Sonntag, 26. Januar 2014

Ist die AKP-Regierung rechtsextrem?

In der Türkei werden wieder mal Stimmen laut, die Hagia Sophia wieder in eine Moschee umzuwandeln. Entgegen meiner Gewohnheit, über Entwicklungen anderer Länder zu bloggen, möchte ich diese Entwicklung kurz in grundsätzlicher Form kommentieren, da hier eine unverschämt aggressiv-ignorante und denkbar kulturferne Geisteshaltung zutage tritt, die ich auch leider hierzulande bei vielen Türken unterschwellig spüre:

Das osmanische Reich ist restlos zerfallen, weil es europäische Kultur und Philosophie nie in sich aufnahm (im ganzen Balkan feiert man heute noch die Befreiung und läßt kein gutes Haar an der osmanischen Zeit), obwohl es zu Zeiten der Eroberung an alle Quellen und philosophischen Schriften herankam. Doch sie wurden zerstört und verbrannt. Die maßlose Unredlichkeit auch heute noch in der Türkei gegenüber anderen Kulturen (nicht nur gegenüber der griechischen oder europäischen Kultur, sondern auch bspw. gegenüber der persischen) und die offensichtliche Unfähigkeit, Größe aus anderen Kulturen in sich aufnehmen zu wollen bzw. sie zu würdigen, stößt mich an diesem Land heute am meisten ab. Anstatt sich für die eigene Engstirnigkeit zu schämen (die ich auf deutsche Verhältnisse übertragen als rechtsextrem empfinde), fühlt man sich stolz, "die türkische Kultur" rein gehalten zu haben, äußere Einflüsse nicht reingelassen zu haben. Der Stolz darauf sei jenen Türken (mit der beschriebenen Geisteshaltung) gegönnt, das  Versagerressentiment, das daraus resultiert, daß man nicht zu westlichen Industrienationen aufschließt (wofür oben beschriebene Geisteshaltung der Grund ist und wofür heute ganz vornehm-lich die AKP-Regierung steht), sei dagegen schonungslos angeklagt.