Dienstag, 27. Oktober 2009

Zwei alte Weiber

Unter der Überschrift Pausenclown Broder - da warf er eine Kippa versuchen Hans-Jürgen Jakobs und Oliver Das Gupta sich von unten herabzulassen, weil sie zu dumm sind, um das Gesetz der Schwerkraft zu verstehen. Hans-Jürgen ist der Chef bei SZ Online und Oliver darf da schreiben. Bisher war sowas die Domäne von Internet-Gossenhauern, wie Erhard Arendt oder Jochen Hoff (keine Links, bitte googeln!), aber mit Hans-Jürgen und Oliver treten jetzt auch die Qualitätsmedien der Schmierlappenbrigade bei. Oliver steht eigentlich schon lange mit den Hufen scharrend in den Startlöchern, darf er doch sogar schon über so heikle Themen wie den Gaza-Konflikt ganz ausgewogen berichten oder dem Judenhasser politischen Aktivisten und Arzt Mads Gilbert und dem allzeit friedensbemühten Uri Avneri ein Forum geben. Auch die Tatsache, dass er es unwidersprochen hinnimmt, wenn Zionismus zu einer religiösen Bewegung erklärt wird, entweder weil er es nicht besser weiß oder weil es ihm besser passt, weist ihn als Experten für die Lösung der Judenfrage aus. Aber was auch immer. Es ist jedenfalls eine Leistung für zwei Männer, einer kaum in, einer jenseits der Lebensmitte, wie zwei gackernde, postklimakterische Hennen zu klingen, die gerne ein Ei legen würden, es aber nicht können. Hier einige Auszüge:

Er habe drei "Problemvölker", sagte der Publizist einmal - und meinte damit Deutsche, Araber und Juden. Hieran arbeitet er sich ab. [Wie delikat formuliert! Gut, dass wir das jetzt wissen. Und?]
Aber muss der Spiegel-Reporter und häufig mit Preisen dekorierte [Neidisch, wa?] Buchautor deshalb diese Völker mit dem Problem behelligen, dass er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden will? [Das "Problem", dass er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden will? Das ist eine Willenserklärung, kein Problem, und WENN, dann doch wohl nur für die Juden. Sprechen Oliver und Hans-Jürgen für diese?]

Das alles ist natürlich [Das heißt "selbstverständlich", ihr Klippschüler!] aus dem Blickwinkel eines manischen Provokateurs wunderbar: [Woher wissen die Autoren das mit der Manie?] In eine sogleich nachgereichten Bewerberlyrik [Äh?] kann man alles hineinschreiben, was den Groll der Etablierten erregt. Auf diesen dramaturgischen Trick muss man nur kommen. [Neidisch, wa?]

Wer wie Broder den Mut zur permanenten Reizschwellendebatte hat, für den ist in einer Mediengesellschaft alles möglich. [Neidisch, wa?] Die Lümmel sitzen hier regelmäßig in der ersten Bank. [Aber aber!!! Neidisch, wa?]

Die derzeitige Präsidentin des Zentralverbands der Juden, Charlotte Knobloch, nennt der Kippa-Werfer [Das war ein Scherz. Ha ha!] erst gar nicht beim Namen. Über seine vermutliche Vorgängerin im Amt [Äh? WER?] kolportiert er nur - ganz Methode billig [Nun habt ihr es ihm aber gegeben!] - die interne Bezeichnung "Tante Charly".

Seit Jahren schreibt der Mann [Neidisch, wa, alte Henne?] mal gegen Antisemitismus, mal gegen Philosemitismus an. [Ach was? Das hätten wir sonst nicht gewusst! Und?]

Als Präsident will er sich dafür einsetzen, dass die Holocaustleugnung als Straftatbestand aufgehoben wird. "Das Gesetz war gut gemeint, hat sich aber als kontraproduktiv erwiesen, indem es Idioten dazu verhilft, sich als Märtyrer im Kampf um die historische Wahrheit zu inszenieren", erklärt der ambitionierte Journalist: "Unser aller Problem ist nicht der letzte Holocaust, dessen Faktizität außer Frage steht, sondern der Völkermord, der vor unseren Augen im Sudan stattfindet." [Ein gutes Argument, das die Autoren offenbar (sie selbst würden jetzt sagen: "natürlich") nicht verstanden haben.]

Da werden sich die Aktivisten der Neonazi-Szene aber bedanken, dass sie jetzt offen ihr Gedankengebräu verabreichen können. Alle, die den Holocaust überlebt haben, wundern sich. [Und "natürlich" kennen Hans-Jürgen und Oliver alle und haben sie alle befragt, sowohl die Aktivisten der Neonazi-Szene, als auch alle Holocaust-Überlebenden! Und tote Juden können sich ja immer der Solidarität der Olivers und Hans-Jürgens sicher sein.]

Aber so ist Broder. Ohne steile Thesen begibt er sich nicht in die Arena der Eitelkeiten. [Die muss man aber erst einmal haben! Neidisch, wa?] Er plädiert tatsächlich [ja?] für ein "Ende des kleinkarierten Größenwahns", und nach solchen Worten ist viel eher der Siegeszug des großkarierten Größenwahns zu fürchten. [Wie witzig! Und so garnicht "Methode billig".]

Zusammen mit Michael Miersch und Dirk Maxeiner betreibt er im Internet das Blog "Die Achse des Guten", das die Macher für liberal und pro-westlich halten. [Man beachte die feine Ironie! Was ist es denn TATSÄCHLICH?]

Selbstverständlich [Na bitte, es geht doch! Aber WIESO "selbstverständlich"?] war Henryk Modest Broder auch für den Irakkrieg des George W. Bush. [Pfuibäh!] Der Mitherausgeber des Jüdischen Kalenders [Hat das 'was mit irgendwas zu tun?] sieht offenbar überall Weichlinge im Kampf gegen Diktatur, Islamismus und Terrorismus. Da gibt er [Wie juvenil!] im Clownskostüm den Kämpfer. [Bei Hans-Jürgen und Oliver reicht es dagegen nur zur alten Vettel im Morgenrock.]

Einmal hat der Vielschreiber [Neidisch, wa?] in einem Traktat [sic!] die Haltung von "1,5 Milliarden Moslems in aller Welt" kritisiert, "die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen". 2006 veröffentlichte er dann das definitive [ja?] Buch: "Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken". [Ja. Und? Neidisch...?]

Im Zusammenhang mit dem seiner Meinung nach oft falschen Umgang mit islamischen Immigranten - da ist er Thilo Sarrazin [Pfuibäh!] ganz nah - sprach er auch schon mal von "Inländerfeindlichkeit". [How shocking!]
Man muss sich das mal in aller Ruhe klarmachen: Hier sind zwei Journalisten, einer, der einen Ruf zu verlieren hat, ein zweiter, immerhin dem Volontärstadium auch schon entwachsen, und sabbern über einen erfolgreicheren, bekannteren Kollegen wie zwei eifersüchtige Schreckschrauben über eine hübschere, nettere Kusine, regen sich über (Hans-Jürgen und Oliver, alte halachische Namen!) Dinge auf, die sie einen feuchten Lehm angehen, zwei Deutsche, die mal wieder wissen, was für die Juden gut ist, und das alles in einem Stil, der dem Besinnungsaufsatz eines Siebtklässlers ("Möglichkeiten und Gefahren des Henryk M. Broder") allenfalls eine Vier Minus einbringen würde.

Aber man muss sich ja seiner Leserschaft anpassen, nicht wahr? Sonst lesen alle weiter den Frührentner aus Dortmund und niemand den Hans-Jürgen und den Oliver.