Freitag, 4. Januar 2008

Grüße aus dem "Braunen" Osten



Unter dem Titel "Duisburg - “No-Go-Area” für Deutsche?" steht seit gestern in PI ein interessanter Artikel, aus dem ich hier zitiere:

Auf diesem Wege möchte ich einmal meine Erfahrungen zu Papier bringen. Ich bin als frei denkender, ganz und gar nicht ausländerfeindlicher und toleranter Mensch erzogen ... Jedoch haben mich Erfahrungen, die ich in den letzten fünf Jahren gesammelt habe, gezwungen, mein bisher ziemlich stabiles Weltbild nochmals neu zu überdenken.

Aufgewachsen bin ich in Essen/NRW, in einem ziemlich behüteten Umfeld, besucht habe ich eines der Essener Gymnasien. Die drei Moslems, die ich während meiner Jugend zu meinen Klassenkameraden zählen durfte, sprachen exzellent deutsch, waren immer nett und freundlich und schlechte Erfahrungen habe ich in dieser Zeit nicht gesammelt.
[…]
Nun ja, bis zu dem Zeitpunkt, wo mich das Leben nach Duistambul…nein, Türkisburg….äh Istamburg, nein…so: DUISBURG, verschlug und mein Leben sich radikal veränderte.

Die Erste Begebenheit, die ich schildere, ist wirklich so geschehen, auch wenn sie noch so abstrakt klingt.

Aufgrund mangelnden Haupthaars bin ich überzeugter Glatzenträger. An meinem ERSTEN Tag in meiner neuen Wohnung in Duisburg gehe ich Mittags zu meinem Wagen um zur Arbeit zu fahren, als ich hinter mir eine Stimme höre die brüllt:

“EY SCHEISSE ALDA, JETZT SIND DIE KACKGLATZEN SCHON IN DUISBURG”

Hinter mir steht eine Gruppe junger Moslems mit der traditionellen Stapelmütze, offenen Mündern, zu weiten Hosen und eigenartigen Frisuren. Ich weiß nicht mehr was ich gesagt habe, jedenfalls reichte es, das sich die kleinen vom Acker machten, mir aber in Hinterherrufen deutlich machten, das Sie mich nochmal sehen würden….soweit so gut.
[…]
Als ich an einem Morgen meinen Müll vor die Tür brachte, begab sich folgendes. Ein Radfahrer kam die Straße herunter und wurde durch eine sich öffnende Autotür vom Rad gehauen. Im Auto ein etwa 40-jähriger Moslem. Der Radfahrer gab irgendwas im Sinne von “Pass doch auf du Idiot” von sich, stieg wieder aufs Rad und fuhr weiter. Der Moslem sprang mit hochrotem Kopf wieder in seinen Wagen, parkte mit quietschenden Reifen aus und raste dem Radfahrer hinterher. Mit einem Affenzahn bretterte er die Straße runter, mehr als dicht an dem Radfahrer vorbei, scherte vor diesem rechts ein und haute ihn so zum zweiten Mal vom Rad. In meinen Augen mit der ganz offensichtlichen Intention diesen zu verletzten oder schlimmeres. Da die beiden in diesem Moment schon gut 500 Meter von mir weg waren, konnte ich nur sehen, wie der Radfahrer sich wieder aufrappelte und samt seinem Rad in eine Seitenstraße rannte... Ich rief dann am Nachmittag beim Verkehrskommissariat in Duisburg an und schilderte den Vorfall erneut, erstattete gleichzeitig Anzeige gegen den Fahrer. Hier sei anzumerken, dass die erste Frage, die der Beamte mir stellte “Der Fahrer war sicher ein südländischer Typ oder”? Auf meine Gegenfrage, wie er darauf komme, kam die Antwort “Das sei immer so”...
[…]
Duisburg als “No-Go-Area” für Christen/Deutsche ? Ich dachte immer sowas gäbe es nur für Türken und Ausländer im “braunen” Osten….Irrtum. Das ist das reale Ergebnis der Multi-Kulti Politik im Ruhrpott.

