Sonntag, 27. März 2011

Proteste gegen Atomkraft weißes Mittelschichtsphänomen

Unser Freund Alan Posener beklagt anscheinend, daß die "Anti-Atom"-Proteste "immer noch ein weißes Mittelschichtsphänomen" sind:

In Berlin gab es unter den mehr als 90.000 Demonstranten genau so viele junge Teilnehmer wie vor über 30 Jahren in Brokdorf, nur sind die Alten auch noch dabei; und die mittlere Generation, die mit dem AKW-Arbeiter Homer Simpson groß geworden ist, ebenfalls. Bei frühlingshaftem Wetter war das junge Bürgertum des Prenzlauer Bergs mit erstaunlich vielen Kindern und dem üblichen Golden Retriever unterwegs. Allerdings fällt auf, dass die Zuwanderer ebenso unterrepräsentiert sind wie die Randalierer aus der Kreuzberger Anarchistenszene. Gegen die Atomkraft zu demonstrieren ist immer noch, wie Skifahren, ein weißes Mittelschichtphänomen.
Wer hätte das gedacht? Gegen Atomkraft protestieren im allgemeinen Leute, die sich das leisten können und keine großen materiellen Sorgen haben. Warum sollten aber akademisch gebildete Zuwanderer anfangen, das ungesund-hysterische Lebensgefühl der Anti-AKW-Bewegung einzusaugen? Um etwa antiaufklärerischen Neigungen zu frönen? Und warum sollten die metaphysischen Gewißheiten einer materiell immer noch abgesicherten Mittelschicht sonderlich attraktiv auf häufig hart arbeitende Einwanderer wirken?

Sicher aber hat Posener recht, daß die Anti-AKW-Bewegung in ihrer überwältigender Mehrheit ein Projekt eines postindustriellen Bourgeoisie Bürgertums ist, das trotz ihres ubiquitären Weltoffenheitsgedüdels nicht so einfach wird auswandern können, wenn es wirtschaftlich mal bergab gehen sollte.

Nachtrag: "Fukushima mahnt ...." - So sieht die Empathie deutscher Bessermenschen aus: