Dienstag, 18. August 2009

Gebrauchsanweisung für Zoff

Im ach-so-konservativen Tagesspiegel (Druckausgabe von gestern) dürfen sich die üblichen Verdächtigen einmal mehr über den deutschen Mangel an Sensibilität gegenüber unseren muslimischen Mitbürgern aufregen:

Vor einem ihrer größten Probleme stehen Berlins Lehrer weiterhin ratlos: Der lang geplante Ratgeber für den Umgang mit den rund 70 000 muslimischen Schülern in der Stadt kann auch zum kommenden Schuljahr nicht an den Schulen verteilt werden. Fünf Jahre nach dem Beschluss des Senats, einen Arbeitskreis „Islam und Schule“ einzurichten, und vier Jahre nach seiner Konstituierung, liegt noch immer kein verwertbares Ergebnis vor. Die Opposition spricht von einem „Skandal“.

Die sogenannte Handreichung sollte allgemeine Informationen zum Islam enthalten, auf spezielle Fragen im Schulalltag eingehen, Ansprechpartner und Probleme benennen. Der Umgang mit fastenden Schülern sollte ebenso thematisiert werden wie die Frage, ob von gläubigen Schülerinnen die Teilnahme am Schwimmunterricht erwartet werden kann. Um allen Fragen und Ansprüchen gerecht zu werden und sich nicht dem Vorwurf der Einseitigkeit auszusetzen, wurden 25 Fachleute in den Arbeitskreis geholt...
Ja, sicher geht es hier auch um Pfründe, aber nicht NUR. Wie wäre es denn, wenn man die muslimischen Schüler schlichtweg behandeln würden, wie alle anderen Schüler auch? Ist das so undenkbar? Gibt es auch Handbücher über den Umgang mit orthodoxen Christen aus Russland? WEISS man überhaupt etwas über Religion und Kultur der Zuwanderer aus Ostasien? Nein, tut man nicht, weil man MUSS es ja auch nicht. Sie erwarten es nicht und assimilieren sich ohnehin.

Dass auf dieser unbedingten, no-nonsense Assimilationserwartung die Erfolgsgeschichte Amerikas beruht, spricht hier vermutlich eher dagegen, als dafür, aber der postrassische Präsident ist ja dabei, das endlich abzuschaffen.

Für Özcan "Wurde der nicht gebrieft" Mutlu
...ist es ein „Skandal“, dass Berlins Lehrer so lange auf einen fundierten Ratgeber zum Umgang mit muslimischen Schülern warten mussten...
Man kann jetzt nur hoffen, dass diese Gebrauchsanweisung den Lehrern auch vermittelt, wie man den Kindern die berüchtigte "Kanaksprak" abgewöhnen kann, allerdings hat sie Mutlu, der 1973 im Alter von 5 Jahren nach Deutschland kam, auch nicht daran gehindert, so etwas wie eine Karriere zu machen. Zum bildungspolitischen Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat es immerhin gereicht.
Dass die Bildungsverwaltung derart „schlafmützig“ agiere, zeige, dass sie das Thema nicht ernst nehme, findet die Bildungspolitikerin Mieke Senftleben (FDP). „Die Lehrer fühlen sich alleingelassen“, steht für den Neuköllner Abgeordneten Sascha Steuer (CDU) fest. Sie kämen an die Familien nicht heran, könnten bestimmte Verhaltensweisen mangels Hintergrundwissen nicht einordnen.
Ach neee? Lehrer, die doch so gerne auch Akademiker sein möchten, können nicht selber im Internet recherchieren und die Ergebnisse quellenkritisch evaluieren? Bei http://www.islam.de/ und http://www.eussner.net/ allein kann man schon viel lernen. Aber es ist selbstverständlich viel einfacher, sich durch eine politisch korrekte Anleitung einlullen und auf die Scharia vorbereiten zu lassen. Hinterher ist man es dann immerhin nicht gewesen, und bis dahin kann man noch schön ruhig schlafen.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Über das "Deutsch" in der "Deutschtürkischen" Identität

