Sonntag, 6. Januar 2008

Grunz Oink Köffköff. Nebbich.

Heute überraschte uns PI mit einem außergewöhnlich guten Eintrag.

Gestern überraschte uns die Welt mit einer ungewöhnlichen Buchrezension von Steffen Reiche zu dem berechtigten Anliegen “Neu-alter Judenhass”. Die Autoren kommen alle aus dem linken und teilweise Antideutschenspektrum, sie sind u.a. Immobilienkaufmann, Politiker Soziologen, Historiker und Journalisten. Besonders in Bezug auf den Islam schreiben ausgewiesene Laien, die uns bewusst desinformieren, indem sie erklären, dass es vor dem Nationalsozialismus keinen wirklichen Judenhass im Islam gab.
So darf uns der Sozialwissenschaftler Bassam Tibi als Nicht-Orientalist (ausgewiesen durch seine Muttersprache Arabisch, Respekt vor dem Propheten Muhammad und dem Heiligen Koran der Muslime sowie eine Abneigung gegen Deutschland, das Land, dem er fast alles verdankt) belehren, dass “anders als beim christlichen Antisemitismus der Judenhass bzw. der Antisemistimus keine tiefen Wurzeln in der islamischen Gesellschaft hat”. Der Rezensent behauptet folglich, dass der Antisemitismus im Islam jung sei, so wie übrigens auch der Politologe und Ex-Kommunist Matthias Küntzel. Letzterer und seine Thesen, wurden inzwischen auf 21 Seiten sorgfältig vom Amerikaner Andrew Bostom entzaubert ...
Wer sich also ein wirkliches Bild über den im Koran und der Prophetentradition angelegten Feindschaft gegen die Leute des Buches ... machen will, der ist mit dem in linksextremen Kreisen naturgemäß unwillkommene Buch von Hans-Peter Raddatz “Allah und die Juden - Die islamische Renaissance des Antisemitismus ” deutlich besser beraten.

"Ein Höhlenerlebnis von Chava Gurion

... Der promovierte Orientalist und Volkswirt Hans-Peter Raddatz schrieb sein Werk nicht vom theoretisierenden Elfenbeinturm aus. Er lebte für viele Jahre als Banker im Nahen und Mittleren Osten, kennt somit auch die Realität der Materie ganz genau. In seiner beklemmenden Studie spannt er einerseits die Bögen in Form eines umfangreichen, exakt gearbeiteten und mit zahlreichen Quellen gut belegten, kulturpolitischen Geschichtswerkes von den Ursprüngen bis in heutige Tage. Andererseits versteht er von Anfang an, uns mit den daraus entwickelten, begleitenden Thesen zu fesseln, uns die Einzigartigkeit des Judentums, aber auch jene der daraus resultierenden Anfeindungen seit dessen Entstehen sehr nahe zu bringen. Seine Bögen enden nicht nur im Heute der instrumentalisierten Metamorphose islamischen Antisemitismus durch den “European Arab Dialogue”. Mit seiner Analyse der modernen “Anti-Israel-Amerika-Front” wirft er auch die Menetekel auf eine bedrückende Zukunftsvision. Ein Meisterwerk, das keine Wünsche offen lässt..."


[...]
Es ist der Aufklärung nicht gedient, wenn dem für die Sho’a verantwortlichen deutschen Volk nun auch noch die Schuld am islamischen Antisemitismus/Judenhass zur Last gelegt wird, auch wenn das in gewissen linken Kreisen willkommen ist...
[...]
Der Welt empfehlen wir, vielleicht kompetentere Rezensenten zu beauftragen, die der Leserschaft nicht zu desinformierenden Büchern in Bezug auf eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit raten, nämlich dem seit Beginn des Islam, also seit über 1300 Jahren bestehenden Judenhass/Antisemitismus von Muhammads Anhängern.
Ach ihr Lieben! Ihr Unschuldsengel! Ihr habt ja so recht, nur ist doch alles noch viel, viel schlimmer!

Diese Rezension ist doch noch Gold, verglichen mit der Rezension des Raddatz-Buches selbst in der Welt:
Ist der Islam antisemitisch?

Der Islamkritiker Hans-Peter Raddatz ist ein ehrenwerter Mann, aber er hat leider ein ziemlich konfuses Buch geschrieben. Er will eine wichtige These des Orientalisten Bernard Lewis aus ihren Angeln heben, die er gar nicht referiert, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, Lewis als "Hofjuden" der Muslime zu beschimpfen. Deshalb sei sie hier in aller Kürze vorgestellt: Bernard Lewis glaubt, dass sowohl das Christentum als auch der Islam auf einem Urkonflikt mit den Juden basieren. Im ersten Fall endet dieser Konflikt für die Anhänger der neuen Religion mit einer Niederlage (der Kreuzigung Jesu), im Falle des Islam aber mit einem Sieg (dem Massaker an den Juden von Medina, von dem der Koran berichtet). Entsprechend unterschiedlich hätten sich die Angehörigen beider Religionen über die Jahrhunderte verhalten. Das Christentum schreibe den Juden eine unheimliche Macht zu, der Islam nicht: Muslime haben Juden meistens eher verachtet. Deshalb, so Lewis, habe die Gründung des Staates Israel - also die Erfahrung jüdischer Stärke - sie wie ein Faustschlag ins Gesicht getroffen...

