Donnerstag, 11. November 2010

Die konservative Mogelpackung und der Hühnerhof

Das Hühnerhofgegacker zwischen Schwarzer und Schröder hat völlig unberechtigterweise, aber ebenso unüberraschend, kolossale Aufmerksamkeit erregt. Im Grunde ist mir Schwarzer lieber, als Kristina (FINDE ich prätentiöse Vornamen Scheiße!) Schröder, auch wenn ich punktuell hier mehr mit Schröder, als mit Schwarzer übereinstimme.
Schwarzer ist die einzige Linke (nein, eigentlich die einzige PROMINENTE), die sich eindeutig, offen und konsequent gegen den Islam ausspricht. Bei Schwarzer weiß man, woran man ist. Bei dem Feminismus light einer Schröder weiß man das nicht. Ihre Förderung der Homo-Ehe, der Wegorientierung der Frauen von der Familie ("KiTas") und andere politisch korrekte Anbiederungen an den Zeitgeist, sind brandgefährlich, eben weil sie in einer "konservativen" Mogelpackung verkauft werden. Außerdem halte ich eine 33jährige kinderlose Frau für NOCH ungeeigneter, dieses Amt auszufüllen, als es eine Frau eh ist.

Ich habe mich mit dieser, wie gesagt völlig voraussehbaren, Sache auseinandergesetzt, weil mich jemand dieses Link haben lies und um einen Kommentar bat. Nun ist er hier.

Wenn eine Frau den Feminismus kritisiert, ist das bereits ungewöhnlich. Leider! Doch noch größer ist die Überraschung, wenn eine Frauen- und Familienministerin das tut - so wie eben Kristina Schröder (CDU) in einem Interview mit dem „Spiegel". Warum? Nach dieser Logik MÜSSTE eine Familienministerin Feministin sein. Das Hamburger Nachrichtenmagazin befragte die 33-Jährige zum Thema. Kristina Schröder distanzierte sich in dem Gespräch von einigen [sic!] Eckpfeilern des Feminismus und griff die Sexualthemen von Ur-Feministin Alice Schwarzer an.
Etliche [sic!] von Alice Schwarzers Thesen seien zu radikal, so Schröder im „Spiegel"-Interview. Wie lauwarm! Hier hätte eine konsequente Distanzierung vom Feminismus hingehört, aber IM PRINZIP ist Schröder ja eben auch Feministin. Die Überzeugung, heterosexueller Geschlechtsverkehr sei ohne die Unterwerfung der Frau kaum möglich, gar „absurd". Schließlich könne etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, nicht per se als Unterwerfung definiert werden, sagte die CDU-Politikerin. Dass Homosexualität die Lösung der Benachteiligung der Frau sein soll, fände sie nicht wirklich überzeugend. "Nicht wirklich überzeugend"! Das ist der Euphemismus des Jahres! Eine Frau in dieser Position sollte sich zu schade sein, die ekelerregenden Thesen über Sexualität, die integraler Bestandteil des Feminismus sind, überhaupt zu diskutieren. Ihre Ablehnung der Frauenquote - die kürzlich von der CSU beschlossene Bestimmung, dass Frauen im Berufsleben durch staatliche Zwangsmaßnahmen gefördert werden sollen - begründete die Ministerin im Interview damit, dass dies einer „Kapitulation der Politik" gleichkäme. Stimmt. Darüber hinaus wies die Ministerin den Frauen eine Mitschuld daran zu, dass sie oft weniger verdienen als Männer: „Die Wahrheit sieht doch so aus: Viele Frauen studieren gern Germanistik und Geisteswissenschaften (wonach Germanistik offenbar keine Geisteswissenschaft ist), Männer dagegen Elektrotechnik - und das hat eben auch Konsequenzen beim Gehalt", erklärte sie dem Magazin. Stimmt teilweise, und auch hier ist sie wieder lauwarm. Frauen "entscheiden" sich nicht, Orchideenfächer zu studieren, sie müssen das, weil sie (statistisch) nicht den Verstand haben, "harte" Fächer zu studieren.