In einem Stück Wahlpropaganda für die Opposition in Hessen offenen Brief in der ZEIT fordern 21 "prominente Deutschtürken" (was immer das sein mag) von der Union mehr Sachlichkeit in der Debatte um Jugendgewalt. Die Kern-Fragen und -Aussagen dieses Schreibens sollte man sich ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen, denn ein dichteres Vorkommen politisch korrekter Klischees, Halb- und schlichter Unwahrheiten wird sich so schnell nicht finden lassen:

Hätte der hessische Ministerpräsident den Vorfall von München auch dann politisch zu missbrauchen versucht, wenn die Täter zufällig keinen Migrationshintergrund hätten?
Die Frage ist sinnlos. Die Täter HATTEN nun einmal - und durchaus nicht "zufällig" - einen "Migrationshintergrund".
Ein Wahlkampfpopulismus, wie ihn Roland Koch wieder propagiert, trägt nicht zur Lösung der Problematik Jugendgewalt bei, sondern schürt rassistische Ressentiments.
Rassistische Ressentiments werden vor allem durch DAS VERHALTEN einer spürbaren Zahl von "Ausländern" geschürt.

Exkurs: Genau das unterscheidet übrigens Antisemitismus von Ausländerfeindlichkeit. Ersterer hat nichts mit dem Verhalten der Juden zu tun. Die können machen, was sie wollen, ihr Name ist eh Scheiße. Bei "Ausländern" ist das schon sehr anders. Eine politisch korrekte deutsche Mehrheit täte alles (aber auch wurklich ALLES!), um nur nicht mehr "Nazi" genannt zu werden. Sie verabschieden sich sogar vom Antisemitismus insofern, als sie ihn jetzt unter "Antizionismus" ("Es muss doch erlaubt sein, Israel kritisieren zu dürfen...") laufen lassen. "Ausländer" zu kritisieren ist jedoch immer noch anathema.
Wir bestreiten nicht, dass die Zahl der Migranten unter den jugendlichen Straftätern hoch ist. Dafür gibt es Gründe, die ausführlich analysiert werden müssen.
Das sind sie bereits. Nur sind die Ergebnisse zu unbequem, um auch zur Kenntnis genommen zu werden.
Die Unionsparteien müssen bei der Diskussion endlich anerkennen, dass das Problem kein ethnisches ist, sondern, wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, ein soziales!
Und später:
Dazu müssen wir auch an die kulturellen Hintergründe ran: Stichwort »Machokultur«. Eltern müssen begreifen, dass die Söhne nicht alles tun und lassen dürfen, was sie wollen.
Was denn nun?

