Samstag, 2. August 2025

Der deutsche Generationenvertrag

Meine Schreibe war ja in den alten Zeiten eher pointiert auf den Einzelfall, absurd, empörend oder komisch, gerichtet. In letzter Zeit häufen sich die Einzelfälle derart, dass ich nicht mehr nachkomme, daher wieder eine geschichtsschwangere Suada vom Generalisten (uups... von der Generalistin). 

Diesmal geht es um Israel.

Ich bin schon durch mein Elternhaus pro-Israel beeinflusst. Für die Linke damals (ALT-Linke!), war das selbstverständlich. Meinem Vater, unkompliziert und im besten Sinne proletarisch geprägt, wäre nie ein antisemitischer Gedanke gekommen. Meine Mutter, aus kleinbürgerlich-schmallippig-protestantischen Verhältnissen stammend, war latent antisemitisch, was sie durch Philsosemitismus zu kompensieren versuchte. Ihr deswegen permanent schlechtes Gewissen war, als ich es durchschaut hatte, schwer zu ertragen. Sie hat es gut gemeint, und ich sage das ohne Ironie.

Als ich in der Schule im Abiturjahr im Englischunterricht ein Referat über den epochalen (wenn auch nicht besonders guten) Roman „Exodus“ von Leon Uris hielt, bewegten sich die Reaktionen der Mitschüler zwischen völligem Desinteresse und Sich-Lustigmachen. Das war 1969/1970. Schon damals war man Außenseiter.

Kleiner Einschub: seit ich hier im Osten lebe, konnte ich immer wieder, anfangs zu meinem großen Erstaunen, feststellen, dass die Menschen hier viel weniger antisemitisch sind, als in meiner Heimat. Sicher, der Massenmörder Arafat wurde zu irgendeiner Parade, deren Name ich mir nicht gemerkt habe, eingeladen, aber das gemeine Volk denkt anders. Ich bin sicher, dass ich mich nicht irre. Woran liegt das? Nach einer meiner vielen Lieblingstheorien daran, dass dem Volk in der DDR nicht eingeredet wurde, sie seien der Abschaum der Welt und ihnen ein gewisser Nationalstolz gelassen wurde. (Einschub im Einschub: das zeigte sich allein schon an den schicken Uniformen der NVA versus den jämmerlichen grauen Lappen der Bundeswehr, die förmlich Selbsthass ausschwitzen und schreien: „Schaut auf uns, wir sind die Arschlöcher der Welt!“) Ob das alles aber nur der freundlichen Natur der Sachsen geschuldet ist und ob das in einem anderen Neuen Bundesland nicht ganz anders wäre, vermag ich nicht zu sagen.

Doch zurück zur Sache. Die Aussage „die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen" des israelischen Psychoanalytikers Zvi Rex trifft den Kern der Sache. Es ist der uralte menschliche Mechanismus: man reagiert als Täter auf Schuld nicht mit Bedauern und Reue, sondern mit der Abwertung der Opfer. Und nun verzeihen die Deutschen den Juden den 7. Oktober nicht. Wolfgang Pohrts Satz vom deutschen Täter als Bewährungshelfer, der sich verpflichtet fühle, Israel mit Lob und Tadel beizustehen, damit das Opfer nicht rückfällig werde, gilt immer noch.

Naja, teilweise. Nun spart man sich immerhin das Lob, so ehrlich ist man inzwischen. Auf den Straßen der Großstädte randaliert der importierte antisemitische Mob Seite an Seite mit den inzwischen nachgewachsenen Biodeutschen und einigen älteren Spinatwachteln, die bei der eingewanderten saftigen und zivilisatorisch unverdorbenen Männlichkeit um Beischlaf betteln. Und ja, ich meine, dass der Zweck des Zulassens bzw. der Förderung der Massenzuwanderung aus islamischen Kulturen dazu dienen soll, die „große patriotische Tat“, an deren Vollendung uns 1945 Amerikaner und Russen gehindert haben, endlich zu Ende zu bringen, schließlich ist man deutsch! Um das klar zu stellen: dahinter steckt sicher keine irgendwie geartete „Verschwörung“, sondern nur das Unterbewusste des guten alten Deutschen Michels. Das mag auch den, je nach politischer Selbsteinordnung, Hass auf Russland bzw. Amerika erklären.

Ich gehe hier nicht im Detail auf die Ereignisse der letzten Zeit ein, nicht auf den Richter, der eine Angeklagte wegen ihres „Engagements“ lobt und die Forderung der Vernichtung Israels als rein geographische Zuschreibung ansieht, nicht auf den „Stern“, der ein erbkrankheitsbedingt abgemagertes „palästinensisches“ Kind zusammen mit seiner Mutter im Stil einer Pietà auf dem Titel abbildet (und vermutlich demnächst dessen Tagebücher abdrucken wird), nicht das erbärmliche Verhalten des deutschen Botschafters in Israel, der Wolfgang Pohrt sowas von, aber auch SOWAS VON, bestätigt, und bei dem man sich fragt, warum ausgerechnet der an den Posten gekommen ist (aber eigentlich beantwortet sich die Frage selbst), und nicht auf die Täter-Opfer-Umkehr. Wäre es nicht schön gewesen, wenn im Zweiten Weltkrieg Amerikaner, Engländer und Russen „Hilfsgüter“ für die zweifellos in Not lebenden deutschen Kinder über Deutschland abgeworfen hätten? 

