Donnerstag, 6. August 2009

Die Schweine übernehmen den Stall

Toppsau Superstar Madonna erregt die Gemüter der polnischen Katholiken, weil sie an dem für diese besonders wichtigen Feiertag Maria Himmelfahrt in Polen ein Konzert geben will. Ein prominenter Fürsprecher der Madonna-Gegner ist Lech Walesa, der von einer "satanischen Provokation" spricht. Sehr schön politisch unkorrekt verhält sich auch einer der Anführer der Madonna-Gegner, der Priester Stanislaw Malkowski: "Das ist ein Angriff des Teufels auf unsere unbefleckte Nation" und: "Das Konzert ist respektlos und gotteslästerlich".

Ja, das kann man so sagen.

Hat sich eigentlich schon mal jemand gewundert, wie es in jemandem aussehen mag, der "Madonna" zu seinem Künstlernamen macht und sich als Bühnengag an einem Kreuz befestigen lässt, Dornenkrone inbegriffen? Nein? Das hätte mich in einem Land, in dem der muslimische Christenverachter Kermani, der genüsslich in den Qualitätsmedien von seinem in ein Kloster pissenden Freund salbadern darf, zum Retter des Abendlandes vor sich selbst hochstilisiert wird, auch gewundert.

Jetzt zu sagen, dass man von christlicher Seite auch keine Gewaltexzesse befürchten braucht, ist so abgegriffen, dass es schon peinlich wirkt. Ich tu's um der Wahrheit Willen trotzdem.

Im Mittelalter hätte dieser Abschaum schlechte Karten gehabt. Nein, nicht wegen Pranger und so, die "dunklen Zeiten" waren bedeutend heller als, z.B. das Leben unter der Religion des Friedens schlappe achthundert Jahre später. Der englische Theologe Thomas Chobham (1160 bis etwa 1233) war der Meinung, dass eine Prostituierte eine angemessene Bezahlung für ihre Dienste bekommen sollte. Sollte sie aber dem Kunden eine durch Kniffe wie Parfum oder "falsche Reize" eine Attraktivität vorgaukeln, die sie nicht besitze, hätte sie, so Chobham, nur einen Anspruch auf das "Almosen", das der Kunde bereit gewesen wäre zu zahlen, wenn er gewusst hätte, wie sie wirklich aussah.

Vielleicht sollte man ja die Eintrittspreise für Madonna-Konzerte dem Aussehen von Armen und Achseln des Stars anpassen, almosenmäßig. Aber es scheint, der Sinn für Ästhetik ist an den für Ethik und Moral gekoppelt.