Samstag, 11. Dezember 2010

Eine leider nicht gestellte Frage in einem guten Buch

A God Who Hates von Wafa Sultan ist ein wichtiges Buch. Es ist eine radikale und radikal-mutige Abrechnung mit dem Islam, etwas, das eher die Ausnahme, als die Regel bei "Islamkritikern" ist. Als Psychiaterin ist Sultan eminent dazu qualifiziert, die Zusammenhänge um den Angst-Gott mit dem alles durchdringenden Hass in den muslimischen Gesellschaften zu durchleuchten, obwohl sie ihren Lesern den Jargon erspart. Es ist eben auch ein sehr persönliches, und dabei völlig uneitles, Buch.

Ihre Erfahrungen in der Gynäkologie ihres Heimatlandes Syrien sind herzzerreißend.

Wafa Sultan kommt als persönlich integer 'rüber, und das im Gegensatz zu manchen anderen "Islamkritikerinnen", wie z.B. einer Hirsi Ali, für die Freiheit, so scheint es, bedeutet, sich den Kerl einer anderen Frau grabschen zu können, wie Phyllis Chesler, die nach zahlreichen Jahrzehnten immer noch nicht über die Überraschung 'weg ist, dass man in der Familie ihres afghanischen Mannes das große Mundwerk einer amerikanischen Feministin irgendwie suboptimal fand oder die unerträgliche Nervensäge Irshad Manji, die frei vom Islam nun endlich ihre Homosexualität leben kann und im Kostümchen entzückend aussieht. Man tut Wafa Sultan Unrecht, sie mit dieser Parade eitler Knallchargen in einem Atemzug zu nennen.

Sultan sagt dem, der sich schon länger mit dem Islam auseinandersetzt, nichts wirklich Neues, aber die Eindringlichkeit und logische Konsequenz, mit der sie schildert, dass dem Islam Gewalt inhärent ist, inhärent SEIN MUSS, ist beeindruckend. Nur wenige sagen es so klar wie sie: Die bis zum Erbrechen immer wieder zitierten "friedlichen Muslime" sind nur dem Namen nach Muslime, denn sie leben den Islam nicht. Jeder (JEDER!) gläubige Muslim ist potentiell gewaltbereit. Das kann man ihm nicht einmal zum Vorwurf machen, er kann garnicht anders. Er fürchtet und er hasst. Die Unterscheidung zwischen (friedlichem) Islam und Islamismus ist entweder Wunschdenken oder Demagogie.

Sultan gehört auch nicht zu den Frauenrechtlerinnen beiderlei Geschlechts, die nach dem Islam dann doch gleich bitte alle Religionen gehen sehen möchten, weil für sie Ethik beim Frauenschlagen beginnt und aufhört und Atheisten ihre Frauen nicht schlagen. Das Beeindruckende und Bedrückende an dem Hassenden Gott ist, dass einem klar wird, dass auch die ihm unterworfenen Männer an ihm leiden und wie zutiefst, wie unheilbar krank eine Gesellschaft ist, die so etwas zulässt.

Ihr Buch beschließt Wafa Sultan mit dem Wunsch:

Und ... vielleicht werden die Muezzins von den Minaretten Syriens verkünden: "Wafa Sultans Bemühungen waren von Erfolg gekrönt und ein neuer Gott wurde geboren: Ein Gott, der liebt."
Das ist eine bemerkenswerte und bemerkenswert tunnelsichtige Aussage von einer Frau, deren Buch auch eine Liebeserklärung an Amerika ist und die sich, so scheint es, offenbar nie gefragt hat, ob der Grund, warum Amerika so anders ist, vielleicht etwas mit einem anderen Gott zu tun hat.