Dienstag, 14. Dezember 2010

Ich mach mir die Welt, widdewidde, wie sie mir gefällt

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach' mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ....

Hey - Pippi Langstrumpftrallari trallahey tralla hoppsasa Hey - Pippi Langstrumpf,
die macht, was ihr gefällt.


Andrea Dernbach, die Pippi Langstrumpf des konservativen (kicher) Tagesspiegels, zuständig für soziale Gerechtigkeit und Islamverstehen, ist bekannt dafür, aus den untersten Bilgen des Universitätszirkus Experten ans Tageslicht zu holen, bei denen sie sicher sein kann, dass sie ihr genau das sagen werden, was sie ihren Lesern auf die Nase binden möchte.

Im Dezember 2008 schaffte sie einen Mitarbeiter am Institut für Semitistik und Arabistik der FUB herbei, der Hans Peter Pökel heißt und auch so aussieht. Das Ziel war, zu erklären, dass es nichts mit dem Islam zu tun habe, wenn kulturbereichernde Jugendliche mit Migrationshintergrund Homosexuelle zu Brei schlagen und dass die hochzivilisierte islamische Kultur eigentlich sexuell ungemein tolerant war, weil der sexuelle Missbrauch von prae-pubertären Jungens dort anerkannte Praxis war, bis die verklemmten Westler ihnen diese ihre schöne Unbefangenheit genommen haben. Auch Michael Hartmann, Professor an der Technischen Universität Darmstadt für Soziologie mit den Schwerpunkten Elitesoziologie, Industrie-, Betriebs. und Organisationssoziologie (muahaha) erklärte dem Publikum der Frau Dernbach gerne, dass und wie man Menschen ihren lästigen Drang nach sozialer, materieller, intellektueller und ethischer Verbesserung austreiben kann.

Frau Dernbach findet auch die Scharia weniger schlimm, als einem Kindesentführer weh zu tun, um das Leben eines Kindes zu retten, und wir finden auch, dass Totalverhüllung im Fall eines Lesbenhaarschnitts mit Illusionen von Adäquanz darunter letztendlich doch was hat. Es darf von mir aus auch gerne etwas öffentliche Auspeitschung sein. Für Frau Dernbach, der unsere Gesellschaft "viel zu weiß, männlich, europäisch dominiert" ist, dürfte die Erfahrung, wie die Scharia mit Frauen und Nicht-Weißen umgeht, in jeder Beziehung kulturbereichernd sein.

Diesmal waren es nicht die untersten Bilgen des akademischen Betriebes, sondern die untersten Bilgen der Gesellschaft, in denen Frau Dernbach auf der Suche nach ideologiekonformen Objekten ihrer Begierde fündig wurde.


Heike und Mehmet Canbulat wurden aufgrund ihrer deutsch-türkischen Ehe massiv gemobbt. Jetzt hat das Paar ein Buch über die Mühen der Integration geschrieben. Es heißt: "Als der Wind sich drehte".
Hier kann man denn auch aufhören, zu lesen, weil der Rest so voraussehbar ist, wie alles, was von Dernbach kommt. Ein kaltherziges deutsches Milieu weist eine Familie wegen eines "ausländischen" Vaters zurück. Die Qualitätsjournalistin macht sich mal wieder ihre Welt widdewidde wie sie ihr gefällt. Ein rund 18 Monate früher ebenfalls im Tagesspiegel erschienener Artikel, der nicht von Frau Dernbach stammt, wirft etwas mehr Licht auf die Sache:
Heike Canbulat sieht Deutschland heute mit anderen Augen. „Mein Leben in Berlin war schön“, sagt die 37-Jährige, „bis mein Schatz [würg] kam“. Der Schatz ist Mehmet Canbulat, ein 29-jähriger Mann aus der Türkei, den sie 2003 im Urlaub in Antalya kennenlernte. Kurz darauf heiratete die geschiedene Berlinerin ein zweites Mal und brachte den türkischen Ehemann mit nach Berlin. „Meine Familie hat danach mit mir gebrochen“, sagt die frühere Buchhalterin, „weil sie keinen ,Kanaken‘ unter sich haben wollte.“ Das war aber nur der Anfang, sagt Canbulat.

