Herrliche Zeiten, als Bismarck noch Prügel beziehen mußte. Rhetorische,
versteht sich. Ludwig Windthorst hieß er, der Katholik, der dem Eisernen
Kanzler Paroli bot. Denn die Katholiken waren damals in der Minderheit im
Deutschen Kaiserreich, und katholische Politiker waren dünn gesät.
Konfessionelle Konflikte in Deutschland, das war früher. Heute kann man froh
sein, wenn das Wort Christ überhaupt noch in einem positiven Zusammenhäng
fällt. Interessant daher, daß Malte Lehming im „Tagesspiegel“ auf Folgendes
hinweist: die "Erosion" katholischer Spitzenpolitiker. Wulff, Guttenberg,
Rösler, Röttgen, Schavan, sie alle sind entweder ausgeschieden oder stehen
unter Druck, während die dominierenden Politiker wie Merkel oder Gauck
protestantisch sind.
Doch einige Fragen bleiben unbeantwortet: Gibt es im Angesicht gewaltbereiter
Salafisten überhaupt noch einen Unterschied zwischen katholischen und
protestantischen Politikern? Was ist das Christliche an christlichen
Politikern? Ex-Präsident und Katholik Wulff zum Beispiel ist geschieden. Was
bedeutet es also, ein christlicher Politiker zu sein? In Gremien zu sitzen? Wie
stehen christliche Politiker zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Abtreibung, Euthanasie und
der hohen Scheidungsrate? Und was ist wichtiger für sie, der sonntägliche
Kirchgang und die Bibellektüre oder die Mülltrennung?
Montag, 14. Mai 2012
Spielt die Konfession noch eine Rolle
Posted by Martin G. R. Rudiger at 11:03
Labels: Christentum, Martin G. Rudiger