Mittwoch, 17. Februar 2010

"Fundstück"? "Gastautor"?

Ausführliche Besprechung des Buches
Titel: „Juden und Christen im „erhabenen“ Koran“
(Kur’an-ı Kerim’de Yahudiler ve Hıristiyanlar)
Untertitel: Die Buchbesitzer im „erhabenen Koran“ (Kur’an-ı Kerim’de Ehl-i Kitap)
Autor: Doç. Dr. M. Fatih Kesler
Autor der Rezension: MATTHIAS KNÖDLER


Das Buch wurde herausgegeben von der Türkiye Diyanet Vakfı Yayınları; Veröffentlichung Nr. 124; wissenschaftliche Serie Nr. 31 (İlmi Eserler Serisi); 6. Auflage, Ankara, 2007, ISBN: 975-389-121-0; 07.06.Y.0005.124
Druck: Türkiye Diyanet Vakfı Yayın Matbaacılık ve Ticaret İşletmesi

Es wird ausdrücklich festgehalten: Dieses Buch wurde durch den Beschluss Nr. 02.05.1992/8 des Rats für Öffentlichkeitsarbeit der Türkiye Diyanet Vakfı-Stiftung als geeignet angesehen und mit der Entscheidung des Verwaltungsausschusses gedruckt. Alle Rechte für Veröffentlichung obliegen der Türkiye Diyanet Vakfı.
Erwerb: Das Buch wurde am 23. Mai 2009 auf der türkischen Messe: expoTurkey am Stand der DITIB in Essen erstanden.

Beurteilung:
Der Druck des Buches wurde von der türkischen Stiftung „Türkiye Diyanet Vakfi“ vorgenommen, die laut ihrer Internetdarstellung eine Stiftung ist, die der türkischen Religionsbehörde DIB in verschiedenen Bereichen hilft. Sie scheint in enger Verbindung mit der DIB zu stehen, die die Oberaufsicht in Religionsfragen in der Türkei hat.
In der heutigen Diskussion um Toleranz und Integration und den Beitrag, den die türkische Religionsbehörde DIB leisten kann mit ihren 88.000 vollzeitlichen Angestellten1, die auch in Deutschland mit der DITIB ca. 400 Mitarbeiter vertreten, ist eine solche von der „Türkiye Diyanet Vakfı“ veranlasste Veröffentlichung dem besagten Ziel abträglich. Es stellt sich auch die Frage, ob dies nur ein Ausrutscher ist oder das wahre Gedankengut der DIB und DITIB “versehentlich“ sichtbar wird.

Inhalt im Überblick:
Nach einer Vorstellung seiner Methodik teilt Dozent Dr. M. Fatih Kesler sein Buch „Juden und Christen im `erhabenen´ Koran“ in zwei Teile. Im ersten Teil gibt er einen allgemeiner Blick auf die drei von Gott inspirierten vorislamischen Religionen: Judentum, Christentum und Mandäismus. Er erklärt ihre Geschichte und die Herkunft der Namen der Religionen, wobei er bereits hier wertend Position bezieht. Im zweiten Teil kommt er dann auf sein eigentliches Thema, wie der Koran diese Buchbesitzer beurteilt. Er geht dabei auf den Begriff „Ehl-i Kitap“ ein, was für ihn insbesondere jüdische und christliche Buchbesitzer bedeutet2, also Menschengruppen, die eine von Gott gesandte Offenbarung besitzen, die noch vor Mohammed entstand. Der Koran behandle hauptsächlich die jüdischen Buchbesitzer. Kesler erklärt, dass Juden und Christen zwar einen Glauben an Allah, die Propheten, Bücher usw. haben, aber dass sie in ihren Übertretungen in falsche Behauptungen, Lügen und Wahrheitsverleugnung verfallen seien und letztlich alle ihre Bücher annulliert und deren Gültigkeit aufgehoben sei. Letzte Behauptung wiederholt der Autor unablässig und wird nicht müde, die Bosheit und Gemeinheit insbesondere der Juden zu betonen. Den Buchbesitzern im Koran seien Zusagen gemacht worden. Sie sind zwar geduldet, aber mit der Auflage, eine Kopfsteuer (cizye) zu entrichten, Muslime sollen von ihrem Geschlachteten nicht essen und nicht aus ihrem Geschirr essen und trinken. Solche Aussagen sind der Integration abträglich. Kesler schließt mit einer versöhnlichen Einladung des Korans, dass Anhänger dieser drei wahren Religionen ja Muslime werden können.