So, das war's für heute. 

Falls Sie mehr über die lange und widerwärtige Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen wissen möchten, hier steht es:
https://morefromtheeditrix.blogspot.com/search/label/Israel
oder in Englisch hier:
https://editrixblog.blogspot.com/search/label/Israel


Dienstag, 11. September 2018

Rescherschie-Rescherscha-Rescherfallerallala

Update: Herr Sahm hat den Beitrag auf seiner Seite gelöscht.

Am vergangenen Freitag ist auf Audiatur, einer Publikation, die, wie der Autor, einen Ruf zu verlieren hat, ein derart grottenschlechter Artikel erschienen, dass ich ihn hier kommentieren MUSS, andernfalls würde ich Gemütsblähungen bekommen.


Ich habe diesen Kommentar dort hinterlassen, Audiatur hat ihn nicht freigeschaltet und dann die Kommentarfunktion deaktiviert. Jack Brinker hat ihn deswegen auf der Facebook-Seite von Ulrich Sahm, den ich durchaus einmal geschätzt habe, eingestellt. Es lohnt sich auch, die Kommentare dort zu lesen. Vom Altmännerhumor des Autors bis "Ich hab' zwar keine Ahnung und es geht mich auch nichts an, aber ich mag die Queen nicht" alles da. Ein wahrhaftiger Stuhlkreis Dunning-Kruger-Syndrom-Befallener.
Dieser Artikel ist eine unerträgliche Mischung aus Falschheiten, logischen Fehlschlüssen, Halbwahrheiten, Unwichtigkeiten, Allgemeinplätzen und Dingen, die eh jeder, der sich für die Geschichte des Nahen Ostens interessiert, weiß. (Den grauenerregenden Stil lasse ich weg. Was für ein Niveau!)

Aus der Tatsache, dass zwei kleine Mädchen kichernd den Hitlergruß nachmachten, schließen Sie also, dass im Königshaus "Zuneigung" für die Nazis geherrscht habe und diese nur durch den Krieg gedämpft wurde? (Übrigens hieß die Schwester der späteren Königin "Margaret", nicht "Margareth". So viel Zeit sollte bei der Recherche sein und der offensichtliche Mangel daran wirft ein Licht auf die Qualität dessen, was kommt, bzw. fehlt, z.B. dass der Prince of Wales, kurzzeitige König und spätere Duke of Windsor VON ANFANG AN ein peinlicher Klotz am Bein der Familie gewesen war, nicht nur, aber auch, wegen seiner Nazi-"Zuneigung" (was für eine Wortwahl!).

Einige faktische Korrekturen:
Der Brexit ist noch nicht vollzogen.
Über die Auslandsbesuche entscheidet nicht die Königin, sondern der Premierminister.
Das Königshaus ist zu strenger politischer Neutralität verpflichtet, die in einem Konfliktgebiet kaum einzuhalten wäre, zumal die Briten an den Ursprüngen des Konflikts nicht unbeteiligt waren, was Ihr Artikel ja auch so am Rande erwähnt.

Ich spar mir den Rest, nur das:
"Obgleich die Briten während des Zweiten Weltkriegs gegen die Deutschen kämpften und die Juden vor ihrer Vernichtung in Palästina retteten [*ähemm* was sicher der Sinn des Nordafrika-Feldzugs gewesen war], indem sie Rommels Vormarsch in Nordafrika im ägyptischen El Alamein stoppten, fielen ihnen zeitgleich jüdische Nationalisten in den Rücken. Es kam zu jüdischen Attacken auf die Briten, zur Hinrichtung britischer Soldaten als Reaktion auf die Hinrichtung jüdischer Aufständischer und schliesslich zur Sprengung des King David Hotels in Jerusalem, einem britischen Hauptquartier."
DES britischen Haupquartiers übrigens! Das war aber NICHT NETT von den bösen Juden. Wissen Sie eigentlich, was Sie hier sagen? Wenn man das schon erwähnt, sollte man auch nicht verschweigen, dass die Juden die Engländer gewarnt, und die sich nach Gutsherrenart geweigert hatten, das "King David" zu räumen, so à la "We don't take orders from Jews." Wussten Sie nicht? Das hatte ich befürchtet.

"Hinrichtungen" setzen übrigens ein nach rechtstaatlichen Grundsätzen zustande gekommenes Todesurteil voraus. Hier handelte es sich um Morde.

Sie hatten doch früher einmal einen Ruf als Journalist zu verlieren, Herr Sahm. Schämen Sie sich eigentlich nicht, für so einen völlig deklassierten Dreck Ihren Namen herzugeben?
Was ich schon immer einmal fragen wollte: Was hat der Beruf des Vaters des Herrn Sahm mit seiner journalistischen Arbeit zu tun? Wen interessiert das? Wir haben an der Uni früher immer über einschlägige Kommilitonen gewitzelt: "Beruf des Vaters: Arztsohn".

