Donnerstag, 24. April 2008

Rebell im Kostümchen und Depp im Feuilleton



Ich SCHWÖRE, ich habe mich nicht auf den Kerl eingeschossen. Ich bin kein Masochist, ich ärgere mich nicht gerne. Ich habe lediglich nach der kanadischen Nervensäge Islamkritikerin Irshad Manji gegoogelt und bei meinem Fund (s.o.) gedacht: "WAS FÜR EIN SCHEISS", noch bevor ich wusste, wer der Autor war.

Wie gesagt: Ich schwöre!

Irshad Manji ist schmal. Die Kanadierin sieht in ihrem schwarzen Kostüm bezaubernd aus. Ihre kurz geschnittenen Haare stehen ihr kunstvoll zu Berge, diese Frisur ist mittlerweile ein Markenzeichen geworden. Sie ist hochprofessionell, spricht frei – in ein Mikrofon, das irgendwo an ihrem Körper verborgen ist – und legt eine Punktlandung hin: Exakt um viertel nach 7 fängt sie an zu sprechen, Schlag acht Uhr ist sie mit ihrem Vortrag zu Ende.
Toll!

Und ich nehme an, wir können froh sein, dass er nicht "Kostümchen" gesagt hat.
Irshad Manjis Rede ist ganz unakademisch, sie spielt nicht den Professor, sie gibt den „stand-up comedian“: Nur keine Pointe auslassen!
Ja, sind sie denn nicht auch zum totlachen, diese Steinigungen? Zum Abrollen, die öffentlichen Auspeitschungen? Zum Piepen, diese Amputationen? Und selbst wer sonst zum Lachen in den Keller geht, dem MUSS doch einfach angesichts der an Kränen Aufgehängten im Iran noch ein Schmunzeln zu entlocken sein.

Weiß dieses unfassbare Untalent eigentlich, wovon es redet?
Später wird sie von der Madrassah erzählen, der islamischen Religionsschule in Vancouver, in der sie beigebracht bekam, Frauen seien „minderwertig“ und könnten deshalb nicht vorbeten: „Mensch, ich dachte, ich bin katholisch!“
Tja, wenn es um diese mittelalterlichen Deppen geht, ist ja kein Heuler zu billig. Die Katholiken, nicht die Muslime, denn die mögen keine Witze über sich und werden dann böse. Ich bin ganz sicher, Manji kennt den Unterschied der Stellung der Frau in der christlich-katholischen Gesellschaft einerseits, und der islamischen andererseits, sehr wohl, was ihren pointegeilen Vergleich nur noch peinlicher und geschmackloser macht. Ob Stein ihn kennt? Vermutlich nicht, sonst hätte er ihr, statt zu widersprechen, nicht noch ein sycophantisches
Vielleicht ist Irshad Manji deshalb an der New York University gerade eben Direktorin von etwas geworden, das sich „Moral Courage Project“ nennt. Es soll dabei darum gehen, die Stimmen jener Einzelgänger zu stärken, die als Nestbeschmutzer ihre eigene Gruppe kritisieren und deswegen heftig angefeindet werden.
nachgeworfen, oder? ODER? Uta Ranke-Heinemann lässt grüßen, schließlich teilen beide Damen ja auch eine Vorliebe für schicke Kostümchen.

Ich habe Manjis "The Trouble with Islam" 2003 gekauft, pflichtschuldigst gelesen und beides bereut. Genauso oberflächlich, eitel und unernst, wie Stein sie - "natürlich" ohne sich dessen bewusst zu sein - in seinem Welt-Artikel vom 2. April beschreibt, kommt sie auch in ihrem Buch 'rüber. Nur muss man das - Stein würde jetzt sagen "natürlich" - nicht gut finden.
As I view it, the trouble with Islam is that lives are small and lies are big. Totalitarian impulses lurk in mainstream Islam.
Ach wer hätte das gedacht.
That's one hell of a charge, I know. Please hear me out. I'll show you what I mean, as calmly as I possibly can.
Und so weiter.

Aber nicht jeder reagiert auf diese Mischung von Truismen und Pennälerhumor irritiert.
Irshad Manji ... ist bis in die letzte Faser ihres Wesens ein amerikanisches Produkt: eine religiöse Frau, die tiefen Glauben an den Gott Mohammeds mit Liberalität verknüpft.
Diese Logik aus dem Irrenhaus muss man sich ganz, ganz langsam reinziehen: Um Manjis friedlichen Islam zu verwirklichen, müsste der existierende Islam, der sich über die Sharia definiert, demontiert werden. Kann sich jemand vorstellen, dass Muslime, RICHTIGE Muslime, deren Familien seit weit über 1000 Jahren dem Islam anhängen, jetzt auf einmal einer Lesbe mit Igelfrisur, die in ihrem schwarzen Kostümchen bezaubernd aussieht, folgen, weil sie den Islam zu etwas "reformieren" möchte, was er niemals war?

Den Islam zu kritisieren ist eine richtige und ehrenwerte Sache und auch Paradiesvögel haben hier ihren Platz. Dass eine Frau jedoch, die an dieser Religion vor allem stört, dass sie sie daran hindert, ihren homosexuellen Lebensstil auszuleben, messianisch überhöht wird
Den USA ist es gelungen, verängstigte [jüdische] Einwanderer aus Galizien und Russland in selbstbewusste und erfolgreiche amerikanische Staatsbürger zu verwandeln...

Etwas Vergleichbares vollzieht sich – Allah und Irshad Manji sei Dank – zurzeit mit den amerikanischen Muslimen. Zweifellos wird das Wirkungen nach sich ziehen.
erfolgt, ebenso zweifellos, wie "natürlich", nur dann, wenn man Pimpelchen aufs Feuilleton loslässt.