Samstag, 28. Juli 2018

Die X-Chromosomisierung des Militärs

 Oder: Nicht vergessen, auch Männer haben eines!
 
Lesenswerter Artikel in CICERO - Das Schweigen der Generäle.
Dieses Bild krönt den Artikel. Das Posieren im bonbonrosa Affenfräckchen wäre ein Fall für Die böse Stilmutter, nicht für dieses Blog, also verkneif ich mir jeden weiteren Kommentar dazu.
Die drohende Agonie der deutschen Streitkräfte, der Personalnotstand und das materielle Desaster fallen zwar nicht völlig in die Verantwortung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, aber in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz gewiss. Denn die von Merkel ernannten Verteidigungsminister hatten nicht die verteidigungspolitische und rüstungstechnische Kompetenz, eine moderne Bündnisarmee zu führen, geschweige denn Militäraffinität.

Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Soldaten mehr als 50 Jahre lang allen Verteidigungsministern dienten und sich mitnichten als Angehörige einer „CDU“-Armee fühlten. Die SPD-Minister Georg Leber und Helmut Schmidt genossen in der Truppe großen Rückhalt. Die Loyalität ging mit der Bereitschaft einher, das „Recht und die Freiheit tapfer zu verteidigen“ und sich ein wenig mit dem aufopfernden Kampf der Spartaner um die Thermopylen zu identifizierten: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dort, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ Den Soldaten der Bundeswehr ist die Bereitschaft, notfalls für die Gemeinschaft das eigene Leben zu lassen, schlecht gelohnt worden. Linke, Grüne, Teile der SPD und der evangelischen Kirche sonnten sich einmal mehr in einer aggressiven Hypermoral der Verweigerung.
Hetzjagd auf Gespenster

Und dann begann Anfang des 21. Jahrhunderts die große Rundumerneuerung, welche die einstmals bei den Nato-Verbündeten hoch geachtete Bundeswehr in eine kaum mehr bündnisfähige Restarmee verwandelte. Natürlich hat die Wiedervereinigung eine große Rolle bei der Umgestaltung der Bundeswehr gespielt. Aber was dann folgte, war das Verschulden dreier Verteidigungsminister, alle von Angela Merkel ernannt. In diesem Orchester überforderter Parteiführer hat Ursula von der Leyen den Soldaten das Rückgrat gebrochen mit einer Hetzjagd auf Nazigespenster und mit ihrem Ingrimm gegen alles Historische. Hinzu kam ihr völliges Unverständnis für das, was einen Soldaten ausmacht – und das sind sicherlich nicht Krabbelstuben in Kasernen.

[Schnipp]

Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, einen Blick auf das Verhalten der Generalspitze zu werfen, die eine erhebliche Mitschuld am Desaster zu tragen hat. Die Generäle im Ministerium hatten die Kompetenz, den drohenden Zusammenbruch zu erkennen und im Sinne ihres Eides öffentlich einzutreten für eine Änderung des Fehlkurses. Und sie hätten sich erinnern müssen, dass der Eid und das Soldatengesetz Loyalität gegenüber dem deutschen Volk und den anvertrauten Untergebenen anmahnt – aber nicht zwangsläufig gegenüber einer der Partei treu ergebenen Frau ohne Erfahrung zu Fragen der Strategie, den Bedürfnissen der Truppe und dem Denken und Wesen des Soldaten.

Zu einer Kehrtwende wäre also die Haltung eines Generaloberst Ludwig Beck vonnöten gewesen, der 1938 versuchte, ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren und den geschlossenen Rücktritt der Generalität vorschlug. Zwar sind die Szenarien, damals die Vermeidung eines Angriffskrieges, heute die Wahrung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und ihr Ansehen bei den Verbündeten, nicht vergleichbar. Aber die außenpolitische Bedeutung des Verfalls der Bundeswehr, die katastrophale Rückwirkung auf die Attraktivität der Bundeswehr und damit auf die Rekrutierung des Nachwuchses und die Fürsorgepflicht für die anvertrauten Menschen hätten einen Rücktritt der hochrangigen Generale erfordert. Was eigentlich ist „Innere Führung“ noch wert, wenn sie im Inneren nicht funktioniert?

