Sonntag, 2. Januar 2011

Eugenik und Ästhetik

Das Jahr fängt gut an. In der konservativen (kicher) WELT habe ich heute Tanja Dückers, die schreibende Mülltonne mit Onlinezugang entdeckt. (Keine Links, bitte googeln!) Unter dem Titel "Die gefährliche Sehnsucht nach der Familie" erklärt sie uns die Welt:

Tradition und Herkunft durch eine Familiengründung implementieren zu wollen, ist insofern von vorneherein ein schwieriges, wenn nicht zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, weil Kinder qua natura eher kleine Anarchisten als Hüter der Tradition sind, d.h. die romantische Sehnsucht nach Familie wird in jedem Fall mit der Wirklichkeit konfrontiert. Auch wenn sie sich meist nach einer Sturm-und-Drang-Phase ihren Eltern wieder annähern: Eltern werden kaum umhin kommen, mit der (zeitweiligen) Infragestellung ihrer selbst konfrontiert zu werden.
Was wir selbstverständlich nicht gewusst haben, und für sowas wird man dann auch zum Dank von der Zeitschrift Cicero als eine "der 500 führenden deutschsprachigen Intellektuellen" geführt.
"Kinder brauchen keine Hetero-Eltern" ist aus ZEIT Online vom 29. Juli 2009. Die Höhe der Ekelschwelle dieses Mediums ist, wie bei der WELT, umgekehrt proportional zu ihrem journalistischen Anspruch, was gewährleisten dürfte, dass wir Frau Dückers auch weiterhin dort werden lesen können:
Im Eu-weiten Vergleich hinkt Deutschland leider mittlerweile in so einigen sozialpolitischen Bereichen hinterher – zum Beispiel hinsichtlich der Schichttransparenz was immer das sein mag, dem Zugang von Kindern aus sogenannten “einfachen Verhältnissen” zu höheren Bildungsstätten [hatten wir hier schon 'mal] – nun auch noch auf einem weiteren Gebiet: dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare.

schnipp

Zypries’ Vorschlag einer Reformierung des Adoptionsrechts hat bei den Konservativen sofort reflexhaft moralische Entrüstung ausgelöst. Befürwortern wie Volker Beck [das ist der, der schon mal eine Kampagne zur "Entkriminalisierung" von "einvernehmlichen" Sex mit Kindern geführt hat und seitdem in besseren Intellektuellenkreisen als besonders qualifiziert gilt, sich über Familienpolitik zu äußern] von den Grünen ist vollkommen zuzustimmen, wenn er deren Weltbild, nachdem nur die “traditionelle Familie” eine glückliche Kindheit bescheren kann, reflexhaft “rückständig und realitätsfern” bezeichnet.
Und für all' diejenigen, denen jetzt immer noch nicht schlecht ist, noch ein Rätsel zum Abschluss: Wer hat das in der Frankfurter Rundschau vom 17. September 2005 geschrieben?
Wenn man über große Themen wie Freiheit und Sozialstaat, Familie und Verantwortung schreibt, sollte man vielleicht ein wenig Demut walten lassen.
Es ist tatsächlich immer das gleiche mit diesen Vertreterinnen der schreibenden Zunft, die uns ihr totalitäres, verkommenes Menschenbild als Fortschritt verkaufen wollen. Familie und Kinder werden entsorgt, Erstere der Perversität preisgegeben, Letztere in Kita und Jugendorganisation auf Parteilinie gebracht, Frauen müssen arbeiten, um ihren Wert für die Gesellschaft nachzuweisen und die, die nicht Germanistik und Nordamerika-Studien sowie Kunstgeschichte studiert haben, haben halt Pech gehabt, denen wird die Genossin Dückers schon aus ganz (aber auch schon aus GANZ) großer Höhe und in aller Demut die Welt erklären.

Tanja Dückers hat, wie gesagt, Germanistik und Nordamerika-Studien sowie Kunstgeschichte studiert. Ihre Magisterarbeit handelte von der Ästhetik des Erhabenen in der modernen Malerei, und an irgendeinem Punkt beginnt der geneigte Leser dann auch, ihren perversen Hass auf Familien, auf das Schöne, Gute und schlichtweg Normale, über dessen Ursache man nur spekulieren kann Abneigung gegen Familiengründungen irgendwie gut zu finden, ästhetik- und eugenikmäßig.

Manche Frauen haben es halt, und so wächst dann auch zusammen, was zusammengehört: Demut und ganz große Klasse.