Samstag, 10. Oktober 2009

Der traurige Abstieg zum Spaßmacher des deutschen Alternativ-Mainstreams

Broder sagt auf der Gähnachse alles, was es zum Fall Sarrazin zu sagen gibt, rammt währenddessen auch gleich noch Konvertiten-Kramer unangespitzt in den Boden, und deswegen bekommt die Gähnachse auch brav ihr Link.

Leider kann man sich dieser selten gewordenen Rückfälle des Altmeisters in die frühere Form aber nicht mehr ganz unbefangen freuen, da man nie weiß, ob man dann nicht doch irgendwo das Gegenteil liest.

Das Problem ist, dass Broder inzwischen vom integren Querdenker zum offiziellen, und damit korrumpierbaren, Spaßmacher des deutschen Alternativ-Mainstreams abgestiegen ist, der intellektuell anspruchsvolle sidekick von Politically Incorrect, sozusagen, obwohl er aus ganz großer Höhe (aber auch wirklich aus GANZ großer Höhe) immer wieder viel tut, um nicht in den Verdacht zu geraten, doch vielleicht mit den Schmuddelkindern zu spielen.

Das Blog israel-network bringt einen Ausschnitt der Johannes B. Kerner-Wahlsendung mit einem Beispiel neuer Broderscher Witzischkeit samt lesenswertem Kommentar. Ich kann verstehen, dass er Ressentiments gegen Deutsche, Katholiken nicht ausgenommen, hat. Er weiß aber ganz offenbar nichts über letztere, und ich würde gerne auch einmal dumme Witze über Protestanten hören, um nicht weiter glauben zu müssen, dass er ein ganz persönliches Hühnchen mit den Ultramontanen zu rupfen hat. Politisches Kabarett mag ja noch angehen, wenn es einem denn gut genug ist, aber Bewältigung persönlicher Probleme mit Hilfe der dämlichen Neuspießer, die sich auch ohne Pointe ausschütten, sobald nur das Wort "Papst" ertönt, mag ja die Eitelkeit kitzeln, ist aber irgendwie unter Niveau. Außerdem: Psychotherapeuten wollen auch leben.