Die Familie, mit einer Tochter aus erster Ehe und einem gemeinsamen kleinen Sohn, zog von Neukölln nach Karow.

Die ehemalige Landgemeinde hat hier und da noch ländlichen Charme, doch vor allem prägt eine riesige Neubauversiedlung die abgelegene Ecke im Pankower Bezirk. In Reih und Glied stehen hier saubere Wohnbatterien mit gestutzten Wiesenquadraten dazwischen. Keine Dealer, kein Straßenlärm, kein Chaos – die Kinder der Canbulats sollten es hier schöner haben als in Neukölln. Doch nun, beklagen sie, wird die zehnjährige Tochter in der Schule und im Jugendclub immer wieder beleidigt und – wie Vater Canbulat in einer Strafanzeige bei der Polizei sagt – diskriminiert. Ihr dreijähriger Sohn habe keinen Kitaplatz in der Nähe bekommen. Auch seine blonde Frau sei von Jugendlichen als „Kanakenweib“ beschimpft und angegriffen worden. „Und alles nur, weil ich Türke bin“, sagt Mehmet Canbulat.

Für ihn selbst ist das neue Umfeld besonders schwer zu ertragen. In Karow leben wenig südländisch aussehende Typen, er fällt auf. Bei den Behörden, im Fitnessstudio, beim Abholen der Tochter – ständig werde er als Ausländer beschimpft oder schief angeschaut, sagt er. „Deutschland hatte ich mir anders vorgestellt.“

schnipp

Heike Canbulat in Karow will ihr Leid nun öffentlich kundtun. „Wenn nur ein Mensch an der Bushaltestelle so etwas sagen würde, würde ich mir nicht viel dabei denken. Aber die Masse der Vorfälle macht uns zu schaffen.“ Inzwischen sei sie mit den Nerven am Ende, könne nicht mal mehr arbeiten gehen. Die Canbulats leben von Erwerbsunfähigkeitsrente und bekommen Sozialhilfe.

Wäre ein Umzug nicht die Lösung? „Wenn ich es mir aussuchen könnte, wären wir sofort weg“, sagt die Mutter. Doch den Umzug könnten sie sich nicht leisten. Das Ehepaar klammert sich an die Hoffnung, dass sich etwas ändert, wenn sie nur genug Aufmerksamkeit bekommen. Frau Canbulat will ein Buch über ihren Alltag schreiben. Ihr Mann hat bei Fernsehmagazinen angerufen, ob die nicht über ihr Leid berichten wollen. „Eine türkische Familie in Ost-Berlin die diskriminiert wird – das ist doch normal, haben sie gesagt.“
Realitätscheck:

Der Mann hatte in der Türkei, so steht es jedenfalls in dem Dernbach-Artikel, einen guten Job (welchen?), den er aufgegeben hat, um seine Traumfrau (meine Formulierung) zu heiraten. Warum ist sie nicht zu ihm gezogen? Hätte es in der Türkei nicht vielleicht Arbeit für eine deutschsprachige Buchhalterin gegeben? Sicher wären ihnen doch in der Türkei auch die traurigen Mobbing-Erfahrungen erspart geblieben.

Ihre Familie hat mit ihr gebrochen. Ohne weitere Einzelheiten zu wissen, kann ich nur sagen, dass es nicht VÖLLIG unverständlich ist, dass, wenn die geschiedene Tochter/Schwester einen 8 oder 9 Jahre jüngeren arbeitslosen Türken heiratet, die Familie nicht grade begeistert ist. Das hat nur sehr wenig mit Rassismus und sehr viel mit Vernunft zu tun, selbst dann, wenn die Tochter/Schwester NICHT morbide adipös wäre. Hat der qualitätsjournalistische Tagesspiegel sich die Mühe gemacht, die Familie der Frau Canbulat zu befragen?

