Im ach-so-konservativen Tagesspiegel (Druckausgabe von gestern) dürfen sich die üblichen Verdächtigen einmal mehr über den deutschen Mangel an Sensibilität gegenüber unseren muslimischen Mitbürgern aufregen:
Vor einem ihrer größten Probleme stehen Berlins Lehrer weiterhin ratlos: Der lang geplante Ratgeber für den Umgang mit den rund 70 000 muslimischen Schülern in der Stadt kann auch zum kommenden Schuljahr nicht an den Schulen verteilt werden. Fünf Jahre nach dem Beschluss des Senats, einen Arbeitskreis „Islam und Schule“ einzurichten, und vier Jahre nach seiner Konstituierung, liegt noch immer kein verwertbares Ergebnis vor. Die Opposition spricht von einem „Skandal“.Ja, sicher geht es hier auch um Pfründe, aber nicht NUR. Wie wäre es denn, wenn man die muslimischen Schüler schlichtweg behandeln würden, wie alle anderen Schüler auch? Ist das so undenkbar? Gibt es auch Handbücher über den Umgang mit orthodoxen Christen aus Russland? WEISS man überhaupt etwas über Religion und Kultur der Zuwanderer aus Ostasien? Nein, tut man nicht, weil man MUSS es ja auch nicht. Sie erwarten es nicht und assimilieren sich ohnehin.
Die sogenannte Handreichung sollte allgemeine Informationen zum Islam enthalten, auf spezielle Fragen im Schulalltag eingehen, Ansprechpartner und Probleme benennen. Der Umgang mit fastenden Schülern sollte ebenso thematisiert werden wie die Frage, ob von gläubigen Schülerinnen die Teilnahme am Schwimmunterricht erwartet werden kann. Um allen Fragen und Ansprüchen gerecht zu werden und sich nicht dem Vorwurf der Einseitigkeit auszusetzen, wurden 25 Fachleute in den Arbeitskreis geholt...
Dass auf dieser unbedingten, no-nonsense Assimilationserwartung die Erfolgsgeschichte Amerikas beruht, spricht hier vermutlich eher dagegen, als dafür, aber der postrassische Präsident ist ja dabei, das endlich abzuschaffen.
Für Özcan "Wurde der nicht gebrieft" Mutlu
...ist es ein „Skandal“, dass Berlins Lehrer so lange auf einen fundierten Ratgeber zum Umgang mit muslimischen Schülern warten mussten...Man kann jetzt nur hoffen, dass diese Gebrauchsanweisung den Lehrern auch vermittelt, wie man den Kindern die berüchtigte "Kanaksprak" abgewöhnen kann, allerdings hat sie Mutlu, der 1973 im Alter von 5 Jahren nach Deutschland kam, auch nicht daran gehindert, so etwas wie eine Karriere zu machen. Zum bildungspolitischen Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat es immerhin gereicht.
Dass die Bildungsverwaltung derart „schlafmützig“ agiere, zeige, dass sie das Thema nicht ernst nehme, findet die Bildungspolitikerin Mieke Senftleben (FDP). „Die Lehrer fühlen sich alleingelassen“, steht für den Neuköllner Abgeordneten Sascha Steuer (CDU) fest. Sie kämen an die Familien nicht heran, könnten bestimmte Verhaltensweisen mangels Hintergrundwissen nicht einordnen.Ach neee? Lehrer, die doch so gerne auch Akademiker sein möchten, können nicht selber im Internet recherchieren und die Ergebnisse quellenkritisch evaluieren? Bei http://www.islam.de/ und http://www.eussner.net/ allein kann man schon viel lernen. Aber es ist selbstverständlich viel einfacher, sich durch eine politisch korrekte Anleitung einlullen und auf die Scharia vorbereiten zu lassen. Hinterher ist man es dann immerhin nicht gewesen, und bis dahin kann man noch schön ruhig schlafen.