Donnerstag, 9. Dezember 2010

Nullnummernparade

Der geistig verwirrte Jürgen Elsässer hat die Nullnummer seiner neuen Zeitschrift vorgestellt.

Mag sein, dass die Christkindlstimmung auch das Podium angesteckt hat. Jedenfalls hatten sich zur COMPACT-Premiere Diskutanten versammelt, die sich in früheren Jahren an die Gurgel gefahren werden – diesmal aber die Funken im edlen Wettstreit [Einen Euro ins Phrasenschweinderl!] der Gedanken sprühen ließen. Da saßen der fromme Muslim Sulaiman Wilms von der „Islamischen Zeitung“ und die ungestüme [würg] Rapper-Patriotin DeeEx, der demokratische Rechte Dieter Stein von der „Jungen Freiheit“ und meine Wenigkeit, ein Linker von alem [sic!] Schrot und Korn [Einen Euro ins Phrasenschweinderl!], und als Weltkind in der Mitten [Einen Euro ins Phrasenschweinderl!] Oliver Janich von der libertären „Partei der Vernunft“. Sie alle waren zur Geburtstagsfeier unseres Monatsmagazins COMPACT gekommen und forderten abseits aller Meinungsverschiedenheiten das Publikum am Ende der Veranstaltung unisono zum Abonnieren der neuen Zeitschrift auf.

schnipp

Für mich war am erfreulichsten an diesem Abend, dass sich Dieter Stein von der JF ganz akzentuiert von der antiislamischen Hetze von Geert Wilders und Co. absetzte. Er würdigte die kulturellen Leistungen unserer Schwesterreligion [Hohoho!] und äußerte ein gewisses Verständnis, dass eingewandete Muslime Integrationsschwierigkeiten hätten, so lange die Deutschen selbst ihre Identität nicht mehr bestimmen können, geschweige denn verteidigen wollen. Das Problem bestehe „nur“ darin, dass die „schiere Masse“ der Einwanderung aus muslimischen Ländern uns überfordere.

schnapp

Sulaiman Wilms auf der anderen Seite wehrte sich gegen einige Spitzen von Stein, machte aber andererseits, wie auch in seinem Artikel im aktuellen COMPACT-Magazin, gegenüber seinen Glaubensgenossen klar: „Ich finde, dass man an dem Ort und in dem Land, an dem man ehrlich lebt, auch kulturell ankommen muss.“ – Diese Positionen sind eine Basis, auf der man weiter diskutieren kann.

Am Schluss sang DeeEx mit glockenklarer Stimme „Leise rieselt der Schnee“, und alle ... [gingen auf's Klo und kotzten ihr Abendessen aus].
Nicht unkomisch ist, dass selbst so eine lauwarme Relativierung des frommen Sulaiman, wie "kulturell ankommen müssen", im Kommentarbereich eine gereizte Nachfrage an den "Glaubensbruder" von der Muslim-Marketenderin Fatima Özoguz, geb. Elke Schmidt zur Folge hatte. Übrigens: Auch beim Muslim-Markt mag man die Juden nicht.

Beim Blick in den Inhalt der Elsässerschen Nullnummer erfreuen uns dann auch so originelle topoi, wie "Geert Wilders - Israels Mann in Europa" oder "Krieg der Logen - Linienkampf bei den Freimaurern" und Autoren, wie Andre F. Lichtschlag, Peter Scholl-Latour und Roger Willemsen, denen es vor nichts graust, nicht einmal voreinander. Sollte es sich bei dem diskret als Andreas Rieger, bzw. A. Rieger eingeführten Mitautor um Abu Bakr "Wie die Türken, so haben auch wir Deutsche oft schon für eine gute Sache gekämpft, obwohl meine Großväter bei unserem gemeinsamen Hauptfeind nicht ganz gründlich waren" Rieger, Herausgeber der "Islamischen Zeitung" des frommen Sulaiman Wilms, handeln, hätte das auch was. Insgesamt wäre diese Knallchargenparade eh zum Abrollen, wäre das Ganze nicht so tief traurig.

Deswegen fragen wir auch ganz ohne Häme: Haben wir es nicht schon immer gesagt? Islam ist mit dem, was in Deutschland als "konservativ" bezeichnet wird problemlos kompatibel. Die ganzen sich als "konservativ" gerierenden Nullnummern haben nämlich nicht das geringste gegen den Islam, sie wollen nur, dass hier nicht allzu viele Muslime das Stadtbild verschmutzen. Und, und für diese Einsicht können wir dem desorientierten Herrn Elsässer nur dankbar sein, auch mit weiten Teilen dessen, was "links" ist oder liberal, libertär oder liberallala.

Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört Es geht diesen staubigen Vögeln, diesen Patrioten und Rettern der Deutschen Nation, zu allerletzt darum. Deutschland, sein Schicksal, sein Wohlergehen, sein Volk ('zeihung!), seine Zukunft ist ihnen scheißegal. Es geht um den ewigen deutschen feuchten Traum, die Juden, und da erneuert man gerne alte Allianzen.