Das Alte Testament der Juden sei gefälscht worden und später neu aufgesetzt und enthalte böse Beschimpfungen der heiligen Propheten.3 Der Koran sehe die Juden als hochmütige, die Wahrheit verleugnende, auf der ganzen Welt Aufruhr verursachende, anti-islamische, habgierige und über Gott lästernde Personen. Dabei beginnt Kesler zwar mit antijüdischen Koranzitaten, aber er lässt diese so im Raum stehen, dass der Leser unweigerlich denken muss, dass Juden heute genauso zu betrachten seien.

Zu den Christen kommend erklärt Kesler den göttlichen Ursprung des Evangeliums und die späteren Evangelienberichte, die sich gegenseitig rivalisierend widersprechen sollen. Er geht auf das Matthäus-, Markus-, Lukas- und Johannesevangelium ein und auf das von den Christen verworfene Barnabasevangelium. Die 4 biblischen Evangelien, insbesondere das Johannesevangelium, widersprechen dem islamischen Tauhid, dem Eingottglauben, insbesondere die Inkarnation Gottes, also die Aussage, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde. Weiteren Widerspruch zum Islam sieht Kesler in der Wandlungslehre beim Abendmahl und dass Christen eine Klasse der Geistlichen haben.

Als drittes geht er dann detaillierter auf die Mandäer und ihre Religion ein und schließt mit einer zusammenfassenden Beurteilung das Buch ab.

Detaillierte Inhalte:
Fatih Kesler schützt den Leser vor der Beschäftigung mit den anderen Religionen und ihren Büchern bereits zu Beginn - durch das Koranzitat aus Maide 5,3, der Islam sei nun vervollständigt, und Allah sehe ihn als die einzig gültige Religion an. Bereits hier spricht er in einem Vorgriff von der Bibelfälschung. Kesler fragt, inwieweit die Bücher der drei im Koran anerkannten Religionen - Judentum, Christentum und Mandäismus - die Offenbarung Gottes überhaupt noch enthalten können, inwieweit ihre Anhänger als Gläubige bezeichnet werden können, inwieweit sie, selbst wenn sie den Koran und Mohammed akzeptieren, in ihrem bisherigen Glauben weiterleben dürfen und ob Allah mit ihnen zufrieden sein kann.4 Auf den folgenden Buchseiten verneint er jede einzelne dieser Fragen.

Obwohl Kesler zuerst Koranverse für die Unterstützung seiner Aussagen heranzieht, muss er zwangsläufig auch die Hadithe (Aussagen und Verhalten Mohammeds) bemühen, da der Koran mit seinen Aussagen häufig nicht selbsterklärend ist.5

Da die Bücher der Juden und Christen gefälscht wurden, haben sie als Götzendiener den Glauben von irregeleiteten Sekten angenommen. Dadurch haben sie auch neue Glaubensinhalte eingefügt. Deshalb werden sie vom Koran als ungläubige Gottlose „Kafir“, bezeichnet.6

Bereits auf den ersten 10 Seiten seines Buches spricht Kesler 8 mal von Bibelfälschung und der Unzuverlässigkeit der Bibel. In diesem Stil hat er öfters Phasen in seinem Buch, als müsste er seine Leser möglichst auf jeder Seite erinnern, dass die Bibel nun aber wirklich gefälscht sei. Als Gründe dafür führt er deren Widerspruch zum Koran in ethischen Fragen an, z. B. dass die Juden Zinsen für eigene Volksangehörige nicht erheben, für andere das aber dürfen, wohingegen im Koran Zinsen grundsätzlich verboten seien7. Insbesondere wird aber als Grund für die Bibelfälschung angeführt, dass sie unangemessen über Gott mit Antropomorphismen spricht (obwohl diese auch im Koran vorkommen), dass Gott ein Ort zugewiesen und der Eingottglaube in Frage gestellt wird. Als Beispiele führt Kesler an: Jesus Christus wird „Herr“ oder gar „Sohn Gottes“ genannt.

