Die FAZ, dieses Bollwerk deutschen Konservativismus' (und ich bin hier nicht zynisch) gewöhnt uns Ungläubige langsam an die Scharia:
Sportwagen sind eine der letzten Bastionen der Männer. Wo es um Pferdestärken geht, um Sounddesign für den Motor und um Rennledersitze, da sind die Männer noch unter sich. Tatsächlich? In Wirklichkeit spricht vieles dafür, dass hinter dem geplanten Einstieg des Golfstaates Qatar bei Porsche weniger der dortige Scheich steht als vielmehr dessen Frau.Diese Dhimmi-Strategie muss man sich ganz langsam 'reinziehen: Eine kluge, weltoffene und dazu auch noch schöne Muslimin -- sicher. Schön: Jeder, der Augen hat, kann das sehen. Klug: Eine westlich erzogene Frau, die einen der reichsten Männer der Welt als eine von mehreren Frauen heiratet, kann sicher - irgendwie - "klug" genannt werden. Weltoffen: Wenn man das übersetzt als "die Zeichen der Zeit verstehen", dann ist sie sicher auch "weltoffen", so wie der FAZ-Schmierant - irgendwie - "weltoffen" ist, wenn er eine reaktionäre Islamokratie "konservativ" nennt und bewundernd davon salbadert, dass die Frau (eine von dreien) des Emirs "[w]estlichen Luxusmarken gegenüber ... nicht abgeneigt" sei. Niemand, der Porsche fährt kann ein ganz schlechter Mensch, keine Frau, die ein Kopftuch von Prada trägt, kann so ganz unterdrückt, und kein Staat, der, wie Katar, in den UN-Menschenrechtsrat gewählt wurde, kann eine grausame, mittelalterliche Theokratie sein.
Mouza Bint Nasser Al Missned, geboren 1964, ist eine kluge, weltoffene und dazu auch noch schöne Muslimin, wie sie in den konservativen Golfstaaten ihresgleichen sucht. Westlichen Luxusmarken gegenüber ist sie nicht abgeneigt und zu ihrem Fuhrpark gehören schon heute so viele Sportwagen, dass selbst Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bei einem Besuch in Qatar ein Staunen nicht unterdrücken konnte.
Die einzige Frau des Emirs von Qatar ist sie allerdings nicht. Aber immerhin ist sie die Lieblingsfrau unter dreien. Und es ist unübersehbar, dass sie gewaltigen Einfluss auf ihren Gatten ausübt. So ist sie auch die Erste, die sich jetzt offiziell zu dem geplanten Porsche-Einstieg äußert. "Ich begrüße dies vor allem wegen des langfristigen Nutzens", sagte sie der Zeitschrift "Focus". Sie verspreche sich von der Zusammenarbeit Hilfe für eines ihrer Lieblingsprojekte: die Ansiedlung ausländischer Firmen und Universitäten in einem Technologiepark in Qatar. "Aktuell sind 23 weltweit bekannte Firmen vor Ort, und Porsche wird hoffentlich das erste berühmte deutsche Unternehmen sein." Öl und Gas in der Golfregion werden nicht ewig reichen, da ist sie sicher. Darum müsse man Bildung und Wissenschaft fördern. Das ist ihr Lebensprogramm.
Und was ist denn nun so schlimm mit dem Kopftuch, wenn frau es versteht, so schick damit auszusehen, suggeriert der Schmierant und lässt so nebenbei einfließen, dass diese schöne Frau "allerdings" nicht die einzige des Emirs sei. "Aber immerhin" hat sie ja viel Einfluss auf ihn, den sie nicht nur dazu verwendet, sich einen stallvoll Sportwagen anzuschaffen, sondern auch, um Gutes zu tun, der Traum jedes kleinen Mädchens vom Märchenprinzen, auch wenn er so aussieht, wie Emir Hamad.