Vielmehr sei es an der Zeit, den politischen Schwerpunkt wieder mehr auf das männliche Geschlecht zu verlagern, da Jungen- und Männerpolitik sträflich vernachlässigt worden seien. Stimmt. Dies habe dazu geführt, dass Jungen seit geraumer Zeit bei den schulischen Leistungen hinter den Mädchen zurückbleiben. Stimmt. Kristina Schröder forderte im „Spiegel"-Gespräch mehr männliche Erzieher und Lehrer sowie eine Änderung der pädagogischen Inhalte. Naja...

In ihren Aussagen öffentlich bekräftigt wurde die CDU-Ministerin bisher nur von einer einzigen Person: Silvana (Habe ich schon gesagt, dass ich prätentiöse Vornamen Scheiße finde?) Koch-Mehrin. „Wir sind über den klassischen Begriff des Feminismus schon weit hinaus", zitierte der „Spiegel" das Vorstandsmitglied der FDP. Sie wünsche sich vor allem „mehr Feministen - also Männer, die sich ebenfalls für das Ideal einer gleichberechtigten Gesellschaft einsetzten." Das ist so brunzdumm, dass es nur von dieser Frau stammen kann.

schnipp

Am größten ist die Aufregung bei Frauenrechtlerin Alice Schwarzer selbst, die auf Kristina Schröders Kritik mit einem offenen Brief reagierte. „Was immer die Motive der Kanzlerin gewesen sein mögen, ausgerechnet Sie zur Frauen- und Familienministerin zu ernennen - die Kompetenz und Empathie für Frauen kann es nicht gewesen sein", schrieb die Chefredakteurin der Zeitschrift „Emma" in dem Dokument, nachzulesen auf „aliceschwarzer.de". Der Feminismus sage keineswegs, dass heterosexueller Geschlechtsverkehr zwangsläufig die Unterwerfung der Frau mit sich bringe. Doch es gäbe immer noch viele Frauen, die unter Liebe vor allem Selbstaufgabe verstünden - und für die Sexualität noch viel zu oft mit Gewalt verbunden sei. Zudem widersprach sie Schröders Vorwurf, die Politik habe Jungen und Männer bisher vernachlässigt: „Nein, es stimmt nicht, dass die Überrepräsentanz weiblicher Pädagogen schuld ist an den Problemen der Jungen", schrieb Schwarzer. „‚Schuld ist eher ein verunsichertes Verständnis von ‚Männlichkeit‘, eine Männerrolle, bei der es als uncool gilt, zu lernen, und als cool, zu pöbeln - und Pornos zu konsumieren." Sie halte Schröder für einen „hoffnungslosen Fall", für schlicht ungeeignet. Tja, was soll man da sagen? Jeder andere, der ähnlich wahnhaftes Zeug von sich geben würde, z.B. dass der Mond aus grünem Käse besteht oder dass unsere Politiker eigentlich Eidechsen sind, würde eingesperrt oder zumindest ausgelacht, aber über Männer darf man offenbar alles behaupten.