Der Koran duldet die Buchbesitzer wie Christen und Juden, weil sie im Besitz der heiligen Bücher sind, nicht etwa weil sie auf dem richtigen Weg seien.8 Als Hauptgedanken für den Irrtum der Christen und Juden führt er aber ins Feld, dass Allah wohl kaum die Buchbesitzer durch den Koran zum Islam eingeladen hätte, wenn sie auf dem rechten Weg wären. Die Juden und Christen standen mit den Muslimen in keiner guten Verbindung, sondern sie brachen ihre Verträge mit Muslimen und schlugen die Angebote der Muslime (selbst auch Muslime zu werden) aus. Man müsse sich nicht wundern, wenn diese Menschengruppen, die sogar Feinde der Engel sind, mit Muslimen in keinem guten Verhältnis stehen.9

Keslers antijüdische Aussagen gipfeln in Aussagen wie diese: “Wie oben bereits gesagt, haben die meisten von ihnen (Juden) einen bösen Charakter und deshalb sind sie direkt oder indirekt in die Gründe für Unruhen dieser Welt verwickelt, in die Aufstände, Intrigen, Zerstörungen, kalten Kriege, bewaffnete Kriege, Streitereien, Verbannungen und Vertreibungen. Die Geschichte zeigt, dass sie bei diesen unangenehmen Ereignissen stets als Elemente vertreten waren.”10

Obwohl er Karl Rahner in „Foundations of Christain Faith, 1978“ anführt, der auf Muslime Bezug nehmend klarmacht, sie würden den Vorwurf der Vielgötterei auf die Dreieinigkeit fälschlicherweise anwenden, geht Keslers Vorwurf an die Christen, sie würden mit ihrer Einstellung Jesus Christus dem allmächtigen erhabenen Gott gleichstellen und viele andere fremde Lehren in ihren Glauben aufnehmen und somit die ursprüngliche Reinheit verlieren.11

Der bekannte Vorwurf, Paulus habe das wahre Christentum verfälscht und erst zum heutigen Christentum geführt, wird von Kesler erneuert. Er fasst die Lehre des Paulus folgendermaßen zusammen: „Der Mensch wird nicht durch die harten Gebote des Alten Testaments gerettet, sondern durch Jesu Tod und Auferstehung und durch die Identifikation mit ihm in der Taufe.“12

Kesler entkräftet die durchaus positiven Koranstellen, die über Christen und Juden sprechen13 mit dem Vorwurf, dass sie Götzendiener wurden, obwohl sie im Besitz göttlicher Bücher waren.14 Juden und Christen werden nach Keslers Auffassung im Koran öfters als Ungläubige bezeichnet.15 Er kommt zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Juden und Christen Gott nicht als einen einzigen Gott bekennen.16 Kein Prophet habe jemals von sich gesagt, er sei Gottes Sohn, und wenn Christen das von Jesus behaupten, liege das insbesondere an Falschaussagen im Johannesevangelium.17

Kesler schmerzt besonders die lästernde, ablehnende Haltung der damaligen Juden Mohammed gegenüber. Sie haben Mohammed als Lügner und seine Religion als abergläubische Irrlehre abgelehnt.18

Nach Kesler ist der Großteil der Mosebücher (Tevrat) nicht authentisch, sondern nur ein kleiner Teil.19 Der Absolutheitsanspruch der Juden und Christen, die fälschlicherweise behaupten, sie seien die einzigen, die gerettet werden, wird im Koran abgelehnt.20 Kesler fasst die Denkweise der Muslime zusammen mit: „Nach Ansicht des Volkes Gottes (der Muslime) werden die Juden den Zorn Gottes erfahren und die Irregeleiteten sind die Christen.“21

Der Landanspruch Israels, den die rassistischen Juden auf Abraham zurückführen, sei durch Mohammeds Universalanspruch für alle Völker gesandt zu sein, aufgehoben worden. Juden dagegen würde Schlimmes erwarten.22 Die Kriegshandlungen wie Vertreibungen in Medina sind laut Kesler verständlich, da die Juden Mohammed ständig hintergangen und wortbrüchig gewesen seien.23 Von der Plünderung, Vertreibung und dem Mord an 600 männlichen jüdischen Gefangenen durch Mohammed und seine Truppen kann man in seinem Buch nichts lesen. Alles Vorgehen gegen Juden sei reine Selbstverteidigung Mohammeds gegenüber jüdischen Stämmen gewesen, die sogar Anschläge auf ihn planten.