Hans-Peter Raddatz möchte nun gegen Bernard Lewis nachweisen, dass es eine Kontinuität des islamischen Judenhasses gibt - von der Massenabschlachtung in Medina über die Pogrome, die auch unter dem Banner des Propheten wüteten, bis zum Großmufti von Jerusalem, dem Verbündeten Hitlers und Himmlers, und den Selbstmordmördern der "Hamas" von heute. Wenn der Rezensent das Buch von Raddatz halbwegs richtig verstanden hat, steckt dahinter eine theologische Konstruktion. Allah, der Gott der Muslime, strebt laut Raddatz nach Expansion, das heißt: nach Unterwerfung oder Tötung immer größerer Heerscharen von "Ungläubigen", während der jüdische Gott auf Einhaltung ethischer Vorschriften dringe. Allah spiele sich als "Herr über die Zeit" auf, während Juden von ihrer Religion dazu gehalten seien, im Hier und Jetzt Gutes zu tun. Das Judentum sei somit der logische Kontrahent des Islam: der Stolperstein, der ihm von Anfang an in den Weg gelegt sei.

Historisch versucht Raddatz, diese These dadurch zu belegen, dass er die Legende von "al Andalus" zerpflückt - jenem spanischen Märchenreich, in dem bis zur christlichen "Reconquista" angeblich die Anhänger aller monotheistischen Religionen in friedvoller Symbiose zusammengelebt haben sollen. Aber hier rennt Raddatz sperrangelweit offene Türen ein. Wo ist denn der Historiker, der noch an das tolerante "al Andalus" glauben würde?
[…]
Nebbich, was beweist das? Die Frage, die Raddatz beantworten müsste, lautet doch: Warum lebten etwa die griechischen Juden unter der Osmanenherrschaft relativ sicher, wenn der Islam dermaßen mörderisch ist? Und warum hat man sie gnadenlos verfolgt, als die Griechen ihren christlichen Nationalstaat gründeten?

Eine Zumutung ist Raddatz' Buch vor allem seines Stils wegen. Kostproben: "In der Umkehrlogik der Narzissten wird die ,Freiheit des Andersdenkenden' zum Mittel der Unterdrückung, so wie Luthers ,Freiheit des Christenmenschen' die Analisierung des Judentums verlangt." Wie bitte? Oder: "Es entsteht eine Umkehr-Realität mit religiösem Heilscharakter und einer eigenen Drehsprache." Hä? Ärgerlich auch Schiefheiten, merkwürdige Spekulationen, christliche Fehldeutungen in der Darstellung des Judentums. Nützliches leistet Raddatz allenfalls da, wo er arabische Mythen über das "ewige Palästina" widerlegt. Indessen kann man diese Dinge klarer in Joan Peters' "From Time Immemorial" - oder eben in Bernard Lewis' Klassiker "Treibt sie ins Meer!" nachlesen.
Kann es sein, dass Chava Gurion und Hannes Stein nicht dasselbe Buch gelesen haben?

"Der Islamkritiker Hans-Peter Raddatz ist ein ehrenwerter Mann…". Seit Shakespeare wissen wir, dass jemand, der so etwas sagt, eine Agenda hat und bei Formulierungen wie "Hans-Peter Raddatz möchte…" und "Historisch versucht Raddatz…" sollte diesem Rezensenten vielleicht einmal endlich jemand sagen, dass man sich von unten nicht herablassen kann.

Gescheiterte Herablassungsversuche sind immer peinlich, aber sie überschreiten dann die Grenze des unfreiwillig Komischen, wenn sie auch noch schlichtweg sachlich falsch sind: "Wo ist denn der Historiker, der noch an das tolerante "al Andalus" glauben würde?" Vielleicht hier? (Beispiele auch unten auf der Seite!) Tja, es reicht nicht aus, ein Buch zu verreißen, man sollte es auch begründen können.

"Nebbich, was beweist das?" Das beweist, es reicht nicht aus, Jiddisch zu sprechen, man muß auch etwas zu sagen haben. Das mag auch für Juden gelten, aber vor allem gilt es für Nichtjuden, die den Verdacht vermeiden sollten, sich an Ghetto-Folklore aufzugeilen.

Der insgesamt gehässige Ton, die unbewiesenen Unterstellungen und die Missgriffe in der Wortwahl wie "Wie bitte?" und "Hä?", die, so scheint es, Argumente ersetzen sollen und die uns hoffen lassen, dass er in seiner nächsten Rezension endlich auf die ihm congenialen phonetischen Grunzlaute der Mickymausheftchen zugreifen wird, lassen ein ernstzunehmendes Argument garnicht mehr erwarten.

Tja, es reicht eben nicht, Henryk M. Broder kopieren zu WOLLEN, man muss es auch KÖNNEN. Der Meister sagt einem immer sehr klar und wohlbegründet, WARUM er jemanden nicht mag. "Die janze Richtung passt uns nich" ist nicht genug, Herr Stein. Um ihn selbst zu miszitieren: Eine Zumutung ist Steins Rezension vor allem seines Stils wegen, und nicht dieses juvenile Gefasel ist das Problem, sondern die Tatsache, dass eine Zeitung, die sich als seriös versteht, so etwas überhaupt abdruckt. Gibt es eine Agenda? Wie sieht sie aus? Dieser Affront gegen die Intelligenz eines neunjährigen Kindes kann doch nicht nur zu dem Zweck publiziert worden sein, Stein eine sichere Position als Leiter der Abteilung für Kinderbuchbesprechungen zu verschaffen. Inquiring minds want to know!

Als nächstes können wir uns hoffentlich auf die Neuauflage der Encyclopedia Judaica, rezensiert von Hannes "Pimpelchen" Stein, in der Welt freuen: Grunz Oink Köffköff. Nebbich.