Und ist man mit fast 70 immer noch "Sohn"?

Traurig.

Dienstag, 27. Januar 2015

Zum heutigen Tag



Sonntag, 30. November 2014

Hesekiels Vision

Einführung von Yaakov Kirschen, dem Schöpfer von Dry Bones, zu seiner Indiegogo Dry Bones Campaign zur Bekämpfung von Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und Gleichgültigkeit gegenüber der Not der Christen im Nahen Osten:


Familiensache!

Wissen Sie woher der Titel "Dry Bones" stammt? Nun, aus Hesekiel 37:

Die Vision von den Totengebeinen

1 Die Hand Jehovas kam über mich, und Jehova führte mich im Geiste hinaus und ließ mich nieder mitten im Tale; und dieses war voll Gebeine. 2 Und er führte mich ringsherum an ihnen vorüber; und siehe, es waren sehr viele auf der Fläche des Tales, und siehe, sie waren sehr verdorrt. 3 Und er sprach zu mir: Menschensohn, werden diese Gebeine lebendig werden? Und ich sprach: Herr, Jehova, du weißt es. 4 Da sprach er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret das Wort Jehovas! 5 So spricht der Herr, Jehova, zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe Odem in euch, daß ihr lebendig werdet. (Psalm 104.30) 6 Und ich werde Sehnen über euch legen und Fleisch über euch wachsen lassen und euch mit Haut überziehen, und ich werde Odem in euch legen, daß ihr lebendig werdet. Und ihr werdet wissen, daß ich Jehova bin. - (Jesaja 26.19) 7 Und ich weissagte, wie mir geboten war. Da entstand ein Geräusch, als ich weissagte, und siehe, ein Getöse: und die Gebeine rückten zusammen, Gebein an Gebein. (Hesekiel 37.10) 8 Und ich sah, und siehe, es kamen Sehnen über sie, und Fleisch wuchs, und Haut zog sich darüber obenher; aber es war kein Odem in ihnen. 9 Und er sprach zu mir: Weissage dem Odem, weissage, Menschensohn, und sprich zu dem Odem: So spricht der Herr, Jehova: Komm von den vier Winden her, du Odem, und hauche diese Getöteten an, daß sie lebendig werden! 10 Und ich weissagte, wie er mir geboten hatte; und der Odem kam in sie, und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer. - 11 Und er sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren; wir sind dahin. 12 Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk, und werde euch in das Land Israel bringen. 13 Und ihr werdet wissen, daß ich Jehova bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus euren Gräbern heraufkommen lasse, mein Volk. 14 Und ich werde meinen Geist in euch geben, daß ihr lebet, und werde euch in euer Land setzen. Und ihr werdet wissen, daß ich, Jehova, geredet und es getan habe, spricht Jehova.

(Elberfelder Bibel 1905)

Samstag, 29. November 2014

Nichts Neues

Bei Zitrusfrüchte unbekannter Herkunft und Damit die Juden nicht rückfällig werden haben wir unlängst zwei Beispiele für die Berichterstattung deutscher Schulbücher über Israel kommentiert.

Nun stelle ich zu meinem nicht allzu großen Erstaunen fest, dass die deutsch-israelische Schulbuchkommission bereits 1985 (!) vor dieser Entwicklung gewarnt hat. Hat selbstverständlich niemanden einen Scheißdreck interessiert.

Montag, 24. November 2014

Zitrusfrüchte unbekannter Herkunft

Der Putzger historischer Weltatlas ist der populärste Geschichtsatlas in Deutschland. Er gilt auch über Deutschland hinaus als Standardwerk für den Geschichtsunterricht und wird auch von Erwachsenen gerne zu Rat gezogen. Es gibt ihn seit 1877.

Divara schickt mir folgenden Auszug:

1947 beschlossen die Vereinten Nationen eine Teilung Palästinas zwischen Juden und Arabern. Danach sollte der jüdische Staat in den Besitz der besten und ertragreichsten Böden sowie praktisch aller Zitrus-Kulturen kommen, Palästinas größtes Exportgut. Die Araber als primär landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung würden damit ihre Hauptexistenzgrundlage verlieren. Der vorgeschlagene arabische Staat hätte so nur in Abhängigkeit vom jüdischen Staat und von internationaler Hilfe existieren können.
Schon mal sowas Beklopptes gelesen?
Mit wem trieben die Araber während des 2. Weltkriegs Handel mit Zitrusfrüchten? Und wie waren die Israelis "orientiert"? Brachten die fertige Fabriken mit?
Ein Blick auf die unklugerweise beigefügte Karte zeigt, dass Israel zu einem Drittel aus Wüste bestand. Da wachsen meiner Kenntnis nach auch keine Apfelsinen.
(Quelle: Putzger, Historischer Weltatlas, (Cornelsen) Berlin 2001, S.202)
Da hat sich der Herr Putzger nicht genügend informiert. Mark Twain beschreibt in Innocents Abroad sehr bildhaft die Zustände im Nahen Osten. Der Bericht erschien 1869, also vor der ersten modernen Alija am Ende des 19. Jahrhunderts. Da war Wüste und Seuchensumpf und Seuchensumpf und Wüste.