Juden und Christen kommen in die Hölle, wenn sie nicht an den Koran glauben.24 Mohammed soll Sure 11,17 so ausgelegt haben: „Juden und Christen, die nicht an das glauben, was ich gebracht habe, werden in die Hölle kommen“.25

Kesler spricht im ethischen Teil davon, dass alle Juden und Christen Kopfsteuer zu zahlen haben. 26 Götzendiener dürfen so nicht besteuert werden (sondern werden getötet; das wird hier aber nicht ausgeführt). Kesler betont: Wer aber von ihnen Muslim wird, muss solch eine Steuer nicht mehr entrichten.

Kein Muslim soll Fleisch von einem Tier essen, über dem Allahs Name (bei der Schlachtung) nicht angerufen wurde.27 Deshalb hätten auch manche Islamgelehrte der Vergangenheit gesagt: „Wenn die Buchbesitzer außer Allah z. B. den Namen des heiligen Jesus während des Schlachtens angerufen haben, kann man (Muslime) das Fleisch nicht essen.“28 Das gelte insbesondere, wenn Christen Jesus als Herrn kennen. Deshalb habe auch der heilige Ali manche Christen nicht mehr als Buchbesitzer angesehen, insbesondere arabische Christen über die er sagte: „Sie gehören nicht zu den Buchbesitzern; was sie geschlachtet haben, kann man nicht essen. Entweder sie werden Muslime oder ich schlag ihre Köpfe ab.“29

Muslimische Männer dürfen sich laut einem Ausleger auf keinen Fall mit Christinnen oder Jüdinnen verheiraten, weil diese jüdischem oder christlichem Götzendienst anhängen würden.30 Das widerspreche auch nicht der Sure 5,5, in der Muslimen die Heirat mit Frauen der Buchbesitzer damals erlaubt wurde, da es hierbei um Frauen ging, die keinen Götzendienst betrieben. Obwohl die malikitische Rechtsschule im Islam die Heirat allgemein erlaube, hat ein Anhänger Mohammeds das abgelehnt: „Ich kenne keinen Götzendienst, der schlimmer ist als der, wenn jemand sagt, dass Jesus Herr ist“.31

Kesler führt aber auch gegenteilige Meinungen wie die des Gelehrten Ibn Abidin an, die erlauben, dass Muslime selbst Christinnen heiraten dürfen, die Jesus als Herrn anerkennen. Das vertritt der Autor auch, ohne allerdings zu erklären, warum er das tut, vor allem, wo er doch die vorigen Argumente für ein allgemeines Heiratsverbot mit Jüdinnen und Christinnen so überzeugend ausgeführt hat. In jedem Fall gilt für ihn, dass männliche Christen und Juden keine Muslima heiraten dürfen.32

In Bezug auf das Essen aus dem Geschirr der Christen und Juden, zitiert Kesler aus der Hadith Abu Davud: „Wenn ihr andere Gefäße findet, dann benützt ihre nicht; nur wenn ihr keine anderen Gefäße findet, könnt ihr ihre benützen“.33 Dies zeige, so Kesler den Geist des Korans, der in Notfällen auch solche Dinge erlaube, selbst wenn darin vorher Schweinefleisch gebraten wurde. Der Islam habe Andersgläubige stets freundlich behandelt. Fanatismus und Anklage gehörten nicht zur islamischen Natur. Sondern, so folgert Kesler weiter: „diese Eigenschaften gehören sehr wohl zu denen, die nur an den heiligen Mose und an keine weiteren Propheten glauben (Juden) … Oder die nur an den heiligen Jesus glauben (Christen) und die Propheten, die danach kamen (Mohammed) als Antichrist bezeichnen. Das liegt in der Natur der Christen.“34

