Uhr, meldet die Metula News Agency dass Charles Enderlin von France 2 im Rahmen des Dienstweges auf Niveau 4, die höchste Stufe, befördert wurde. Das bedeutet, dass er damit Stellvertretender Chefredakteur des Senders wird, was durchaus als Reaktion darauf gesehen werden kann, dass der Chef des israelischen Presseamtes, Danny Seaman, inzwischen offiziell verlautbart hat, dass die Szene vom Tod des Mohammed Al-Dura "gestellt" sei.

Wir bedanken uns für den Hinweis bei Gudrun Eussner.

Der Fall, bei dem uns die Anführungsstriche ausgingen

Zu den populärsten unter den zahllosen Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Verdrehungen, die in die Welt gesetzt wurden, um Israel zu schaden, gehört die Geschichte von dem kleinen Mohammed Al-Dura, der, so die Legende, von israelischen Sicherheitskräften erschossen wurde und "in den Armen seines Vaters" starb, am 30. September des Jahres 2000, bei der Nezarim-Kreuzung im Gazastreifen.