Hochinteressant: First Photos of the Holy Land! Hier eine Kostprobe:


Draining The Swamps at Petah Tikva, 1906.

Die Siedlung Petah Tikva, gegründet 1878 und 1882, hatte zunächst große Probleme wegen Missernten und Malaria. Im Laufe der Zeit konnten die Malariasümpfe jedoch trockengelegt werden und die Gegend wurde zu einem Schwerpunkt des Zitrusfruchtanbaus. Aber halt! Waren das nicht die Araber, die mit dem Zitrusfruchtanbau? Wie hat mal jemand gesagt? Die Juden haben sich immer die besten Plätze ausgesucht.*

Hier eine meiner älteren Polemiken zur Geschichte Israels, Schuldig, am Leben und Jude zu sein, von 2009.



Danke an Divara und das Amerikanski-Forum!

*Falls ich mich recht entsinne, schildert das Gad Granach in Heimat Los.

Semiten selektiv gesehen

Juli 2006 sendete der Bayerische Rundfunk einen Bericht über eine der hassenswertesten Gestalten der Weltgeschichte, den Großmufti von Jerusalem, Hadsch Amin el Husseini (1893 oder 1895 oder 1896 bis 1974), Partner der Nazis beim Völkermord der Juden, der den Krieg als Ehrengast in Deutschland verbringen durfte. Danke BR! Jemand hat den Film dann auf YouTube online gestellt. (Die Untertitel sind übrigens von mir.)


Es ist ein interessanter kleiner Film und liefert in aller Kürze einen guten Überblick der Geschehnisse. Allerdings muss ich dem Historiker, der dort zu Wort kommt, energisch widersprechen. Der Mufti hat nicht von Hitler, bzw. die Muslime haben nicht von den Nazis den Judenhass gelernt. Das hatten sie nicht nötig.

Auch hier verweise ich auf mein englischsprachiges Blog:

24 Jul 2006
It shows too, however, that the Mufti wasn't quite the innocent "noble savage" who got spoilt by the evil Nazis, but that this was a mutually inspriring relationship between two evil powers, both rooted in their respective ...

20 May 2006
Hadj Amin el Husseini, with Brit assistance self-appointed Grand Mufti of Jerusalem, mass murderer of Jews, on Hitler's payroll since 1937, accomplice of Hitler in the Holocaust, honoured guest in Berlin during WWII (all ...

04 Jan 2008
In his book "Hitler's Legacy: Islamic Antisemitism in the Middle East," Küntzel argues that contemporary Islamic antisemitism is largely due to the infamous Hitler-Mufti connection (I have posted about it, for example, here, here ...

Wenn man auf YouTube nach "hitler mufti" googelt, finden sich zahlreiche interessante Beiträge zum Thema.

11 knifflige Fragen für Historiker und Geographen


Vom Dry Bones Blog mit Dank an Gudrun Eussner!

Sonntag, 23. November 2014

Damit die Juden nicht rückfällig werden

Liebe Nicht-GutmenschenPaliversteherSichfürisraelverantwortlichfühlende-Eltern,
wissen Sie eigentlich, was so in den Schulbüchern Ihrer Kinder steht? Hier ein Beispiel:



Und nein, das kommt nicht aus einem obskuren linken Außenseiter-Verlag. Das stammt aus Geschichte und Gegenwart Band 5, Seite 260. Herausgeber ist der renommierte Verlag Schöningh. Schließlich sind wir doch als Deutsche Bewährungshelfer, damit die Kinder und Enkel der Opfer in Israel nicht rückfällig werden. (Sinngemäß Wolfgang Pohrt.)

Es hat sich nichts geändert, nur die Methode.


Für die Anglophonen: Ich empfehle meinen Blogeintrag auf Roncesvalles: An Antisemite Doesn't Hate What a Jew Does, He Hates His Existence. Bitte auch die Kommentare lesen.

Danke an Divara und das Amerikanski-Forum.

Montag, 10. November 2014

Alte Liebe rostet nicht

Die neue Außenbeauftragte der Europäischen Union Federica Mogherini, deren erste (sic!) Amtsreise in den Nahen Osten führte, hat sich für die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaats mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt ausgesprochen. Jerusalem könne zugleich auch Hauptstadt Israels sein, wenn der geteilte Status "in Frieden und Respekt" anerkannt werde, sagte Mogherini bei einem Besuch in den Palästinensergebieten. Mogherini ist Diplom-Politikwissenschaftlerin. Ihre Diplomarbeit lautete: "Die Beziehung zwischen Religion und Politik im Islam".


