Montag, 4. April 2011

"Stromimporte wird es nicht geben"

Fritz Vahrenholt, Manager bei dem RWE-Tochterunternhmen Innogy, zuständig für Erneuerbare Energien, äußert sich zu den Stromimporten im März:

Welt Online: Seit dem Moratorium sind sieben Atomkraftwerke ausgestellt worden – und nichts ist passiert. Kein Blackout, keine Engpässe. Na also, geht doch.
Fritz Vahrenholt: Vorsicht! Seit der Abschaltung der sieben Kernkraftwerke durch das Moratorium der Bundesregierung hat sich das ohnehin chronische Erzeugungsdefizit im Süden verschärft. Verhindert wird ein Blackout zur Zeit dadurch, dass seit dem 17. März Tag für Tag ein starker Import aus Frankreich mit bis zu 3000 Megawatt und Tschechien mit bis zu 2000 Megawatt stattfindet. Die Leitungen von dort sind nunmehr bis zum Anschlag voll ausgelastet.
Welt Online: Können Sie belegen, dass die Deutschen schon jetzt Atomstrom aus Nachbarländern beziehen?
Vahrenholt: Das kann jeder, auch die Bundesregierung und die bayrische Staatsregierung beim europäischen Übertragungsnetzbetreiber Entso-E im Internet nachlesen. Diese Zusammenhänge würde ich gerne mal mit Herrn Seehofer erörtern. Der CSU kann der Ausstieg ja nicht schnell genug passieren. Dabei steht die Engpasssituation vor der Tür. Im Mai werden weitere 8000 Megawatt Kohle und Kernkraft wegen sicherheitsbedingter Revisionen und Reparaturen vom Netz genommen werden müssen.
Stellt sich noch die Frage, ob zu dem Zeitpunkt dann mit Stromausfällen gerechnet werden muß! Der wirtschaftliche Schaden könnte dann schnell 3-stellige Millionenbeträge annehmen.