Montag, 14. November 2011

Martinstag. Elf Sonette - Nach der Wende

Nach der Wende

Das zwanzigste Jahrhundert war sehr kurz;
Europa lag nach roten Feuergarben
Zerfurcht von Weltkriegsgräben wie von Narben;
So jäh das Ende eitlen Himmelsspurts.

Wie oft, so folgte hier auf Hybris Sturz,
Auf Träume Trümmerfeld in dunkeln Farben,
Den Osten ließ Genosse Stalin darben,
Wie viele Skalpe trug wohl der am Schurz …

So plötzlich ging der Kalte Krieg zu Ende,
Und unerwartet, ohne Blutvergießen,
Weht auf erstürmten Zinnen Schwarz-Rot-Gold.

Doch sehn wir zwei Jahrzehnte nach der Wende,
Wie Kommissare ihre Macht genießen;
Die Demokraten werden überrollt.