Montag, 8. November 2010

Was will "Die Freiheit" eigentlich?

Soeben habe ich ein Email mit dem Betreff "An die Jäger und all' diejenigen, die der Jagd nahe stehen, auf meinem Verteiler" gesendet:

Liebe Freunde, Jäger, Hundeführer,

die Politiker aller Parteien und Richtungen ignorieren, ja kriminalisieren, die berechtigten Befürchtungen der Bürger wegen der zunehmenden Islamisierung Deutschlands. Nach seinem Ausschluss aus der CDU-Fraktion im Berliner Rathaus wegen seiner Unterstützung des holländischen Islamkritikers Geert Wilders, hat René Stadtkewitz nun eine eigene "islamkritische" Partei - Die Freiheit - gegründet.

Während eine kritische Sicht der Islamisierung des Westens eine wichtige und richtige Sache und Herr Stadtkewitz sicher ein mutiger Mann ist, möchte ich all' denjenigen unter Ihnen/Euch, die verständlicherweise mit dieser neuen Partei liebäugeln (ENDLICH eine konservative Partei!), den Rat geben, ihn zu fragen, wie er Punkt 17 seiner "Kernforderungen" (im Internet hier abzurufen) genau gemeint hat:

17. für die unantastbare Würde des Tieres – keine Quälerei und Tötung aus religiösen oder traditionellen Gründen

(Hervorhebung von mir.) Einem Verbot der Tötung aus religiösen Gründen (in der Praxis kann man wohl von einem Schächtverbot ausgehen) wird wohl kaum jemand widersprechen, aber wie sieht es mit dem Verbot des Tötens aus "traditionellen Gründen" aus? Bei diesem schwammigen Begriff sind wir, so fürchte ich, ganz nahe bei der Jagd.

Ich bin sicher, dass viele von Ihnen/Euch, wie ich, alles für ihren Hund geben würden - und ich MEINE alles. Aber es bedarf doch keiner weiteren Ausführung, dass es jeder konservativen (und vernunftbasierten) Orientierung widerspricht, Tieren, den Menschen gleich, eine "unantastbare Würde" zuzugestehen. Ich wünschte mir, Herr Stadtkewitz hätte stattdessen irgendwo von der unantastbaren Würde des Menschen gesprochen.

Interessant sind auch die beiden folgenden Punkte der "Kernforderungen":
18. für die Gleichstellung alternativer Behandlungsmethoden in der Medizin – von den Krankenkassen anerkannt
19. für eine Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln, die es dem Verbraucher erleichtert, die Inhaltsstoffe zu erkennen.

Warum soll ich denn dann nicht gleich grün wählen?

Allerdings ist meine Intention durchaus nicht die, die Auseinandersetzung mit dieser Partei damit abzutun. Es gibt ja noch weitere 25 Punkte in diesen "Kernforderungen", über die es sich zu streiten lohnt.

Beste Grüße
Dieses Email sollte der Information und als Denkanstoß dienen. Polemik habe ich - so gut mir das möglich ist - vermieden. Aber wenn ich jetzt und hier nicht sage, was ich wirklich denke, bekomme ich Gemütsblähungen. Also: Ich frage mich, wer dem Herrn Stadtkewitz bei der Abfassung dieser "Kernforderungen" ins Gerhirn geschissen hat und freue mich überhaupt nicht, dass ich einmal wieder recht behalten habe mit meiner These, dass es in Deutschland keinen Wertkonservatismus gibt.