Der erbetene Abschied wäre keine Revolte gewesen, sondern nur eine Dokumentation vor den Zeitzeugen und der Geschichte, dass man die Mitverantwortung für den einzigartigen und beschämenden Abbau einer einst hoch angesehen Armee nicht mehr mitverantworten wollte. Aber nichts dergleichen geschah. Kein Generalinspekteur demissionierte, kein Inspekteur der drei Teilstreitkräfte rührte sich öffentlich, als gegen den in der Truppe hochverehrten Helmut Schmidt die damnatio memoriae exekutiert wurde. Kein hoher Vorgesetzter, der sich gegen die Schändung des Selbstbewusstseins der Truppe wehrte, sich öffentlich vor die verleumdeten Untergebenen und Mitarbeiter stellte, und zeigte, was man erwarten durfte: Mannesmut vor dem Fürstenthron. Stattdessen überließ die Generalität die Empörung dem Bundeswehrverband und pensionierten Offizieren.
Historische Vergleiche sind oft falsch und fast immer schräg, so auch dieser. Der Verfasser dieses ansonsten ungemein lesenswerten Artikels hätte, vor allem auch angesichts der historischen Unbildung und Geschichtsvergessenheit der Lebenden, nicht versäumen dürfen zu erwähnen, dass den Herren Generälen der Bundeswehr, anders als Beck et al. seinerzeit, nicht mehr gedroht hätte als eine Kürzung ihrer Pensionen. 
Generaloberst Ludwig Beck (29. Juni 1880 bis 21. Juli 1944).
Es mag Zufall sein, aber zumindest sind die physiognomischen Unterschiede zu Uschis Schranzen (und auch die der Uniformen) eine kurze Überlegung wert.
[Bundesarchiv 146-1980-033-04 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de.]
In dem CICERO-Artikel wird zu einem weiteren Artikel, ebenfalls in CICERO, verlinkt, der ebenfalls interessant ist, nicht nur, aber auch, durch etwas, das er nicht erwähnt.
Zeitgleich [mit den Vorfällen in Pfullendorf, Bad Reichenhall und Sondershausen] wurde Generalmajor Walter Spindler als Kommandeur des Ausbildungskommandos des Heeres abgesetzt. Die Absetzung ist umso schmachvoller, als seine reguläre Dienstzeit ohnehin in drei Monaten geendet hätte. Hier wurde ein verdienter General ohne Not zum Sündenbock gemacht. Die Entscheidung erinnert an die Entlassung von Generalinspekteur Schneiderhan, dem der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 2009 Fehlinformationen in der Kundus-Affäre zur Last legte.
Apropos "schmachvoll" und "ohne Not zum Sündenbock gemacht". Bereits 1984 wurde ein General, namentlich der Vier-Sterne-General und damalige stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber Europa, Günter Kießling, aus dem Dienst entfernt. Warum? Weil der damalige Verteidigungsminister dem Wort einer schrägen Gestalt aus dem Homosexuellenmilieu mehr traute, als dem eines Generals.

Der General wurde pro forma rehabilitiert, aber schon wenige Wochen später mit Bumm-Tschingderassassa vorzeitig verabschiedet. Zum Bumm-Tschingderassassa-Jubiläum der Bundeswehr 1985 war er als einziger Vier-Sterne-General nicht eingeladen.

Das erweckt übrigens auch Erinnerungen an einen anderen, noch früheren, Vorfall, bei dem die Entfernung eines Generals allerdings politische Ziele hatte und nicht auf dem, na sagen wir "eigenartigen" Interesse eines Verteidigungsministers beruhte. So weit ich weiß, gab es keinen politisch motivierten Grund, Kießling loswerden zu wollen. (Was übrigens seinerzeit umso mehr die Aufmerksamkeit auf die krank erscheinende Fixierung eines Verteidigungsministers auf die Sexualität eines Generals hätte lenken sollen, aber alle Beteiligten sind tot, Schwamm drüber. Er wurde NATO-Generalsekretär und Vorsitzender des Nordatlantikrats. Man hat ihm offenbar sehr vertraut.)

Doch zurück zu Uschi.

Vor fast acht Jahren schrieb ich in einem anderen Zusammenhang: "Gib einer Frau ein Amt, und sie wird darüber größenwahnsinnig werden." Das gilt für die Vorsitzende des Elternbeirats des lokalen Kindergartens bis hin zur Spitzenpolitikerin. In dem von mir ursprünglich zitierten Fall führt es nur zur Verstärkung der ubiquitären ethisch-moralischen Korruption. In diesem Fall kostet es Leben.


Damnatio Memoriae.
Das auf Uschis Anordnung hin abgehängte Bild Bild von Helmut Schmidt an der Bundeswehruniversität. Schließlich trug er - horribile dictu - Uniform.