Das Bild, das sie 2002 mit Arafat in Ramallah zeigt, soll auf ihrer facebook-Seite gestanden haben und dann entfernt worden sein, sagt das Blog israelstreet.org

Aus der Rede von Ministerpräsident Netanyahu beim Besuch Mogherinis:
Jerusalem ist ein sensibles Thema. Wir behandeln es mit größter Sorgfalt, aber es ist auch unsere Hauptstadt und darum keine Siedlung. Die Viertel, in denen wir leben, in denen Juden leben und die wir gebaut haben, stehen hier schon seit fast 50 Jahren, gefördert von allen israelischen Regierungen. Jeder weiß, dass sie in jedem zukünftigen Friedensabkommen Teil Israels bleiben werden.

Und ebenso halte ich die Behauptung, dass der Konflikt aufgrund dieser oder jener Siedlung anhielte, für unehrlich und falsch, denn es geht hier nicht vorrangig um Territorium. Es geht um unsere Existenz. Es geht um die Weigerung, Israel in irgendwelchen Grenzen und in irgendeiner Form anzuerkennen. Das war und bleibt der Kern des Konflikts. Das jüdische Volk hat das Recht auf einen eigenen Staat. Die Palästinenser erwarten von uns, ihr Recht auf einen eigenen Staat anzuerkennen, doch zugleich verweigern sie dem jüdischen Volk, das hier schon seit 4000 Jahren, seit Abrahams Zeiten lebt, dieses Recht. Das ist absurd.
Mogherini geht es dagegen eher um ihre feuchten Träume.

Freitag, 7. November 2014

Worum es geht? Um das Ansehen Deutschlands!

Danke der Berliner Morgenpost für die unverschnörkelte Stellungnahme:

Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag, hat eine Veranstaltung von Israel-Hassern im Bundestag gestoppt. Zuvor hatten zwei Abgeordnete der Linkspartei ein "Fachgespräch" mit dem amerikanischen Publizisten Max Blumenthal, der Israel mit dem Islamischen Staat (IS) und auch mit Nazi-Deutschland vergleicht, im Sitzungssaal der Linksfraktion organisiert. Nachdem die Berliner Morgenpost dies recherchiert hatte, stellte Gysi klar: "Die Veranstaltung wird nicht stattfinden."

Donnerstag, 20. September 2012

"Wissenschaft" als Sexualtherapie

Auf der Freie Wähler Frankfurt-Seite findet sich ein interessanter Beitrag, der die nichtendenwollende Diskussion um Judith Butler in eine andere als die "Haut Israel"-Perspektive rückt:

Letzte Woche hat die amerikanische Philosophin Judith Butler in der Frankfurter Paulskirche den Adorno-Preis 2012 verliehen bekommen. Ein Grund für eine kurze Nachbetrachtung, denn die Umstände dieser Verleihung laden zum kritischen Nachdenken ein.

Seit 1977 wird der Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main alle drei Jahre zur Anerkennung herausragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Somit versteht sich von selbst, dass die Preisträgerin von den städtischen Verantwortlichen inhaltlich akzeptiert wird und somit auch vom Kuratorium als "eine der maßgeblichen Denkerinnen unserer Zeit" betitelt wurde.
[...]

Interessant an der Preisverleihung aber ist nicht dieser Streit, sondern die Verschiebung der ideologischen Gewichtung bei den Verantwortlichen der Entscheidung. Trotz massiver Kritik von jüdischer Seite und der Gefahr, als Begünstiger des Antisemitismus angegriffen zu werden, blieb beispielsweise Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU, früher SPD) ungewöhnlich standhaft. Das war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass Semmelroth faktisch ein Grüner ist und deren konsequenter kulturpolitischer Sachwalter. Auch der gesamte Magistrat ließ sich nicht von den jüdischen Protesten beirren - ganz im Gegensatz zu früheren Konflikten ähnlicher Prägung. Warum war das so?

Hierzu muss man die ideologischen Hintergründe Butlers kennen. Die 56-jährige lehrt Rhetorik und Literaturwissenschaft an der University of California in Berkeley. Die „Zeit“ schrieb, sie stehe sowohl „in guter Tradition der Kritischen Theorie als auch der amerikanischen Dekonstruktion“. Vor allem aber ist sie als Urgestein der feministischen Theorie in Erscheinung getreten. Dabei stieß sie 1990 mit ihrer Schrift „Das Unbehagen der Geschlechter“ die so genannte „Queer“-Theorie an. Diese behauptet, dass die geschlechtliche Identität nicht auf genetischen bzw. natürlichen Grundlagen beruhe, sondern nur durch soziale und kulturelle Prozesse „konstruiert“ würde. Es gäbe also gar keine festgelegten Männer und Frauen, wenn diese nicht durch gesellschaftliche Machtstrukturen faktisch dorthin getrieben würden. Letztlich soll die „Queer“-Theorie durch das Hinterfragen sexueller Identitäten bestehende „Machtstrukturen“ und soziale Normen „dekonstruieren“, also zersprengen.

