Montag, 14. Mai 2012

Spielt die Konfession noch eine Rolle

Herrliche Zeiten, als Bismarck noch Prügel beziehen mußte. Rhetorische, versteht sich. Ludwig Windthorst hieß er, der Katholik, der dem Eisernen Kanzler Paroli bot. Denn die Katholiken waren damals in der Minderheit im Deutschen Kaiserreich, und katholische Politiker waren dünn gesät.

Konfessionelle Konflikte in Deutschland, das war früher. Heute kann man froh sein, wenn das Wort Christ überhaupt noch in einem positiven Zusammenhäng fällt. Interessant daher, daß Malte Lehming im „Tagesspiegel“ auf Folgendes hinweist: die "Erosion" katholischer Spitzenpolitiker. Wulff, Guttenberg, Rösler, Röttgen, Schavan, sie alle sind entweder ausgeschieden oder stehen unter Druck, während die dominierenden Politiker wie Merkel oder Gauck protestantisch sind.

Doch einige Fragen bleiben unbeantwortet: Gibt es im Angesicht gewaltbereiter Salafisten überhaupt noch einen Unterschied zwischen katholischen und protestantischen Politikern? Was ist das Christliche an christlichen Politikern? Ex-Präsident und Katholik Wulff zum Beispiel ist geschieden. Was bedeutet es also, ein christlicher Politiker zu sein? In Gremien zu sitzen? Wie stehen christliche Politiker zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Abtreibung, Euthanasie und der hohen Scheidungsrate? Und was ist wichtiger für sie, der sonntägliche Kirchgang und die Bibellektüre oder die Mülltrennung?