Dienstag, 29. August 2017

Die Prinzessin auf der Erbse trägt jetzt eine Pussymütze

Aus Amerika kennen wir die "social justice warriors" (SJW), den clownesken Arm des Kulturmarxismus. Man kann diesen Begriff nicht wirklich mit "Gutmenschen" gleichsetzen, obgleich es nicht unerhebliche Schnittmengen gibt. Vielleicht kann man sie als Gutmenschen definieren, die jegliche Scham und alle Prätentionen "gut" zu sein, längst aufgegeben haben.
 
Aus dieser Ecke hört man nun immer wieder die Forderung nach "check your privilege", die, wenn man sie vage als empathische Aufforderung dazu verstehen würde, sich bewusst zu machen, dass und warum es einem besser geht als anderen, durchaus ihre Berechtigung hätte.
 
Ach, wenn es doch nur so einfach wäre!
 
Was ist ein Privileg? Privilegien und Rechte werden gerne gleichgesetzt, was nicht falscher sein könnte. Ein Privileg ist etwas, das einem, von einer übergeordneten weltlichen Instanz zugestanden wird, wie etwa die Zutrittserlaubnis zu einem der Öffentlichkeit ansonsten nicht zugänglichen Bereich, z.B. aus Sicherheits- oder sozialen Gründen. Ein Recht wird einem hingegen als Mensch unterschiedslos naturrechtlich verliehen (etwa das auf Leben) oder man hat es sich erarbeitet, z.B. Wohlstand. 
 
Das nun geklärt - was sind also die "Privilegien", von denen die SJW sprechen?
 
Die beiden immer wieder am liebsten genommenen sind "white privilege" und "male privilege", denn wissen nicht wir alle, dass es weiße Männer sind, die an den Hebeln der Macht sitzen, immer gesessen haben, zum Verderben der Menschheit.
 
Allerdings sind Rasse und Geschlecht weder ein Privileg, noch ein Recht, sondern biologische Gegebenheiten. Hier wird also moralische Schuld nicht aufgrund moralischer Kriterien, sondern aufgrund von biologischen Identitäten zugewiesen, denn für die SJW sind das männliche Geschlecht und die Zugehörigkeit zur weißen Rasse eben nicht Identitäten, sondern nicht zu hinterfragendes moralisches Fehlverhalten per se und hier könnte man eigentlich auhören, wenn dieses verquaste Weltbild nicht auf gruselige Art und Weise interessant wäre. 
 
Selbstverständlich gibt es auch die Erbsünde des "rich privilege". Dass man allerdings Reichtum erbt oder sich erarbeitet und nicht von irgendeiner höheren Instanz verliehen bekommt, wird auch hier - ach wer hätte das gedacht - in schöner intellektueller Verkommenheit ignoriert.
 
Dies ist allerdings ein "Privileg", das man, im Gegensatz zu Rasse und Geschlecht, ändern kann, sodass man es hier nicht bei der Forderung des "Checkens" belassen muss, was man ja auch nicht tut.
 
Je tiefer man sich in diesen moralischen und intellektuellen Sumpf begibt, um so absurder wird es.
 
Da gibt es das - ja wirklich - "thin privilege". Schlank zu sein ist danach kein Geschenk der Natur oder hart erarbeitet, sondern ein "Privileg", für das man sich, der SJW-Logik gemäß, zu schämen hat, und es gibt eine "fat acceptance"-Bewegung, Wurmfortsatz des Feminsmus, die, grauenerregend aggressiv, in den Medien nur allzu gerne die ebenso unästhetischen wie hasserfüllten Botschaften ihrer Unterprivilegierung hinausrotzen darf. 
 
Seinen (ich fürchte allerdings nur vorläufigen) Höhepunkt hat die Checkomanie nun mit der Entdeckung des "cognitive privilege" erreicht. 
 
Ja richtig! Macht alle nicht nur gleich arm, sondern alle auch gleich blöd.
 
Nicht, dass man nicht schon lange daran arbeiten würde. In Amerika gibt es "Affirmative Action", die den damnés de la terre z.B. leichteren Zugang zu den höheren Bildungseinrichtungen erleichtern soll, und bei uns wurde die Latte an den Schulen inzwischen so niedrig gehängt, dass uns das in den PISA-Studien in die Nähe der Drittweltländer gerückt hat.
 
Am Ende des Tages lassen sich die prinzessinaufdererbsemäßigen Beschwerden dieser Kämpfer für soziale Gerechtigkeit auf drei Grundmotive reduzieren: Rassismus, Sexismus und Neid. 
 
Das ist nicht ohne Ironie, denn die selbstidentifizierten Opfer des Systems, die Nicht-Weißen, die Frauen, die Nicht-so-Reichen, die Fetten und jetzt auch die Dummen, fordern nun genau das, was sie zu verdammen vorgeben, nämlich, dass ihnen Staat und Gesellschaft Sonderrechte verleihen. So etwas nennt man Privilegien, Ihr Guten! 
 
Aber soziale Gerechtigkeit ist ja auch das ALLERletzte, worum es hier geht.
 
Und keine Angst, das ist nicht das böse Amerika. Auch bei uns ist es längst angekommen. Man NENNT es nur (noch) nicht so.