Donnerstag, 24. April 2008

Nobelpreis für Eva Herman

Ein Symptom dafür, dass die katholische Kirche verzweifelt ist, ist die Tatsache, dass sie einer viermal verheirateten, berufstätigen Frau mit einem späten Kind in den inoffiziellen Rang einer Expertin für Familienwerte verliehen hat, weil diese etwas Nettes über die traditionelle Rolle von Frau und Mutter geschrieben hat, etwas, wozu sie weder formal qualifiziert, noch persönlich geeignet ist.

Lange haben wir darauf gewartet, dass Günter Grass, der seinen Ruf als kritischer Intellektueller und moralische Instanz ebenfalls einer Reihe schlechter Bücher verdankt, nun auch entsprechend gewürdigt wird. Ist die Reihe seiner Qualifikationen doch lang.

Der Mann ist z.B. so lernunfähig, dass gegen ihn, um die wunderbare Wanda sinngemäß zu zitieren, ein Schafswollpullover noch wie ein Intellektueller erscheint. Wer sagt, dass es

ein Freundschaftsbeweis Israel gegenüber (ist), dass ich es mir erlaube, das Land zu kritisieren – weil ich ihm helfen will
und so Wolfgang Pohrt bestätigt, der (ich zitiere aus dem Gedächtnis) sagte, daß die Deutschen mit ihrem Verantwortungsfimmel einem strafrechtlich verurteilten Kinderschänder glichen, der sich als besonders qualifiziert für einen Job als Kindergärtner empfinde, verdient einfach nur noch... tja was? Vermutlich dass man ihm den Nobelpreis verleiht.

Wir hatten Adenauer, grauenhaft, mit all den Lügen, mit dem ganzen katholischen Mief. Die damals propagierte Gesellschaft war durch eine Art von Spießigkeit geprägt, die es nicht einmal bei den Nazis gegeben hatte
meinte der Nobelpreisträger in einem FAZ-Interview vom August 2006 und blieb sich damit selber treu, war es doch insbesondere das "Antibürgerliche", das ihn an den Nazis eingestandenermaßen so angezogen hatte und was ihn zu einem ganz dicken Erfolg im Nachkriegsdeutschland werden ließ.

Doch zurück zur verzeifelten Katholischen Kirche und ihren Experten für Tradition und Werte. Radio Vatikan, das offenbar jedem Deppen ein Interview nachwirft, ließ schließlich auch
Grass, ein(en) bekannt kritische(n) Kopf
nicht ungewürdigt davonkommen. Und in der Tat, es war fürchterlich. Da die Familienwerte schon mit Eva Herman besetzt waren, musste man sich für Grass etwas anderes einfallen lassen, und zwar etwas, wovon er ganz sicher nichts versteht. Da fiel die Wahl nicht schwer:
Wenn jetzt der Papst - um ein Beispiel zu nennen, mit den Schwierigkeiten in Amerika - und das gibt es ja nicht nur in Amerika - Übergriffe auf Kinder von Priestern verurteilt und dankenswerter Weise dieses Problem angeht, sich entschuldigt und auch die Opfer besucht, ist das ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre natürlich zu fragen: Wie kommt es dazu? Ist das Zölibat noch aufrecht zu erhalten? Da fehlt die offene Diskussion, die Infragestellung von Postulaten, die aus dem Mittelalter herrühren und nicht mehr zeitgemäß sind
meinte Grass, der offenbar nicht nur nichts von Sexualpsychologie versteht, sondern auch von Geschichte, denn, so ließ er Radio Vatikan wissen:
Da fehlt mir ein radikaler Reformwille und die Rückbesinnung auf das, was am Christentum so umwerfend revolutionär ist, dass es aus diesem Palästinastreifen heraus sich zu einer Weltreligion hat entwickeln können.
Was unserem moralischen Urgestein also vorschwebt, ist, wenn ich das richtig sehe, irgendeine umwerfend revolutionäre Sache, "antibürgerlich" sozusagen, die mit all den Lügen, mit dem ganzen katholischen Mief und einer Art von Spießigkeit Schluss macht und zwar aus dem "Palästinastreifen" heraus.

Warum wird mir Eva Herman auf einmal sympathisch?