Samstag, 7. August 2010

Des Deutschen Spießers selektive Fähigkeit zu trauern

Was haben wir hier? Ist die Rede von Deutschland nach Auschwitz? Von dem Untergang des alten amerikanischen Südens - "Vom Winde verweht" und all' das?


Nein, das ist für die Opfer einer Massenpanik unter den Besuchern eines perversen, degenerierten Spektakels, die freiwillig und in Kenntnis der potentiellen Gefahr dorthin gegangen sind. Es sollte eigentlich nicht extra erwähnt werden müssen, aber ich tu's dennoch. SELBSTVERSTÄNDLICH ist für die jeweilige Familie eines Opfers nichts mehr, wie es vorher war, aber müssen wir uns deswegen sämtliche gesellschaftliche Maßstäbe verbiegen lassen?

Ein "Mahnmal" ist geplant? Welche Mahnung wird darauf stehen? "Kinder, geht nicht zu Massenveranstaltungen, besonders nicht, wenn dort gekifft, gesoffen und 'rumgehurt wird"? Tatsache ist, dass sich Menschenansammlungen jenseits einer bestimmten Größe, die Panikforscher sicher zu definieren wissen, in einer freiheitlichen Gesellschaft schlichtweg nicht mehr kontrollieren lassen. Hätte man Soldaten aufmarschieren und in die Menge schießen lassen, hätte es ja vielleicht "nur" 5 statt 21 Tote gegeben. Will man das? Guter Witz!

Warum? Eben genau darum.

Es wäre auch sicher interessant zu erfahren, was diese Gemeinde in Trauer-T-Shirts von dem Vergleich der Toten des 11. Septembers mit den Zahlen der Verkehrsunfalltoten in den USA einerseits und einem Vergleich der Opfer dieser Massenpanik mit der wöchentlichen bundesweitweiten Statistik der Verkehrstoten nach Dorfdiscobesäufnissen andererseits hält.

Übrigens: Wenn junge Menschen nicht bei einer unkontrollierbaren und kulturfeindlichen Vergnügungs-Massenorgie sterben, kann der Deutsche Spießer auf einmal auch ganz anders:


So ändert sich auch die Trauer mit dem Zeitgeist.