Der Koran betone in Sure 29,46, dass mit Buchbesitzern (Juden und Christen) auf die beste Weise gekämpft und gerungen werden müsse.35 Kesler zitiert Muslime die sagen: „Wenn sie (Christen oder Juden) aber (Muslime) verfolgen oder das Kopfgeld nicht zahlen, sollte dieser Kampf kriegerisch ausgetragen werden.“36 Wenn diese über Gott unpassend reden (Antropomorphismen benutzen) z. B. „das liegt in Gottes Hand“ und ihr Wort brechen, kann der Kampf mit Waffeneinsatz nötig werden.37 Kesler führt beide Auslegungsvarianten des besagten Koranverses an: eine Gruppe von Islamgelehrten hält Sure 29,46 durch spätere Verse für aufgehoben und nicht mehr gültig, so dass Christen und Juden entweder Muslime werden oder kriegerisch unter Waffeneinsatz bekämpft werden. Die andere Gruppe von Islamgelehrten nimmt diese Sure mit Sure 16,125 als noch gültig an, wobei Buchbesitzer auf nette Weise vom Islam überzeugt werden sollten. In beiden Fällen, so schließt Kesler, seien Christen und Juden, die keine Kopfsteuer zahlen und den Islam nicht annehmen zum Islam einzuladen. Diejenigen, die aber gegen Muslime kämpfen, müssen auf jeden Fall mit Waffengewalt bekämpft werden.38

Kesler gibt detailliert praktische Schritte an, wie man mit Buchbesitzern umgehen soll. Erstens soll man sie auf sanfte Weise zum Eingottglauben Islam einladen, sie von ihrem falschen Glauben zu überzeugen versuchen und sie an ihre Feindschaft mit den Engeln erinnern (?). Erst anschließend darf man von ihnen das Kopfgeld verlangen. Obwohl solche Menschen das Kopfgeld dann bezahlen, sei Gott über sie ungehalten, wie in folgenden harten Worten im Koran deutlich werde: „Ihr, die ihr die Schrift erhalten habt! Glaubt an das, was wir (nunmehr) zur Bestätigung dessen, was euch (an früheren Offenbarungen bereits) vorliegt, (als neue Offenbarung) hinabgesandt haben! (Beeilt euch, diese Mahnung zu befolgen) damit wir nicht (w. bevor wir) (etwa gewisse) Gesichter (von Leuten, die unsere Mahnung nicht befolgen) verschwinden lassen und (von vorn) nach hinten versetzen oder (damit wir) sie (nicht) verfluchen, wie wir (seinerzeit) die Leute des Sabbats (d. h. die Leute, die sich gegen das Sabbatgebot vergangen hatten) verflucht haben. Was Gott anordnet, wird (unweigerlich) ausgeführt.“39 Nachdem die Juden Mohammeds Bekehrungsaufruf dreimalig abgelehnt haben, soll Mohammed gesagt haben: „Der Erdkreis gehört Allah und seinem Botschafter (Mohammed). Ich werde Euch aus diesem Land vertreiben...“40 Auf Mohammed sollen die Worte zurückgehen: „In einem Land kann es nicht zwei Gebetsrichtungen (Religionen) geben.“41 Mohammed soll laut Hadith Bukhari gesagt haben: „Möge Allah die Juden und Christen verfluchen, weil sie die Gräber ihrer Propheten zu Gotteshäusern verwandelt haben. Auf arabischem Boden können zwei Religionen nicht zusammen existieren.“42

Kesler beschreibt einige Eigenschaften, die sich für Gott und Propheten nicht gehören, die ihnen aber in den Mosebüchern angedichtet werden: über Adam soll Gott gesagt haben: „der Mensch ist geworden wie unser einer.“43; Noah habe Alkohol getrunken und sei nackt gesehen worden.44 Abraham habe seine Ehefrau Sarah dem Pharao ausgeliefert als zusätzliche Ehefrau.45 Ruben habe mit der Nebenfrau Bilha, seines Vaters Jakob geschlafen, Juda habe mit seiner Schwiegertochter Inzucht getrieben, Aaron habe Götzendienst gelebt, David mit Urias Frau die Ehe gebrochen und ihn umbringen lassen und Salomo sei durch viele Nebenfrauen zum Götzendienst verführt worden.