Es verbirgt sich also hinter Butlers Theoriekonstrukt ein bislang weltgeschichtlich einmaliger Angriff auf die Polarität der Geschlechter. Und dieses Konstrukt hat es im Zuge der vielfältigen aktuellen „Gender“-Aktivitäten im Bildungsbereich mittlerweile bis in den Bereich der offenen Unterstützung durch die hohe Politik geschafft. Die „Queer“-Theorie ist dabei nur ein Teilbereich eines weitreichenden „Dekonstruktions“-Projekts, dass auch andere kollektive Identitäten, etwa der Rasse oder der Nation, grundsätzlich in Frage stellt. Ziel ist letztlich der Aufbau einer neuen Herrschaft von Sozialutopisten, die „Dekonstruktion“ dient als Mittel der Verunsicherung scheinbar „rückständiger“ Bürger.

Auf der Internetseite Wikipedia wird im Eintrag zu „Judith Butler“ erklärend verlautbart: „Durch Dekonstruktion gelte es, Spielraum für ein Erproben von alternativen Geschlechtsidentitäten, queer identities, zu schaffen. Queer ist hierbei nicht als ständig wechselbare Identität gedacht. Ziel sei vielmehr, (…) zur Geschlechter-Verwirrung anzustiften. Damit können Strategien der Vervielfältigung mobilisiert werden, die die Festlegung von Geschlechtsidentitäten angreift und überschreitet.

[...]

Dennoch hat diese „Queer“-Theorie derzeit eine solche Macht, dass die städtischen Verantwortlichen eher fürchten, es sich mit Feministen und „Gender“-Ideologen zu verscherzen, als mit den jüdischen Organisationen und deren offenbar abgenutzter „Antisemitismus“-Keule. Das ist fürwahr ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel, der zeigt, dass die große Zeit der „Vergangenheitsbewältigung“ sich offenbar wirklich ihrem Ende zuneigt. Unverhohlener feiern stattdessen zwielichtige linke Ideologien ihren Narrentanz ...

[...]

Doch nicht nur, dass Judith Butler im Zusammenhang mit dem Palästina-Konflikt von zwei Völkern geschrieben hat, obwohl dies nach dekonstruktiver Lesart nicht konsequent sein dürfte. Sie schloss den Streit um ihre Preisverleihung in einer Wortmeldung für sich selbst interessanterweise mit einer Bemerkung ab, die unter konsequent „antirassistischen“ Gesichtspunkten als „rassistisch“ eingestuft werden müsste. Sie schrieb: „Vielleicht wäre aus dem `Streit´ um meine Ansichten zu lernen, dass Juden einfach kompliziertere Menschen sind, dass sie nur selten miteinander übereinstimmen, dass ihre Streitlust Teil einer wertvollen talmudischen Tradition ist…“

Stellt man diese Aussage vom Kopf auf die Füße hegt folglich Butler die Vermutung, dass Nicht-Juden offenbar in ihrem Denken schlichter seien und über weniger diskursive Streitkultur verfügten. Aber wäre dies nicht auch kollektive Zuschreibung, ein „Konstrukt“ hinsichtlich kollektiver Eigenschaften? Proteste von „antirassistischen“ Gruppen, die sonst so gerne gegen jede mögliche kollektive Erhöhung und Herabstufung ihre Stimme erheben, waren diesmal übrigens keine zu vernehmen.
Na wenn das der Sarrazin gesagt hätte!

Auf dieser Seite und unserem englischsprachigen Blog haben wir wiederholt auf die, teilweise versteckt, meist jedoch ganz offen praktizierte familienzerstörende Wirkung des Zeitgeistes hingewiesen. Und während überall die Bollwerke taditioneller Familienwerte fallen, ist es wieder einmal die katholische Kirche, die dagegen ihre Stimmer erhebt (hier im Zusammenhang mit der Einführung der "Homoehe" in Frankreich).
Der Erzbischof von Lyon hat mit Äußerungen zu einem Gesetzesprojekt von Präsident Francois Hollande eine Debatte in Frankreich ausgelöst. In einem Radiointerview hatte Kardinal Philippe Barbarin am Wochenende gesagt, die Legalisierung einer Ehe zwischen zwei Partnern desselben Geschlechts würde einen „Bruch in der Gesellschaft“ bedeuten.

„Wenn man so etwas erlaubt, dann hat das eine Reihe von Folgen, die man kaum aufzählen kann“, so der Kardinal wörtlich: „Die werden dann zum Beispiel Paare zu dritt oder zu viert erlauben wollen. Und dann fällt vielleicht eines Tages das Inzest-Verbot.“ Deutliche Worte, die kurz nach einem Treffen des Kardinals mit dem neuen Innenminister Manuel Valls fielen. Noch nie seit Amtsantritt der neuen sozialistischen Regierung hat sich in Frankreich ein Kirchenführer so offen gegen ein Projekt von Präsident Hollande in Stellung gebracht.

[...]