Sie seien in dem gutbürgerlichen Viertel gemobbt worden. Das ist nicht schön, aber aus meiner eigenen leidvollen Erfahrung, die sich auf zwei Jahre Leben im Slum einer westdeutschen Großstadt gründet, kann ich nur sagen, dass man von Patchwork-Familien, bei denen die Frau eine morbid adipöse deutsche Blondine mit Kindern aus einer früheren Beziehung (oder aus mehreren früheren Beziehungen) und der Vater ein Exot (es muss nicht unbedingt ein Türke sein) ist, der Sozialhilfe bezieht, besser ganz, aber auch schon GANZ, großen Abstand hält. Ich hätte ihnen keine Wohnung vermietet, und DAS hat GARNICHTS mit Rassismus zu tun.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle, einfach so aus Fairness, nun eine Gedenkminute für die vielen deutschen Opfer türkisch-muslimischer Gewalt in Nachbarschaften, wohin auch keine Polizei kommt, einlegen, erstens weil auch dort das Mobben "normal" ist und zweitens, weil sich die Polizei vor Angst, was auf die Zwölf zu bekommen, anders als in gutbürgerlich-deutschen Vierteln, garnicht erst hintraut.

Die Canbulats leben von Erwerbsunfähigkeitsrente und bekommen Sozialhilfe. Es ist schön, dass sich der Vater dabei immerhin ein Fitnessstudio leisten kann, in dem er diskriminiert wird. Es wäre auch interessant zu erfahren, was bei diesen relativ jungen Leuten der Grund der Erwerbsunfähigkeit ist. Mein Geld ist auf der morbiden Adipositas von Mutter Canbulat, aber ich mag mich irren, beide Artikel schweigen sich hierüber, vermutlich aus guten Gründen, aus. Nach mehr als vier Jahren im Braunen Osten weiß ich, dass die Leute hier durchaus ihre eigenen Wertmaßstäbe und sozialen Unterschiede kennen. Die unzähligen kleinen Selbständigen legen davon Zeugnis ab. Sie tun alles, um keine Transferleistungen annehmen zu müssen und die, die das tun, stehen ganz unten in der Hackordnung. Ich vermute, dass das der Grund für die Ablehnung der transferleistungsbeziehenden Familie Canbulat ist, aber Ausländerfeindlichkeit wird verständlicherweise viel lieber genommen. In meinem 3500-Seelen-Dorf im Erzgebirge lebt eine einzige türkische Familie, die eine beliebte Pizzeria führt. Ich habe noch niemanden ein schlechtes Wort über sie sagen hören.

Einen Umzug können sich die Canbulats nicht leisten, heißt es in dem ersten Artikel, obwohl vermutlich das Sozialamt dabei helfen würde, zumindest solange es nicht in die Türkei ist. Bei Dernbach heißt es wiederum 18 Monate später, dass sie die halbwüchsigen (?) Kinder nicht in die Türkei verpflanzen wollen. (Warum eigentlich nicht?) Ferner, wie schon erwähnt, dass Mehmet Canbulat einen guten Job in Antalya aufgegeben habe, was ihn jetzt zu hindern scheint, dorthin zurückzukehren - eine Logik, die mir nicht einleuchten will. Außerdem habe man "trotz allem" Freunde in Karow. Kurz: Mich deucht, die Canbulats rühren, wie Dernbach, ihren Scheiß im Vorbeigehen zusammen, was ihnen allerdings eine dauerhafte Medienpräsenz im Tagesspiegel sichern dürfte. Sie haben nur einen Makel. Um Frau Dernbachs feuchten Traum von einer besseren Gesellschaft (unsere ist ihr "viel zu weiß, männlich, europäisch dominiert") wirklich wahrwerden zu lassen, hätte Frau Canbulat eine einbeinige türkische Lesbe heiraten müssen. DAS hätte reingehauen, rein diskriminierungsmäßig.