Und hiermit schließt sich der Kreis. Denn heute werden die beiden letzten Gedichte der Sonettensammlung "Martinstag" online gestellt, nämlich "Novembertag" und "Was uns blieb". Viel Spaß bei der Lektüre!
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Novembertag
Aus weißen Schleiern schält sich Strauch und Baum,
Krebsrot ihr Blätterwerk auf Herbst geflaggt,
Hingegen wiegt ein andrer Zweig sich nackt,
Auf dem sprießt zaghaft weicher Nebelflaum,
Der hält Oktoberfarben streng im Zaum
Und jedes Grün mit grauer Faust gepackt,
Kam heimlich über Nacht im feigen Akt
Und herrscht nun eisern über diesen Raum.
Es ist November, der den Vorhang fällt,
Dem weder Sonnenschein noch Lachen teuer;
Wer kann, begibt sich freudlos in Klausur.
Doch folgt November nur dem Lauf der Welt;
Er lodert weiß als kaltes Fegefeuer
Und waltet als Katharsis der Natur.
Dienstag, 22. November 2011
Martinstag. Elf Sonette - Novembertag
Posted by Martin G. R. Rudiger at 19:51
Labels: Gedichte, Martin G. Rudiger, Martinstag. Elf Sonette