„Ich verstehe nicht, warum es der Kirche schaden sollte, wenn jemand darauf hinweist: Eine Öffnung der Ehe für alle möglichen Partner könnte auch z.B. die Einführung der Polygamie bedeuten.“ Das meint der Pariser Kardinal André Vingt-Trois, Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz. „Das ist doch eine vernünftige Erklärung.“ Kardinal Barbarin selbst wies in einem Statement darauf hin, er habe durchaus Respekt vor Homosexuellen, und das Wort „Polygamie“, das ihm jetzt alle vorhielten, sei doch wörtlich in dem Interview gar nicht gefallen. Einer von wenigen, die Barbarin beispringen, ist Joël Mergui vom Zentralrat der Juden in Frankreich: Auch das Judentum sei gegen eine gleichgeschlechtliche Ehe, und er frage sich auch, „in welche Richtung eine Gesellschaft geht, in der das traditionelle Familienbild verändert wird“.
In welche Richtung? Wir haben das in unseren Blogs schon vor Jahren thematisiert, schwerpunktmäßig hier (Inzest) und hier (Polyamouröses) in unserem englischsprachigen, und hier in diesem Blog. Auch sind unter den Überschriften Familienwerte bzw. Family Values einschlägige Einträge zu finden.

Und wieder einmal bewahrheitet es sich: Deutsche fressen jeden Scheiß, wenn er nur als Tiefsinn 'rüberkommt, und -- hoppla -- wird aus einer Lesbe mit Männerhaarschnitt "eine der maßgeblichen Denkerinnen unserer Zeit". Es kann auch "Denker_innen" sein, und hätte sie nicht zwischendurch auch mal die Existenz Israels in Frage gestellt, wäre all' das niemandem aufgefallen.

Samstag, 28. Juli 2012

Munich 1972 - 2012. Memory is my story. Prayer

Almighty God:
We, the members of this holy congregation,
Together with members of the United Hebrew Congregations of the Commonwealth,
Join our prayers to the prayers of others throughout the world,
In remembrance of the eleven Israeli athletes
Brutally murdered in an act of terrorism,
At the 1972 Olympic Games in Munich,
Because they were Israelis,
Because they were Jews.

At this time in the Jewish year,
When we remember the destructions of our holy Temples,
And the many tragedies that have befallen our people throughout history,
We mourn their loss
And continue to protest against those who hate our people.

We pray to You, O God:
Comfort the families and friends of the Israeli athletes who continue to grieve
And grant eternal life to those so cruelly robbed of life on earth.
Just as we are united in grief,
Help us stay united in hope.
As we comfort one another under the shadow of death,
Help us strengthen one another in honouring life.

The Olympic message is one of peace, of harmony and of unity,
Teach us, Almighty God, to bring reconciliation and respect between faiths,
As we pray for the peace of Israel,
And for the peace of the world.
May this be Your will and let us say: Amen

(To be read out on Shabbat 28th July 2012)
Chief Rabbi Lord Jonathan Sacks

Freitag, 20. Juli 2012

Für unsere Sünden

Stipendium erinnert an ermordete Ägypterin Marwa El-Sherbini

Mit einem Hochschulstipendium soll an die 2009 aus fremdenfeindlichen Motiven im Landgericht Dresden ermordete Marwa El-Sherbini erinnert werden. Oberbürgermeisterin Helma Orosz sagte, das Stipendium, das den Namen der Ägypterin trägt, soll Masterstudenten an einer der Hochschulen der Stadt mit monatlich 750 Euro unterstützen. An der Finanzierung ist der Freistaat Sachsen zur Hälfte beteiligt. Es soll das erste Mal zum Wintersemester 2012/13 vergeben werden. Zuvor muss der Stadtrat noch zustimmen.

Die Landeshauptstadt will mit dem Stipendium ihre Weltoffenheit dokumentieren.
[...]
Gibt es eigentlich ein Stipendium, das an die 1972 in München ermordeten israelischen Sportler erinnert? Aber die sind ja auch nicht für unsere Sünden gestorben.

Dienstag, 15. Mai 2012

Antisemitischer Comicstrip - zeitgenössisch

Über einen aktuellen Comicstrip klärt uns die amerikanische Seite Breitbart auf. Der Cartoon zeigt den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der die Gliedmaßen des amerikanischen Präsidenten Barack Obama aufißt und diesen dann zum Oralsex zwingt.


Der Comic stammt weder von aus der arabischen Welt noch von nationalen Neonazis, sondern vom jüdisch-amerikanischen Zeichner Eli Valley, der für die linke amerikanische Zeitung "Jewish Daily Forward" arbeitet. Koscherer Antisemitismus eben, wie es Henryk Broder formulieren würde.

Den kurzen Artikel von Breitbart finden Sie hier.

Montag, 30. Mai 2011

Die deutsche Kollektivseele in der deutschen Linken und das deutsche Naturheidentum

Ulf Poschardt schreibt über eine "Blockwartmentalität" der deutschen Linken. Es stimmt ja auch, heutzutage spritzt die deutsche Kollektivseele nur so aus der deutschen Linken empor. Ein offenes Geheimnis ist es auch, daß v.a. in den neuen Bundesländern die Linkspartei Auffangbecken für Möchtegern-NPD-Wähler ist, aber die Bedürfnisse des Nazi-Gutmenschs werden auch in den alten Bundesländern mit "Israelkritik" befriedigt. Darüber hinaus möchte man noch polemisch anmerken, daß der ganze Habitus, das ganze "Bio"-Lebensgefühl (das nur echt-reinrassige "deutsche Bio-Eier" mag) einer sogenannten "grünen" Partei an das Naturheidentum der Nazis erinnert.