Kesler fügt die Überschrift ein: „Sie (die Juden) sind gewalttätige Feinde der Muslime.“46 Kesler widerspricht folgender Aussage eines Auslegers keineswegs: Durch ihr verhärtetes Herz (gegen den Islam) „haben die Juden die Eigenschaften als Mensch verloren und stehen sogar noch unter den Tieren.“47

Obwohl Kesler mit dem Koran an den Christen einige gute Seiten sieht, bezeichnet er sie als Ungläubige.48 Ihre Schriften seien gefälscht worden. Der Koran spricht über die Christen erst im späteren Offenbarungszyklus des Koran in Medina. Am Neuen Testament kann Kesler folgende Punkte aussetzen: 49 Die Worte Jesu im Johannesevangelium in denen er den Juden sagt, dass sie den Teufel als Vater haben.50 Dass Jesus sage, er sei nicht gekommen um Frieden zu bringen.51 Nichtjuden vergleicht Jesus mit Hunden.52 Jesus produziert durch ein Wunder Wein.53 Dies alles seien falsche Aussagen. Kesler führt noch einige für ihn widersprüchliche Inhalte an und dass die Aussagen Jesu über den Dinar: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist.“54 zu einem schlimmen Atheismus der Regierung beitragen würde. Auch werde im Neuen Testament behauptet, der Gottesdienst sei nicht zwingend notwendig,55 wo dieser im Koran doch klar vorgeschrieben sei.56 Die Inkarnation Gottes hält er für einen unhaltbaren Gedanken.57

Ab hier behandelt er auch die Mandäer, auf die ich hier nicht näher eingehe.

In seinem Abschlussstatement zitiert Kesler in Bezug auf die Christen Sure 5,17: „Ungläubig sind diejenigen, die sagen: 'Gott ist Christus, der Sohn der Maria. '“ Und als zweite Sure 9,30: „Die Juden sagen: ,'Uzair (d. h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: ,Christus ist der Sohn Gottes.' Das sagen sie nur so obenhin. Sie tun es (mit dieser ihrer Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten (Leute) (w. Gott bekämpfe sie)! Wie können sie nur so verschroben sein!“

Die meisten Schriftbesitzer seien so zu betrachten, wenn es unter ihnen auch hin und wieder gute Leute geben kann.58 Damit die Schriftbesitzer aus ihren Irrtümern gerettet werden, sollten sie an den Koran und Mohammed glauben.

Eine 7-seitige Bibliographie und ein Schlagwortverzeichnis schließen das Buch ab.





