Dienstag, 30. November 2010

Jeden Schritt und jeden Tritt geh du lieber Heiland mit

Manchmal traut man seinem eigenen Verstand nicht. Verstehe ich hier was nicht richtig, oder ist das wirklich Schwachsinn?

Why I am against ethnic profiling
Granted: Airport security in the US is a sham. Jeffrey Goldberg´s experiences are certainly instructive. And this Canadian video definitely has a point.

And yet I am still against ethnic profiling—not out of moral considerations but for purely practical reasons. Please consider: while the airport security guys are busy frisking my friend Ahmad (it might take them a minute to figure out that, while he is the son of black Muslims, he himself is a member of the Church of Latter-Day Saints with warm relations to Rabbis and Israeli UN-ambassadors) and while they are trying to tell Indian Muslims apart from Hindus or Sikhs (how?) and while they are interrogating each and every traveller from Indonesia (good luck!)—and I haven´t even started mentioning Christian Arabs or dissidents from Iran—this gentleman, that gentleman or this lady would escape their notice.
Erstens: Zitiert der jemanden oder schreibt der jetzt wirklich in Englisch auf Achgut? Schon das ewige Zitieren englischsprachiger Texte ist eine Frechheit, aber auch noch selbst darin schreiben? Ich habe nach ganzen Sätzen gegoogelt und dieser Text scheint wirklich nur dort erschienen zu sein. Man fasst es nicht. Wem will der imponieren? So richtig überzeugt hat mich allerdings erst die abstoßende, kleinbürgerliche Diktion. "Gib der *würg* Dame das schöne Händchen!"

Zweitens: Ist das Szenario "Ahmad" vollkommen realitätsbefreit oder nicht? Kann sich nur ein vollkommen hirnloser Spaßmacher, der sein Publikum für abgrundtief bescheuert hält, sowas ausdenken oder nicht?

Drittens: Sagt der ernsthaft, man könne einen indischen Muslim nicht von einem Hindu oder gar Sikh unterscheiden? Das dürfte nur bei den Allerverwestlichsten dieser Bevölkerungsgruppen so sein und bei einem Sikh garnicht. Wenn der keinen Turban trägt, ist er kein Sikh mehr. Sollte das ein mehrsprachiger, überaus weitgereister Kosmopolit mit Lebensart nicht wissen?

Viertens: Klar, er muss - er kann nicht anders - den Punkt machen, dass auch Weiße pöse Terroristen sein können, aber meint der ernsthaft, dass Richard Reid WEISS sei? Unterfrage: Selbst wenn der Schuhbomber auf diesem (deswegen?) vielverbreiteten Bild nicht "negroid" aussieht -- hat er seine eigene Wikipedia-Quelle nicht gelesen? Vater schwarzer Jamaikaner? Was geht in so einem Hohlkörper vor? "Sieht nicht wie ein Neger aus, heißt Richard Reid... Ha!!! Ist also ein pöser weißer Terrorist! Toll! Punkt für mich! Bin ich kluuug!!!"

Fünftens: Leuchten ihm, dessen Schädel sonst jeder Furz aus Israel als Parfümwolke wieder verlässt, wirklich nicht die Vorteile des Profiling ein?

Sechstens: Sagt der ernsthaft, Profiling wäre zeitraubender, als die herkömmlichen Methoden? "Purely (wow--cool) practical reasons" my arse. Man erhöht, nachvollziehbarerweise, bei denjenigen Passagieren den Aufwand, die mit höherer Wahrscheinlichkeit dem Gefährderkreis zurechenbar sind. Aber grade das darf nicht sein.

So viele Fragen, so wenig Antworten!

Ich weiß nur eine einzige sinnmachende Erklärung für dieses ekelerregende Phänomen: Der lässt sich gerne in den Schritt fassen.

Hat tip: R.M. und G.E.