Montag, 28. März 2011

Anti-Atom-Demos neues "Nie wieder Auschwitz"

So Broder.

Die Atomkraft symbolisiert den Tod, der Protest gegen die Atomkraft das Leben. Man könnte es auch so sagen: Der industrielle Holocaust war vorgestern, jetzt wollen die Enkel derjenigen, die damals weggeschaut haben, den atomaren Holocaust von morgen verhindern. “Nie wieder Auschwitz!” heißt heute: “Atomausstieg sofort!”
Den selben Eindruck gewann ich in den letzten Tagen auch. Es scheint, daß viele ein neues "sinnstiftendes" Beschäftigungsfeld brauchen. Auf die Idee, dabei auch mal gegen das Atomprogramm im Iran - also immerhin etwas, was in Israel als existenzbedrohend wahrgenommen wird - zu demonstrieren, kommen diese Leute aber nicht. Soviel "Nie wieder Auschwitz" wäre dann wohl doch zuviel verlangt.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Nullnummernparade

Der geistig verwirrte Jürgen Elsässer hat die Nullnummer seiner neuen Zeitschrift vorgestellt.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Putzzwang

Die Putzfrau erklärt uns - sie kann nicht anders - wieder einmal den Nahostkonflikt:

Dienstag, 30. November 2010

Jeden Schritt und jeden Tritt geh du lieber Heiland mit

Manchmal traut man seinem eigenen Verstand nicht. Verstehe ich hier was nicht richtig, oder ist das wirklich Schwachsinn?

Why I am against ethnic profiling
Granted: Airport security in the US is a sham. Jeffrey Goldberg´s experiences are certainly instructive. And this Canadian video definitely has a point.

And yet I am still against ethnic profiling—not out of moral considerations but for purely practical reasons. Please consider: while the airport security guys are busy frisking my friend Ahmad (it might take them a minute to figure out that, while he is the son of black Muslims, he himself is a member of the Church of Latter-Day Saints with warm relations to Rabbis and Israeli UN-ambassadors) and while they are trying to tell Indian Muslims apart from Hindus or Sikhs (how?) and while they are interrogating each and every traveller from Indonesia (good luck!)—and I haven´t even started mentioning Christian Arabs or dissidents from Iran—this gentleman, that gentleman or this lady would escape their notice.
Erstens: Zitiert der jemanden oder schreibt der jetzt wirklich in Englisch auf Achgut? Schon das ewige Zitieren englischsprachiger Texte ist eine Frechheit, aber auch noch selbst darin schreiben? Ich habe nach ganzen Sätzen gegoogelt und dieser Text scheint wirklich nur dort erschienen zu sein. Man fasst es nicht. Wem will der imponieren? So richtig überzeugt hat mich allerdings erst die abstoßende, kleinbürgerliche Diktion. "Gib der *würg* Dame das schöne Händchen!"

Zweitens: Ist das Szenario "Ahmad" vollkommen realitätsbefreit oder nicht? Kann sich nur ein vollkommen hirnloser Spaßmacher, der sein Publikum für abgrundtief bescheuert hält, sowas ausdenken oder nicht?

Drittens: Sagt der ernsthaft, man könne einen indischen Muslim nicht von einem Hindu oder gar Sikh unterscheiden? Das dürfte nur bei den Allerverwestlichsten dieser Bevölkerungsgruppen so sein und bei einem Sikh garnicht. Wenn der keinen Turban trägt, ist er kein Sikh mehr. Sollte das ein mehrsprachiger, überaus weitgereister Kosmopolit mit Lebensart nicht wissen?

Viertens: Klar, er muss - er kann nicht anders - den Punkt machen, dass auch Weiße pöse Terroristen sein können, aber meint der ernsthaft, dass Richard Reid WEISS sei? Unterfrage: Selbst wenn der Schuhbomber auf diesem (deswegen?) vielverbreiteten Bild nicht "negroid" aussieht -- hat er seine eigene Wikipedia-Quelle nicht gelesen? Vater schwarzer Jamaikaner? Was geht in so einem Hohlkörper vor? "Sieht nicht wie ein Neger aus, heißt Richard Reid... Ha!!! Ist also ein pöser weißer Terrorist! Toll! Punkt für mich! Bin ich kluuug!!!"

Fünftens: Leuchten ihm, dessen Schädel sonst jeder Furz aus Israel als Parfümwolke wieder verlässt, wirklich nicht die Vorteile des Profiling ein?

Sechstens: Sagt der ernsthaft, Profiling wäre zeitraubender, als die herkömmlichen Methoden? "Purely (wow--cool) practical reasons" my arse. Man erhöht, nachvollziehbarerweise, bei denjenigen Passagieren den Aufwand, die mit höherer Wahrscheinlichkeit dem Gefährderkreis zurechenbar sind. Aber grade das darf nicht sein.

So viele Fragen, so wenig Antworten!

Ich weiß nur eine einzige sinnmachende Erklärung für dieses ekelerregende Phänomen: Der lässt sich gerne in den Schritt fassen.

Hat tip: R.M. und G.E.