Montag, 3. März 2008

Schleim-Catchen

Es war einmal ein Zentralrat der Juden in Deutschland, der sich jedem dankbar anbiederte, der nicht gleich drohte, ihn in die Gaskammer zu schicken, und es waren einmal deutsche Politiker, die, wie Wolfgang Pohrt es so unübertrefflich formulierte, "Israel mit Lob und Tadel als Bewährungshelfer moralisch beistehen, damit das Opfer nicht rückfällig werde". In diesem Sinne lieferten sich vergangene Woche Angela Merkel, Bundeskanzlerin, und Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, eine Schleim-Schlacht märchenhaften Ausmaßes.

Anlässlich eines Besuchs des Jüdischen Zentrums in München rief die Kanzlerin

zum Einsatz gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz auf. Nach einem persönlichen Gespräch mit der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, betonte Merkel, dieser Kampf sei eine "tiefe gesellschaftliche Aufgabe“. Sie fügte hinzu: "Da darf niemand wegschauen, da gibt’s auch keine Toleranz“.
Womit mal wieder einmal die unsägliche Gleichstellung zwischen Antisemitismus und Rassismus / Fremdenfeindlichkeit legitimiert und gleichzeitig klargestellt wurde, dass Juden Fremde sind.

Und niemand lachte, am allerwenigsten Frau Knobloch.

Wie nicht anders zu erwarten, ging es bei dem Gespräch
neben dem Rechtsextremismus
damit wieder einmal klargestellt wurde, wo Antisemitismus in Deutschland "verortet" ist
auch um den Atomstreit mit dem Iran und die Beziehungen zu Israel. Merkel verwies darauf, dass sie im März zu den ersten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen nach Israel reisen werde. Mehrere Minister nähmen daran teil. Das sei der deutsche Beitrag zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Deutschland sei sich seiner "besonderen Verantwortung“ für den Staat bewusst.
Das sieht dann so aus, wie die ganz besonders verantwortungsvollen Bemühungen eines deutschen Regierungsmitgliedes, das Israel während eines Besuchs unlängst aufforderte,
die Isolation des Gazastreifens aufzuheben und im Westjordanland Kontrollpunkte abzubauen, um den Menschen dort wieder Bewegungsfreiheit zu geben
um ungehindert Juden umbringen zu können.

Aber das ist selbstverständlich kein Antisemitismus, denn niemand würde die "Rote Heidi" beschuldigen, rechtsextrem zu sein und wie wir alle wissen sind nur Rechtsextreme Antisemiten, weil, um Christian Morgenstern misszuzitieren, nicht sein darf, was nicht sein soll.

Wolfgang Pohrt sagte übrigens auch (ich zitiere, wie oben auch, aus dem Gedächtnis), daß die Deutschen mit ihrem Verantwortungsfimmel einem strafrechtlich verurteilten Kinderschänder glichen, der sich als besonders qualifiziert für einen Job als Kindergärtner empfinde.

Und wenn Merkel und Knobloch auf der von ihnen gemeinsam abgesonderten Schleimspur nicht ausgerutscht sind und sich das Genick gebrochen haben, leben sie noch heute.