Kenia hat ein Zündelproblem. "Dutzende Menschen in Kenia bei lebendigem Leib in Kirche verbrannt" lautete eine dpa-Schlagzeile des soeben vergangenen Tages.
Nairobi (dpa) - In Kenia sind Dutzende Menschen, die vor der zunehmenden Gewalt nach der umstrittenen Präsidentenwahl in einer Kirche Zuflucht gesucht hatten, bei lebendigem Leibe verbrannt. Ein wütender Mob habe das Gotteshaus angezündet, in das sich vorwiegend Frauen und Kinder geflüchtet hätten, berichtete die Zeitung «Daily Nation». Nach Angaben der Polizei seien bis zu 40 Frauen und Kinder gestorben, hieß es. Damit sind rund 200 Menschen bei Gewaltausbrüchen nach der Wahl am vergangenen Donnerstag ums Leben gekommen.Also da haben irgendwelche Leute zufällig Zuflucht in einer Kirche gesucht, die dann irgendwelche anderen zufällig über ihrem Kopf angezündet haben.
Was mögen das nur für Leute gewesen sein? Wer flüchtet sich in eine Kirche? Google News gibt 146 Treffer für "Kenia Kirche" aus, auf den ersten Blick keine Erwähnung irgendeiner Konfession. Was, wenn die Flüchtlinge Christen waren? Eine Kirche ließe das ja nicht ganz unwahrscheinlich erscheinen.
Also was sagt Google zu "Kenia Kirche Christen"? 37 Treffer, keiner von ihnen (ich habe alle gecheckt) hatte etwas mit den aktuellen Nachrichten zu tun.
Kann sich noch jemand an folgenden Ausspruch des Herzogs von Edinburgh erinnern? Er hatte am Unabhängigkeitstag Kenias, als grade die Britische Fahne eingeholt werden sollte, Jomo Kenyatta gefragt: "Sind sie sicher, dass sie das durchziehen wollen?" Und dieselben Medien, die sich nicht überwinden können, die Opfer primitiver Stammesgewalt beim Namen zu nennen (oder auch primitive Stammesgewalt primitive Stammesgewalt), nennen die erstaunliche Klarsichtigkeit des Gatten der Englischen Königin, der immer weiß, was er sagt, dem es nur wurscht ist, wenn sich d'Leut' darüber aufregen, dafür sehr dezidiert "Ausrutscher", "Fauxpas" und "Schnitzer", wenn es nichts von alledem war.