Freitag, 7. September 2007

Frau Bischof als Expertin für angewandte Beliebigkeit

"Wenn von 3,5 Millionen Muslimen in Deutschland 18.000 deutschstämmig sind, und 4000 in diesem Jahr konvertieren, sind das doch sehr geringe Zahlen", und: "Wir dürfen jetzt nicht in Hysterie verfallen", warnte Margot Käßmann, "Bischöfin" der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover vor Forderungen nach einer generellen Überwachung von Deutschen, die zum Islam konvertieren, nachdem zwei des Terrors Verdächtige Konvertiten festgenommen worden waren.

Oft seien zwar diejenigen, die konvertiert sind, die vehementesten Verfechter der neuen Religion, räumte Käßmann ein. "Das gibt es aber auch im Christentum." Wer fordere, Konvertiten besonders zu beobachten, müsse auch die Konsequenzen bedenken. "In muslimischen Staaten wie Indonesien oder der Türkei kritisieren wir, dass es keine Freiheit gibt zu konvertieren und Menschen verfolgt werden und um ihr Leben bangen müssen, wenn sie zum Christentum übertreten. Deshalb denke ich, Religionsfreiheit heißt auch, dass das Konvertieren an sich keinesfalls sofort unter Verdacht gestellt werden darf ..."
WAS gibt es auch im Christentum, Frau Bischof? Bringen wir Konvertiten vor Gericht und führen sie dann einem besonders fiesen Tod zu? Das ist wohl das schamlosteste Stück ethischer Relativismus, das mir seit langen untergekommen ist. Und weil in islamischen Ländern Konvertiten mit dem Tode bedroht sind, müssen WIR hier islamische Konvertiten mit dem Auge der Liebe, des Verständnisses und der Toleranz weit über die Grenzen des Selbstschutzes hinaus betrachten, damit nur ja niemand sagt, wir Deutschen wären nicht ganz lieb liberal. Und:
... - bei aller Angst, die ich verstehe.
Ja was denn nun, Margot?

Das ist dieselbe "Bischöfin" Margot Käßmann, die in ihrem Eifer, die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie nicht mehr gewillt war, ihr eheliches Treuegelöbnis zu halten, gleich eine breite Schleimspur durch die Heilige Schrift zog:
Die Ehe ist eine gute und richtige Institution ... Aber die Bibel sagt auch, ´was du auf Erden lösen willst, das soll auch im Himmel gelöst sein` (Matthäus 16, 19)
Dass das ausgerechnet in der Bildzeitung geschah, ist vermutlich nur stimmig. Dabei hatte sie - entweder ganz dumm oder ganz clever - ein Zitat gewählt, das
nichts zu tun hat mit Ehescheidung (frei nach dem Motto: "Wenn du dich rechtzeitig auf Erden scheidest, bist du dann auch im Himmel [zum Glück] deinen Partner los"). Sondern es geht hier um das Lösen von Schuld und Belastungen durch die gegenseitige Vergebung. Die Folge gemäß dem Jesuswort: Welche Schuld und welche Belastungen hier auf der Erde gelöst bzw. getilgt werden, diese werden einen dann auch später im Jenseits nicht mehr belasten...
In einer Gesellschaft, der jeder ethisch-moralische Kompass abhanden gekommen ist (falls sie je einen hatte) konnte Frau Bischof (Monatsgehalt ca. 11.500,00 €) nun ungehindert endgültig zum Medienstar aufsteigen. Es war ja sie, und nicht ihr Mann, der die Scheidung eingereicht hatte. Erst einmal hat sie es einem Schwanzträger (und Vertreter dieser Spezies sind ja immer für einen schadenfreudigen Lacher zu ihren Lasten gut) so richtig gezeigt, und außerdem kommt eine "Bischöfin" als Tabubrecherin so richtig geil rüber und kann gleichzeitig weiterhin Trauungen vornehmen und den Eheleuten dabei das Treueversprechen auf Lebenszeit abnehmen. Medien und Kollegen sind voller Bewunderung für sie weiß - notabene - BILD.

In einem Brief an die Pastoren ihrer Landeskirche schrieb Käßmann über ihre beabsichtigte Scheidung: "Es war für mich ein ungeheuer schwerer Schritt, zu dem viel Gottvertrauen gehörte". Da stellt sich die Frage, warum man sich - als "Bischöfin" - dann nicht gleich besser daran hält, wenn es doch ach so viel "Gottvertrauen" erfordert, eines Seiner Gebote zu übertreten.

Auf die Frage, ob die "Bischöfin" nun nicht ihre Glaubwürdigkeit verloren habe, fädelte sich Christof Vetter, Pressesprecher der Evangelischen Kirche Deutschlands, blitzschnell auf der Schleimspur ein und ließ wissen, dass nur jemand seine Glaubwürdigkeit verliere der "anders redet, als er handelt." Wenn dann das nächste Mal ein geistlicher Herr der anderen Fraktion sich an Chorknaben vergreift, ist alles okay, wenn er vorher nur gesagt hat: "Ich liebe Kinder", richtig?