Es ist NUR und AUSSCHLIESSLICH ein "ethnisches" Problem. Nur: wenn diese prominenten Deutschtürken sich nicht trauen, statt "ethnisch", "rassisch" zu sagen, womit ihre Aussage dann richtig wäre, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man auf Widerspruch stößt.
Je mehr sich sozial benachteiligte Milieus etablieren, desto gravierender wird auch die Gewaltproblematik werden. Besonders in den Migranten-Communitys fehlt es jungen Männern sehr oft an positiven Vorbildern, die sie respektieren und an denen sie sich orientieren können.
"Vorbilder" haben sie mehr als genug. Dass die nicht "positiv" sind (Stichwort "Machokultur") - Wessen Schuld ist das?
Es fehlt ihnen überhaupt an Perspektiven, an positiven Lebenserfahrungen und einem Selbstwertgefühl.
Wessen Schuld ist das? Außerdem haben die jungen Männer mit "Migrationshintergrund" übergenug "Selbstwertgefühl", nur leider das falsche. Hatte ich schon das Stichwort "Machokultur" erwähnt? Warum hören wir so wenig über gewalttätige Übergriffe von asiatischen "Migranten"?
Die beste Prävention gegen Jugendgewalt ist weiterhin eine gute Bildung und Ausbildung. Investitionen in Bildung, die individuelle Förderung der Jugendlichen, die Stärkung der Schulsozialarbeit und echte Bildungschancen, besonders für sozial Schwache oder Jugendliche mit Migrationshintergrund, sind wichtige Bausteine zur Lösung des Problems.
Ähhh.... WIE sagte nochmal Alaattin Kaymak so ganz ungebrieft, Herr Mutlu?
Die Jugendlichen sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, hier sozialisiert und hier straffällig geworden. Warum sollten andere Länder, zu denen die Jugendlichen oftmals kaum eine Beziehung haben, für die Fehler und Missstände unserer fehlgeschlagenen Integrations- und Jugendpolitik büßen?
Wie wäre es mit: Weil die Kultur dieser (islamischen oder islamisch geprägten) Länder, ihre Werte und Regeln, von den Eltern dieser Jugendlichen mit nach Deutschland gebracht wurden? Könnte man nicht auch genausogut fragen, warum Deutsche für die Zustände innerhalb der islamischen Kultur büßen sollen?
Straffällige Jugendliche mit Migrationshintergrund sind ein Teil unserer Gesellschaft. Das erfordert die Resozialisierung dieser Jugendlichen in dem Land, in dem sie geboren und herangewachsen sind.
Wie kann man jemanden resozialisieren, der in Deutschland nie sozialisiert wurde, sondern in einer Parallelgesellschaft?

Es lohnt sich auch, einen Blick auf die Unterzeichner dieses Stücks Wahlpropaganda für die Opposition in Hessen offenen Briefes zu werfen.

Da haben wir u.a. die Volksvertreter Özcan "Wurde der nicht gebrieft" Mutlu und Cem "Hunzinger" Özdemir, die Kulturschaffenden Muhab "Ich hätte Theo van Gogh gefoltert" Bet, Ünal Yüksel (MuhabBets Produzent), sowie die Schauspielerin Renan Demirkan, die so singulär untalentiert ist, dass sie dem Begriff "Knallcharge" eine ganz neue Dimension zu verleihen vermag und zahlreiche würdige Akademiker und Wissenschaftler, bei denen man sich nur wundern kann, dass sie die Gemeinsamkeit mit dem "Musiker" Muhab "Ich hätte Theo van Gogh gefoltert" Bet nicht scheuen.

Oder anders: Hier haben wir Mutlu, der nach Jahrzehnten in Deutschland immer noch so eine Art "Kanaksprak" spricht und der, ebenso wie der Kindergärtner Özdemir, nur dank eines typisch deutschen Phänomens, der Grünen Partei, zum "Volksvertreter" aufsteigen konnte, einen Vertreter der Gossenkultur, der Rapper MuhabBet, der es, ebenso wie sein Songschreiber Yüksel, nur deswegen zu einer zweifelhaften Prominenz bringen konnte, weil unsere Poliker und ihre Berater ihren Arsch nicht von ihrem Ellenbogen unterscheiden können. Von Demirkan nicht zu sprechen, die von jedem anderen Publikum, das nicht von multikulturellem Selbsthass besessen ist, schon vor Jahrzehnten wegen akuter Talentlosigkeit zur Tür hinausgelacht worden wäre.

Es wäre sicher interessant, die Werdegänge der unterzeichnenden "deutschtürkischen" Wissenschaftler und Akademiker zu ergoogeln, doch fehlt mir dazu beides, Zeit und Geduld. Vielleicht wäre es ja tröstlich, festzustellen, dass in ihrem Fall zumindest deutsche Bildungseinrichtungen nicht umsonst (wenn auch kostenlos) tätig wurden.

Samstag, 12. Januar 2008

Wenn Schamlosigkeit zur Methode wird

Inzwischen dürfte jeder das peinliche koalitions-/ oppositionsübergreifende politische Liebesgeflüster zwischen Zypries und Mutlu bei "Hart aber Fair" mitbekommen haben und die meisten sicher auch die an Schamlosigkeit und Zynismus nicht mehr zu überbietenden Stellungnahmen in der Bildzeitung. (Bitte googeln!)