1 Necla Kelek, Bittersüße Heimat, 2009, München, S. 76
2 `Kur’an-ı Kerim’de Yahudiler ve Hıristiyanlar´, S. 67
3 Ebd. S. 103: Hinweis auf Lots Töchter, die in der Einsamkeit ihren Vater betrunken machten, um mit ihm sexuellen Verkehr zu haben, um ihre Nachkommenschaft zu sichern.
4 Ebd. Vorwort S. XII
5 Ebd. S. 4
6 Ebd. S. 6
7 Ebd. S. 3
8 Ebd. S. 9
9 Ebd. S. 10: er führt hier Sure 2,97 an, in der insbesondere Juden angeklagt werden
10 Ebd. S. 17 „Kur’an-i Kerim’de onların bozguncu bir millet odlularını ve bu yüzden kendilerinin Allah’ın gazabına uğradıklarını ifade etmektedir. Yukarıda da ifade ettiğimiz gibi onların çoğunluğunun kötü huyları sebebiyle, dünyadaki karışık olayların, ayaklanmaların fitne ve bozgunculukların sıcak ve soğuk savaşların çatışmaların sürgün ve dağılmaların sebeplerini incelediğimiz zaman Yahudileri ya drekt yada dolaylı olarak karşımızda bulabiliriz. Tarih, onları bu gibi hoş olmayan şeylerin eksik olmayan unsurları olarak göstermektedir.“
11 Ebd. S. 31
12 Ebd. S. 33
13 Z. B. Sure 2,62; 3,285
14 Ebd. S 68ff; Sure 9,31; 5,17; 5,73: „Ungläubig sind diejenigen, die sagen: 'Gott ist einer von dreien.' Es gibt keinen Gott außer einem einzigen Gott. Und wenn sie mit dem was sie (da) sagen, nicht aufhören (haben sie nichts Gutes zu erwarten). Diejenigen von ihnen, die ungläubig sind, wird (dereinst) eine schmerzhafte Strafe treffen.“
15 Ebd. S. 80 „İslam alimleri Kur’an-ı Kerim’in bu yöndeki suçlamalarının daha çok Yahudileri ve Hıristiyanları hedef aldığını ifade etmişlerdir. Mesela Kur’an.ı Kerim Cenab-ı Hakkı üç unsur’dan birisi olarak gören Hıristiyanları da şöylece kafirler olarak tasvir etmektedir: Sure 5,73“
16 Ebd. S. 83: „Kitap ehlinin ezici bir çoğunluğu Allah’ı kesinlikle bir olarak tanımamışlardır.“
17 Ebd. S. 85: Sure 9,30: „Die Juden sagen: ,'Uzair (d. h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: ,Christus ist der Sohn Gottes.' Das sagen sie nur so obenhin. Sie tun es (mit dieser ihrer Aussage)
denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten (Leute) (w. Gott bekämpfe sie)! Wie können sie nur so verschroben sein!
18 Ebd. S. 91
19 Ebd. S. 105
20 Ebd. S. 107; Sure 2,11: „Und sie (d. h. die Leute der Schrift) sagen : ,Niemand wird ins Paradies eingehen außer denen, die Juden oder Christen sind.' Das sind (nur) ihre (persönlichen) Wünsche. Sag: Bringt doch euren Beweis vor, wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt!“; 5,18
21 Ebd. S. 115: „Ayrıca Cumhurun görüşüne göre gazaba uğrayan kişiler Yahudiler, sapıtan kişiler de Hristiyanlardır.“ Sure 5,77 gelte Christen, die alle irregegangen seien und Sure 5,60 gelte Juden, die im Zorn Gottes zu Affen und Schweinen verwandelt wurden.
22 Ebd. S. 118
23 Ebd. S. 129f
24 Ebd. S. 137; Sure 11,17: „Ist denn einer, dem ein klarer Beweis von Seiten seines Herrn vorliegt, während ein Zeuge von ihm ihn (d. h. den Koran) verliest und die Schrift Moses ihm als Richtschnur (oder: Vorbild) und (Erweis der göttlichen) Barmherzigkeit vorausgegangen ist (gleich einem, der gegen Gott lügnerische Behauptungen ausheckt)? Sie (die die richtige Einsicht haben) glauben daran. Wer aber von den Gruppen nicht daran glaubt, dessen Stelldichein ist (dereinst) das Höllenfeuer. Du darfst nicht darüber im Zweifel sein…“
25 „Yahudi ve Hristiyanlardan olup ta benim getirdiğime iman etmeyenler cehenneme girecektir.“
26 Ebd. S. 146f; Sure 9,29: Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören - von denen, die die Schrift erhalten haben - (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut entrichten!
