Sonntag, 9. November 2014

Zum Jahrestag des Mauerfalls

Als geborener Wessi aus dem Ruhrgebiet bin ich 2006 in den Osten gezogen. Ich habe hier viele liebe Menschen kennengelernt; die Sachsen sind ungemein nett. Was ich aber in all den Jahren nicht getroffen habe, ist auch nur EIN Mensch, der die "Ehemalige" eindeutig ablehnen würde. Die Drachentöter sind wohl alle in den Westen gezogen. Die Geschichtsvergessenheitsskala reicht von "Es war nicht alles schlecht", ja das wird wortwörtlich so gesagt, bis hin zu Relativierungen ("Das haben wir ja alles nicht gewusst.") und schamloser Apologie. Die Mehrheit sagt garnichts, aber auch kein Wort der Kritik. Ich habe auch noch nie gehört, dass irgendjemandem der Anstieg des Lebensstandards irgendeine Bemerkung wert gewesen wäre. Das in über 7 Jahren! Ich will hier eigentlich nicht wieder weg, aber das alles überschattet mein Leben doch nicht unbeträchtlich. Offenbar waren 25 Jahre nicht genug, um in den Köpfen der Menschen etwas zu ändern. Vielleicht muss es ja so lange dauern, wie das DDR-Regime existiert hat, bis ein Umdenken erfolgt.

Ich möchte hier auf meinen alten Blogeintrag zum "Werdauer Oberschülerprozess" (in Englisch) hinweisen.