Wir gehören nicht zu den Horden der gewohnheitsmäßigen Leserbriefschreiber, aber in diesem Fall hätte Abstinenz uns Gemütsblähungen verschafft und das haben wir nicht verdient.

Sehr geehrter Herr Mutlu,

BILD ist ein Medium, dem ich nicht unbedingt traue. Hier ein Zitat von der Webseite dieses Blattes:

Der Abgeordnete [Mutlu] zu BILD: „Alaattin Kaymak ist offenbar kein Politik-Profi und nicht sehr redegewandt.
Ich wollte nur fragen, ob denn vor der Sendung niemand mit ihm gesprochen hat.“
Falls BILD Sie allerdings korrekt zitiert hat, sollten Sie sich einer offenbar überfälligen Wirklichkeits-Überprüfung unterziehen. Der junge Mann, Alaattin Kaymak, spricht - in bemerkenswertem Gegensatz zu Ihnen - ein völlig akzentfreies Deutsch. Er erschien vollkommen unbefangen, wirkte ehrlich, und seinen kleinen (aber durchaus geistreichen) Witz über das Rauchergesetz trug er mit dem Sinn für "timing" eines routinierten Entertainers vor.

Kann es sein, dass Sie Deutsch nicht nur nicht sehr gut sprechen, sondern auch nicht sehr gut verstehen? Anders wäre obige Aussage nämlich nicht erklärbar.

Es verwundert mich auch, dass es Sie verwundert, dass ein reformierter junger Schläger nicht auch gleichzeitig ein "Politik-Profi" (was immer das sein mag) ist.

Wie gesagt, sollten Sie das tatsächlich so gesagt haben, wie BILD es zitiert, würde das einer peinlichen Blamage noch eine zweite, schlimmere, hinzufügen. Musste das sein? Haben Sie keine Berater, deren Deutsch muttersprachlichen Ansprüchen genügt?

Mit freundlichen Grüßen
(Unser voller Name und Wohnort)


Die frechste Hilfestellung beim Zurückrudern kam allerdings von der oh-so-konservativen "Frankfurter":
Daran könnte man eine Verschwörungstheorie aufhängen, doch ist die Erklärung, wie Özcan Mutlu im Gespräch mit dieser Zeitung sagte, ganz einfach. Weil er erst in letzter Sekunde ins Studio gekommen war und die Gespräche, die Plasberg vor Sendebeginn mit den einzelnen führte, nicht mitbekam, habe ihn gewundert, warum der junge Mann bei dieser Frage so ins Stottern kam. Plasberg wiederum guckte in diesem Augenblick ganz verblüfft, weil sein Gegenüber, der als zum Guten gewendeter ehemaliger „Schläger“ und Hoffnungsträger am Rande antrat, ihm eröffnete, dass er die Fachoberschule gerade abgebrochen und vorhabe, Bodyguard zu werden. Bei „Hart aber fair“ werden inzwischen also sogar Mienen, Gesten und Worte auf die Goldwaage gelegt, die man gar nicht hören kann. Was einmal mehr unterstreicht, dass die wichtigste Talksendung der ARD mittwochs läuft.
Was einmal mehr unterstreicht, dass Journalisten entweder kackfrech lügen oder sich nicht einmal die Mühe machen, sich die Dinge, über die sie schreiben, auch anzusehen, weil sie darauf bauen können, mit beidem davonzukommen. Denn erstens kam der junge Mann eben NICHT ins Stottern und zweitens war die Sache mit dem Schulabbruch an dieser Stelle garnicht das Thema, und das Ganze war dann auch offensichtlich derart dämlich, dass es nicht einmal Mutlu selbst in seinen Entschuldigungskatalog aufgenommen hatte, was etwas heißen will.

Nicht einmal ein guter Versuch, Herr Hanfeld! Sie sollten Vieles vielleicht öfter auf die Goldwaage legen.

Aber man kann es ja mal versuchen, nicht wahr?