Sonntag, 15. August 2010

Fahrerlaubnis für Blinde - Gleichheit für Alle

Ab dem kommenden Mittwoch sollen "Homoehen" im US-Bundesstaat Kalifornien erlaubt sein, wenn die Entscheidung bis dahin nicht von einem Berufungsgericht gekippt wird. In 39 Staaten der USA sind sie derzeit ausdrücklich verboten. Gegner hatten zuvor gefordert, das Verbot so lange aufrecht zu erhalten, bis eindeutig feststehe, ob sie verfassungswidrig sei oder nicht.


Bundesrichter Vaughn Walker hatte vergangene Woche geurteilt, das Verbot gleichgeschlechtlicher Trauungen in Kalifornien sei unvereinbar mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung in der US-Verfassung. Walkers Urteil gilt als wegweisend, alle Beteiligten erwarten, dass die Frage vor dem Supreme Court, dem obersten Gericht des Landes, landen wird.

Walker ist homosexuell, was selbstverständlich nichts mit seiner Entscheidung zu tun hat. Der amerikanische Euphemismus "gay" für "homosexuell, zeigt die ganze Verkommenheit des öffentlichen Diskurses dort und genauso "gay" ist auch die Selbstdarstellung, fröhlich, frisch, frei und ferkelig.

Nicht, dass es bei uns besser wäre. Wenn das Bild der Homosexuellen"ehe" geprägt wäre, von zwei seriösen Herren in dunklem Anzug und Kravatte, die darauf verzichten, sich für die Kameras abzuschlecken, würde man nicht umhinkommen ihnen zuzugestehen, dass sie es eventuell, vielleicht, möglicherweise doch ernst meinen. Aber was diese perversen Zurschaustellungen bezwecken, ist ja grade nicht Vertrauensbildung, sondern das Gegenteil. Niemand, der eine Mehrheitsgesellschaft überzeugen will, dass man ihnen Kinder anvertrauen kann, führt sich so auf. Sie provozieren, testen Grenzen aus (es gibt keine), demonstrieren ihre Überlegenheit und den ihres Lebensstils, während wir hilflos zusehen, um nur ja nicht homophob genannt zu werden. Nur "Rassist" ist noch verdammenswerter.

Hat sich schon einmal jemand Gedanken darüber gemacht, was passieren wird, wenn die Lebensstile erst einmal im Alltag aufeinanderprallen? Was wird passieren, wenn in einem Tanzkurs für Ehepaare ein heterosexueller Mann NICHT mit einem Homosexuellen tanzen möchte? Was, wenn jemand NICHT möchte, dass das eigene Kind mit dem Kind des schwullesbischen Paares von nebenan spielt? Früher hieß es: "Das ist kein Umgang für dich", und das war das. Heute ist so etwas elitär (schlimm!), homophob (schlimmschlimm!) oder - Gottbehüte - rassistisch (schlimmschlimmschlimm!). Aber ernsthaft: WAS wird dann passieren? Wird es bei gesellschaftlicher Ächtung durch die politisch korrekte Mehrheit bleiben, oder wird so etwas auch irgendwann nicht mehr nur gesellschaftlich, sondern auch gerichtlich sanktioniert werden?

Bei der Recherche für diesen Eintrag stieß ich auf den folgenschweren Fehltritt der Königin von Spanien. Diese hatte in ihren von einer Journalistin "geghosteten" Memoiren gemeint:

“Ich kann es verstehen, akzeptieren und respektieren, dass es Personen mit anderen sexuellen Tendenzen gibt (…). Wenn diese Menschen zusammenleben wollen, haben sie das Recht dazu, oder auch nicht, je nach Gesetzeslage ihres Landes. Aber das kann man nicht als Ehe bezeichnen, weil es keine ist. Es gibt viele andere mögliche Namen für diese Form: Sozialvertrag, Verbindungsvertrag, etc.”.
Königin Sofia ist vornehm und zurückhaltend, und vornehmer und zurückhaltender kann man das nicht ausdrücken. Es war immer noch zu viel.
Spaniens Gay-Kollektive reagierten [wie immer] sofort. Der Präsident der Vereinigung von Lesben, Gays, Trans- und Bisexuellen, Antonio Poveda, fordert ... blah blah jabber jabber immerdiegleicheleier ... hat das Recht ... ihre Meinung ... aber ... Vorurteile ... Moral ... Religion auβen vor lassen ... repräsentiert ... alle Spanier ... insitutionelle [sic!] Homofobie”.
Wenn die weder vornehme, noch zurückhaltende Königin der Niederlande sich dagegen einmischt, geschieht das unter dem pavlovschen Zustimmungsgesabber der Medien, denn hier geht es ja um ganz etwas anderes:
Die Monarchin, eine promovierte Staatsrechtlerin, ist nicht nur blitzgescheit. Sie hat auch ein ausgeprägtes Gespür für die Mechanismen der Macht – obwohl sie selbst formell fast gar keine besitzt. Aber jeden Montagmittag, Punkt halb drei, kommt der Ministerpräsident in das Palais Noordeinde in Den Haag. Beim Tee lässt sie sich über anstehende politische Entscheidungen informieren. Beatrix mischt sich ein, legt sich an – etwa mit dem Rechtspopulisten Geert Wilders, indem sie in einer Weihnachtsansprache vor Hetze gegen Muslime warnt.
Toll! Das ist übrigens dieselbe Königin, die nichts dagegen hat, wenn reaktionäre religiöse Fanatiker ihre Hand nicht schütteln mögen, solange es keine Juden sind.

Es ist nicht schwer nachvollziehbar, dass politische Korrektheit sich an dem orientiert, was eine traditionelle Gesellschaftsordnung, Ehe, Familie und letztlich die westliche Kultur zerstört. Wenn man davon ausgeht, löst sich auch der Widerspruch zwischen linken Einstellungen, wie z.B. Feminismus oder der Unterstützung homosexueller Lobbyarbeit einerseits und dem reaktionären und totalitären Politkult Islam andererseits auf. Sie sägen alle gemeinsam an demselben Ast und meinen, schon mit den anderen fertigwerden zu können, wenn er erst einmal ab ist, der Ast.

Was in diesem Machtspiel allerdings ein Monarch, dessen Existenz untrennbar verbunden ist mit einem traditionellen Gesellschaftsbild, weil seine Stellung - denknotwendigerweise - von Gott hergeleitet wird, zu gewinnen hofft, ist jenseits meines Vorstellungsvermögens. Wo wird der Platz dieser "Königin" sein, in der schönen neuen Welt? Diese Beatrix macht mich gruseln.