Niemand scheint das Problem zu sehen - niemand tut etwas … Ich wohne jetzt in einem ländlichen Vorort von Dinslaken, um mich herum Felder und ein Bauernhof. Wenn ich Morgens zum Auto gehe, grüßt mich manchmal der Bauer - das mit der “Kackglatze” ist dem irgendwie gar nicht eingefallen. Hier wohne ich gerne…..noch. Mal sehen, wann sie näher kommen.
Da ich in den Fünfzigern und Sechzigern groß geworden bin, spielt die Tatsache, dass das, was Familie, Schule und Umfeld anbelangt, ebenfalls unter privilegierten Umständen geschah, keine so große Rolle, wie bei dem Verfasser. Es gab eh noch keine Muslime in bemerkenswerter Zahl in Deutschland damals. Auch ich war, wie selbstverständlich, milde links und bereit, jedem, der etwas "gegen Ausländer" sagte, an die Kehle zu gehen. Vermutlich wäre ich noch gutmenschlicher geworden, hätte ich mich in pubertärem Widerstand nicht gegen Eltern gewehrt, die bereits in den Fünfziger Jahren das waren, was man heute "politisch korrekt" nennen würde – nur, dass das damals durchaus noch nicht politisch korrekt war.

Ich stamme aus dem "besseren" (östlichen) Teil des Ruhrgebiets, habe in den Achtzigern und frühen Neunzigern im ländlichen Umfeld bei München gelebt, danach acht Jahre in einer Großstadt in NRW, recht gepflegtes Viertel direkt am Park. Die Tatsache, dass ich durch die "Zweite Intifada" und danach durch den 11. September 2001 politisiert wurde, hatte nur mit einem Prinzip, nicht mit meinen unmittelbaren Lebensumständen zu tun.

Tja, und dann machte ich einen ähnlichen Fehler, wie der Verfasser: ich zog in eine Stadt im westlichen Ruhrgebiet. Ich kann jedes Wort, das er schreibt, bestätigen.

Heute lebe ich seit über einem Jahr im (um noch einmal den Verfasser zu zitieren) "braunen" Osten Deutschlands, in einer Kleinstadt in Sachsen. Der Kulturschock war beträchtlich größer als der, den ich während meiner Zeit in England empfunden habe und ist es immer noch. Dennoch kann ich nur sagen: nach zwei Jahren im westlichen Ruhrgebiet genieße ich hier jede Minute.

Es mag traurig sein, aber es ist mir völlig egal, WARUM es hier keine Muslime gibt, ob sie tatsächlich Angst haben, hier mit weniger Toleranz, als im Westen, aufgenommen zu werden oder ob sie es einfach vorziehen, ihre hervorragenden Infrastrukturen dort weiter auszubauen oder warum auch immer. Ich bin zu alt, um noch einen aussichtslosen "Dialog" zu versuchen, ich bin einfach nur froh, dass mir selbst der verprollteste Ossi (und weiß Gott – von denen gibt es hier genug!) keinen in die Fresse schlägt, weil sie ihm irgendwie nicht gefällt.

Ich habe es auch satt, dass nie irgendjemand ausspricht, WARUM "Ausländern" in Ostdeutschland allzu häufig mit Gewalt begegnet wird: nämlich dass wir es hier mit den Söhnen und jüngeren Brüdern derjenigen zu tun haben, die bis vor 18 Jahren noch begeistert FDJ-Uniform getragen haben und für die Gewalt, Rechtloigkeit und Unterdrückung zur täglichen Erfahrung gehörten. Aber eine solche Interpretation ist natürlich in Zeiten, in denen höchste moralische Autoritäten von einer "kommoden Diktatur" sprechen, nicht populär.

Im Kommentarbereich von PI wurde die Frage aufgeworfen, welche Partei man wählen könne, wolle oder solle. Ja welche denn? Die Herzjesusozialisten wären ja noch das kleinste Übel, hätten sie nicht den Herzjesu-Teil ihres Anspruchs längst aufgegeben. Die braunlackierten Sozis? You must be joking! Seit wann hätten sich Rassisten je TATSÄCHLICH um die weiße Rasse oder die westliche Kultur geschert? Die klucken lieber in Teheran mit dem kleinen Über-Arier im Rentnerblouson zusammen und verhindern die Übernahme der Weltherrschaft durch die Juden. Oder die rot- oder grünlackierten Nazis, die das auch gerne täten, sich aber nur (noch) nicht trauen?

Deutsche sind traditionell nicht konservativ, sie sind REAKTIONÄR, und das Umarmen eines reaktionären Todeskultes ist daher nur die logische Konsequenz einer tief verwurzelten Einstellung, auch wenn das noch so ansprechend als "tolerant", "liberal" oder "links" verpackt wird.

Noch eine Bemerkung zu dem Artikel selbst: Danke, liebes PI-Team, für einen hochtinteressanten Beitrag. Nur das Fragezeichen im Titel hättet ihr euch sparen können.