Freitag, 11. September 2009

Für Marlboro und Fruchtzwerge

Die widerständige Vera "mein zweiter Name ist Peinlichkeit" Lengsfeld informiert uns gestern auf der Gähnachse:

...der ungarische Außenminister Gyula Horn verkündet über das Fernsehen, dass alle Inhaber eines DDR-Ausweises ab dem 11. September Ungarn in Richtung Österreich verlassen dürfen. Zehntausende hatten auf dieses Signal gewartet und machen sich auf in Richtung Grenze. In der DDR spricht sich die Nachricht herum, wie ein Lauffeuer. Weitere Zehntausende rüsten sich, um das Land zu verlassen.
Toll! Wann schenkt einem das Schicksal schon einmal die Gelegenheit, sich als Freiheitskämpfer zu verkaufen, der sich als solcher dann auch ungestraft, ja ungeTADELT, seiner Altlasten entledigen darf?
Fünf Tage später sind sie auf dem Oktoberfest. Eine vordergründige Fröhlichkeit macht sich breit, hinter der sich nicht selten eine menschliche Katastrophe verbirgt: Sie hatten ihre Heimat, Verwandte, oft sogar Ehepartner zurückgelassen, nur um in den Westen zu kommen.
So formuliert es, mit äußerster Diskretion, ein - wohlgemerkt - christliches Medium und geht dabei sogar taktvoll darüber hinweg, dass AUCH KINDER "zurückgelassen" wurden, nur um in den Westen zu kommen.

Zwanzig Jahre später wandern wir mit Riesenschritten auf die gesamtdeutsche DDR "light" zu. Marlboro und Fruchtzwerge wird es weiter geben. Auch "light", das allerdings wahlweise. Und mehr Wahlmöglichkeiten braucht ein endlich am Ziel seiner Wünsche angelangter Gesamtdeutscher wirklich nicht.