27 Ebd. S. 147; Sure 6,121: „Und esst kein Fleisch (w. nichts), worüber (beim Schlachten) der Name Gottes nicht ausgesprochen worden ist! Das ist Frevel. Die Satane geben ihren Freunden (unter den Menschen böse Gedanken) ein, damit sie mit euch streiten. Wenn ihr ihnen gehorcht seid ihr Heiden (w. solche, die (dem einen Gott andere Götter) beigesellen).“
28 Ebd. S. 147: „Eğer ehl-i kitap Allah’tan başkasının mesela Hz. İsa’nın adını anarak kesim yapıyorlarsa o kesilen hayvan yenmez.”
29 Ebd. S. 149: „Onlar kitap ehlinden değildirler, kestikleri de yenmez. Kendileri ya müslüman olurlar, ya da kafalarını vururum.“
30 Ebd. S. 150; „ister Yahudiler şirki, isterse Hristiyanların şirki olsun fark etmez. Bu durumda onların nikahı müslümanlara haramdır.“ Kitabu’l-Umm, I. 196, Ruhu’l.Meani VI. 64
31 Ebd. S. 151 „Rabbinin İsa olduğunu söyleyenin şirkinden daha büyük bir şirk bilmiyorum.“ Abdullah b. Ömer in Sahihu’l Bukhari: Kitabu’t-Talak, Bab: 19; Tevsiru’l-Kurani’l-Azim, I. 258
32 Ebd. S. 151
33 Ebd. S. 152: “Eğer siz başka kap bulursanız onlarınkini kullanmayınız, ancak kap bulamazsanız o zaman kullanabilirisiniz“
34 Ebd. S. 153: „Sadece Hz. İsa’ya inanıp ta onlardan sonra gelen peygamberi ‘deccal’ olarak tanımlayan Hıristiyanların tabiatındadır.” Kesler verweist weiter auf et-Taassub ve’t-Tasamuh, s. 71.
35 Ebd. S. 173; Sure 29,46: „Und streitet mit den Leuten der Schrift nie anders als auf eine möglichst gute Art (oder: auf eine bessere Art (als sie das mit euch tun)?) - mit Ausnahme derer von ihnen, die Frevler sind! Und sagt: ,Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns, und was zu euch herab gesandt worden ist. Unser und euer Gott ist einer. Ihm sind wir ergeben.'“
36 Ebd. S. 173: „Bu arada zulmedenler ve cizyelerini vermeyenler ile bu mücadele savaşarak yapılacaktır.“ Tefsiru’l-Celaleyn, Cüz II. s. 95
37 Ebd. S. 173: „Eğer ehl-i kitap arasından bazıları Allah hakkında uygunsuz konuşmalar yapıyorlarsa mesela: ‚Allah’ın eli bağlıdır’ gibi söyler ediyorlarsa ve verdikleri sözlerinde durmayacaklarsa artık onlara karşı silahlı mücadele gerekli olur.”
38 Ebd. S. 174 „Cizre vermeyen ve İslam’ı kabul etmeyenlerin dışında kalan ehl-i kitap ile güzel mücadele yapılarak onlara İslam’a davet etmek gerekir. Müslümanların bu gibi kendilerine savaş açmayan ehl-i kitap mensuplarını bırakarak, diğerlerine karşı kılıçla mücadele etmeleri gerekir.”
39 Ebd. S. 175; Sure 4,47
40 Ebd. S. 176: „Yeryüzü Allah’a ve Resulüne aittir. Ben sizleri bu topraklardan çıkaracağım…“
41 Ebd. S. 176: „Bir ülkede iki kıble olmaz.“
42 Ebd. S. 177: „Allah Yahudi ve Hıristiyanlara lanet etsin, onlar peygamberlerinin kabirlerini mescid edindiler. Arab topraklarında iki din birlikte yaşamayacaktır.“
43 Ebd. S. 195; 1.Mo 3,22
44 1.Mo 9,21-25
45 1.Mo 12,14ff
46 Ebd. S. 199
47 Ebd. S. 200: „Böylece Yahudiler insan olma özelliğini kaybetmişler ve hayvanlardan bile aşağı seviyeyi düşmüşlerdir.“ El-Yehud fi’l-Kura’an, s. 59
48 Ebd. S. 216; Sure 5,72: „Ungläubig sind diejenigen, die sagen: ,Gott ist Christus, der Sohn der Maria.' Christus hat (ja selber) gesagt: ,Ihr Kinder Israels! Dienet Gott, meinem und eurem Herrn!' Wer (dem einen) Gott (andere Götter) beigesellt, dem hat Gott (von vornherein) den Eingang in das Paradies versagt (w. das Paradies verboten).
Das Höllenfeuer wird ihn (dereinst) aufnehmen. Und die Frevler haben (dann) keine Helfer.“
49 Ebd. Ab Seite 228
50 Joh 8,43ff
51 Lk 12,51
52 Mt 7,6
53 Joh 2,7-9
54 Mt 22,21
55 Ebd. S. 230; Kesler führt dafür Mar 9:29 an: „Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren, als nur durch Gebet und Fasten.“
56 Sure 2,25.82.277; 3,57; 51,56…
57 Ebd. S. 232
58 Ebd. S. 246: „Bu ayetlerde ehl-i kitabın durumu çok açık bir şekilde ortaya konmakta ve onların ezici bir çoğunluğu muhatap alınmaktadır. Ancak yine de onların içerisinde bazı iyi kişilerin olduğu muhakkaktır.“