Das letzte Wort scheint damit aber längst nicht gesprochen. Als Reaktion auf die kritischen Worte von Deutschlands bekanntester Feministin unterhielt sich Schröder ausgerechnet "Ausgerechnet"? Oha! Kollegenschelte? mit der „Bild"-Zeitung über den giftigen Frauenstreit. Ihr Kommentar: „Leider hat Frau Schwarzer mein Interview nicht richtig gelesen. Das ist wohl der ‚kleine Unterschied‘ zwischen uns." Ja ja, blah blah yabber yabber, yack yack, wasauchimmer! Tatsächlich sollte sich jeder, der Anspruch auf Seriosität erhebt, von BILD distanzieren. Dieses Blatt ist unfassbar verkommen und wird immer und nur an die niedrigsten Instinkte seiner Leser appellieren. Auch das spricht nicht für Frau Köhler, ebensowenig, dass sie sich nicht nur mit Schwarzer angelegt, und ihr dadurch eine Legitimität verliehen hat, die sie nicht besitzt, sondern ihr dann sogar noch antwortet - und das in BILD, der Hure der Cäsaren.
Doch damit nicht genug. Nun gackert auch noch Andrea Seibel von der WELT mit, und was dabei herauskommt ist so unaussprechlich hackenblöd, dass eine Frau alleine das garnicht schaffen kann. Es müssen ihr noch einige Freundinnen dabei geholfen haben.
Es ist peinlich. Nicht das rührende Interview mit Kristina Schröder, der Frauen- und Familienministerin, in dem sie sich zu Ehe und Kindern bekennt, den Jungs in der frühkindlichen Erziehung helfen will und überhaupt frank und frei daherredet. Nein, es ist peinlich, mit welcher Gemeinheit Alice Schwarzer auf dieses "Spiegel"-Interview der jungen Frau reagiert. Peinlich ist dies, weil es die deutsche Hässlichkeit widerspiegelt, sei es bei Gorleben, Stuttgart 21 oder eben dem Feminismus: diese Ausschließlichkeit, dieser tödliche Ernst, diese Gnadenlosigkeit dem Andersdenkenden gegenüber. Man ahnt, dass es früher, zu Hochzeiten des "Geschlechterkampfes", noch viel schlimmer zugegangen ist. All die Männerverachtung, die in der Unterstellung gipfelte, jeder Mann sei ein Vergewaltiger, Heterosexualität sei "Penetration". Und dann diese Überhöhung lesbischer Selbsterfahrung! Man muss schon über Riesenschatten springen, um darin Sinn zu entdecken wie etwa im Kampf der Suffragetten für das Frauenwahlrecht. In anderen Ländern wollten die Frauen auch Gleichheit und Partizipation, sie strebten aber pragmatisch in die Mitte. Und machten nicht solche Fisimatenten und Spagutzen.
Wie originell. Peinlich ist hier vor allem Seibel, die von der taz mühelos den Spagutz ... uups Spagat zur WELT geschafft hat und dort seitdem "neokonservativen" Dreck seibelt ohne auch nur ein einziges Mal das Gehirn einzuschalten. In anderen Ländern strebten die Feministinnen pragmatisch in die Mitte? Hat diese unerträgliche Schwätzerin noch nie etwas vom Feminismus im Mutterland USA gehört? Z.B. von Germaine Greer?
...men bash women because they enjoy it; they torture women as they might torture an animal or pull the wings off flies. (Germaine Greer, The Whole Woman, Knopf, 1999)
Andrea Dworkin?
I want to see a man beaten to a bloody pulp with a high-heel shoved in his mouth, like an apple in the mouth of a pig. (Andrea Dworkin, Ice and Fire, Weidenfeld & Nicholson, 1987)
Oder:
Only when manhood is dead--and it will perish when ravaged femininity no longer sustains it--only then will we know what it is to be free. (Andrea Dworkin, Our Blood: Prophecies And Discourses On Sexual Politics - The Root Cause, Harper & Row, 1976)
Diese Frau wird heute noch in Amerika, wo die Frauen pragmatisch in die Mitte streben, als "provokant" und "brilliant" verehrt. Eine kurze Google-Suche hätte Frau Sabbel auch gezeigt, was WIRKLICH hässlich ist...

... die stattdessen ebenso originell, wie oh-so-subtil auf Schwarzers Äußeres Bezug nimmt, über das nun wirklich seit vielen Jahrzehnten alles gesagt ist.

Aber all' das weiß Seibel nicht oder es interessiert sie nicht. Lieber nennt sie das hingeschwätzte Interview einer Ministeresse, "rührend" und ihr unprofessionelles Geplapper "frank und frei", weil es irgendwie, rein bauchmäßig, anscheinend, womöglich, vielleicht ja eventuell ganz gut in ihren "neokonservativen" Selbstbedienungladen und zu ihrem eigenen unprofessionellen Selbstverständnis passt.

Und ein Löffelchen deutscher Selbsthass wird ja dazu auch immer wieder gerne genommen.