Mittwoch, 30. März 2011

Pervertierte Betroffenheit

Es ist im Zusammenhang mit Fukushima in Deutschland von Anfang an viel von "Betroffenheit" die Rede. Umso weniger "betroffen" war man von dem Tsunami und den mehreren 10.000 Opfern.

In diesem anscheinend halbwegs professionell gemachtem Video darf z.B. eine Frau mit Hexenhütchen und Kindergartenbemalung im Gesicht erzählen, daß "wir aus einem ganz denkwürdigen Anlaß hier sind. Menschenkette gegen Atomkraft."


Aber auch ohne den Tsunami ist eine derartige "Betroffenheit" fragwürdig, wahrscheinlich entweder hypochondrisch oder heuchlerisch, wie es Zettel hier sehr lesenswert anhand seiner Lebenserinnerungen verdeutlicht: Mein Vater hat erzählt, wie er nach Weimar radelte, wo er als Arzt tätig war, und an den Bäumen hingen Leichen. Deserteure, von der SS ermordet, mit einem Schild um den Hals "Ich bin ein Deserteur".

So waren die ersten Lebensjahre von Zettel. Ich wünsche sie niemandem. Aber ich habe null Verständnis für diejenigen, die in Sicherheit und Wohlstand aufgewachsen sind, und die ihre "Angst" und ihre "Betroffenheit" vor sich hertragen.